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Viele Flüchtlinge versuchen, von Libyen aus in Rettungsbooten Europa zu erreichen - und müssen aus Seenot gerettet werden.

© ANDREAS SOLARO/AFP

Migrationstreffen in Rom: Innenminister wollen Migranten früh auf dem Weg nach Europa aufhalten

Migranten sollen so früh wie möglich in Afrika auf ihrem Weg nach Europa gestoppt werden. Das wollen mehrere Länder aus Europa gemeinsam mit Staaten aus Nordafrika erreichen.

Gemeinsam wollen europäische und nordafrikanische Länder Migranten so früh wie möglich auf ihrem Weg nach Europa aufhalten und Schmugglern das Handwerk legen. Dazu trafen sich am Mittwoch in Rom Innenminister unter anderem aus Italien, Deutschland, Frankreich, Österreich, Malta und Slowenien mit Vertretern der Maghrebstaaten Algerien, Tunesien und Libyen.

„Wir wollen versuchen, aus dem Gegeneinander - hier die Europäer, dort die Nordafrikaner - eine Gemeinsamkeit zu stiften“, sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) vor Beginn des Treffens, an dem auch EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos teilnimmt. Erst am Wochenende waren wieder Tausende Flüchtlinge aus dem Mittelmeer gerettet worden.

Die beteiligten Staaten müssten versuchen, die Menschen aus Afrika aufzuhalten, „sich durch Libyen auf den Weg zu machen“, sagte de Maizière. „Das Ziel ist, das Geschäftsmodell der Schlepper und Schleuser zunichte zu machen.“ Dazu müssten an die Migranten klare Botschaften gesendet werden: Dass der Weg durch Libyen schwer ist, sie an der Küste von ihrer Flucht abgehalten werden und sie in ihre Heimatländer zurückgeschickt werden, sollten sie es bis nach Europa schaffen.

Schwierige politische Lage in Libyen

Ein großes Problem ist die schwierige Lage im Bürgerkriegsland Libyen. Die libysche Regierung sei aber dabei, sich zu stabilisieren, sagte de Maizière. „Die libysche Regierung hat kein Interesse daran, dass eine Spur der Kriminalität durch ihr Land gezogen wird, dass die Strände von Schleppern beherrscht werden, dass dort menschenunwürdige Zustände in den Lagern sind.“

Ohne funktionierende Staatsmacht können die Schlepper in Libyen weiter ihr Unwesen treiben. Trotz vor allem westlicher Unterstützung schaffte es die unter UN-Vermittlung aufgestellte Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch im vergangenen Jahr nicht, ihre Macht nennenswert auszubauen. Zwei Gegenregierungen machen seiner Führung schwer zu schaffen.

Libyens Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch (l.) traf am Montag auch mit dem italienischen Premier Paolo Gentiloni zusammen.
Libyens Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch (l.) traf am Montag auch mit dem italienischen Premier Paolo Gentiloni zusammen.

© TIZIANA FABI/AFP

Al-Sarradsch kam am Montag ebenfalls zu dem Treffen in Rom, das auf italienische Initiative stattfindet. Italien ist von der Flüchtlingskrise besonders betroffen, da dort derzeit die meisten Menschen aus Afrika über das Mittelmeer ankommen. In diesem Jahr waren es bereits etwa 16 000, mehr als 520 starben bei der Fahrt.  

Doch trotz mehrerer Gipfel und Erklärungen zum Thema Migration begeben sich immer noch Tausende Menschen auf die lebensgefährliche Überfahrt von Libyen. Allein am Wochenende wurden innerhalb von 24 Stunden mehr als 3000 Menschen bei mehr als 20 Operationen geborgen. Allein die Seenotretter der deutsch-französisch-italienischen Initiative SOS Mediterranee retteten fast 1000 Migranten, darunter fast 200 Kinder und Jugendliche, von neun Booten, wie es auf ihrer Webseite hieß. Grund für die vielen Überfahrten ist das derzeit günstige Wetter. (dpa)

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