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Polizeieinsatz in Dresden (Symbolbild).

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Messerattacke in Dresden: Mutmaßlich rassistischer Deutscher sticht Libyer in den Hals

Bei einem Streit zwischen Syrern und einem Deutschen in der Straßenbahn will ein Libyer schlichten. Der Deutsche wird noch wütender und sticht zu.

Von Frank Jansen

Ein Libyer hat in Dresden offenbar nur knapp den Messerangriff eines mutmaßlich rassistischen Deutschen überlebt. Der 36-jährige Beschuldigte habe am vergangenen Montag in der Straßenbahn der Linie 13 an der Haltestelle Straßburger Platz dem Libyer in den Hals gestochen, meldete die Staatsanwaltschaft Dresden am Mittwoch.

Das Opfer habe eine zehn Zentimeter lange und 1,5 Zentimeter tiefe Schnittwunde an der linken Halsseite erlitten, teilte Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt mit. Die Halsschlagader sei "nur knapp verfehlt" worden. Die Verletzung hätte "in sehr kurzer Zeit zum Verbluten des Geschädigten führen können".

Staatsanwaltschaft schließt versuchten Mord nicht aus

Der Messerstecher soll in der Straßenbahn mit zwei Syrern aneinandergeraten sein. Der Libyer wollte nach bisherigen Erkenntnissen schlichten. Der Beschuldigte geriet darüber offenbar noch mehr in Wut. Die Staatsanwaltschaft hält dem Mann vor, er habe "zugleich aus Hass über die ethnische Herkunft des Geschädigten gehandelt".

Das Amtsgericht Dresden erließ am Dienstag auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen den Beschuldigten und ordnete den Vollzug der Untersuchungshaft an. Ermittelt werde wegen gefährlicher Körperverletzung, sagte Schmidt. Der Tatvorwurf könne sich aber im Zuge der Ermittlungen noch ändern. Demnach sind versuchter Totschlag oder auch versuchter Mord nicht auszuschließen.

Keine Lebensgefahr für den Verletzten

Die Polizei konnte den Täter noch am Tatort festnehmen. Der Mann war der Polizei bereits wegen eines Drogendelikts bekannt, ist vor dem Angriff in der Straßenbahn aber nicht mit einer rechten Straftat aufgefallen. Der Libyer, ein Asylbewerber, wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Zu seinem gesundheitlichen Zustand konnte die Polizei nur sagen, es bestehe keine Lebensgefahr.

Die Dresdener Straßenbahn ist offenbar punktuell ein gefährlicher Ort für Migranten. Im Dezember 2019 verprügelte ein Mann in der Linie 2 einen 31-jährigen Tunesier. Das Opfer wurde nach Angaben der Polizei zunächst angerempelt. Als der Tunesier den Mann zur Rede stellte, schlug dieser zu und trat auch auf das Opfer ein. Der Tunesier erlitt Verletzungen. Die Polizei konnte den Täter bislang nicht ermitteln. Ein ausländerfeindliches Motiv ist nicht auszuschließen.

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