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Tagesspiegel Neujahrsempfang mit Gastredner Friedrich Merz, Vizepräsident des Wirtschaftsrates der CDU, am Montagabend im Verlagshaus des Tagesspiegels.

© Mike Wolff

Merz beim Neujahrsempfang des Tagesspiegels: Über allem schwebt die K-Frage

Vor den Gästen des Tagesspiegel-Wirtschaftsclubs gibt Friedrich Merz, Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrats, seinen Ausblick auf die Welt von morgen.

Von Robert Birnbaum

Dieser Tage wird zwischen Blankenese und München ein bundesweiter Wettbewerb ausgetragen in der Disziplin „Den Merz locken“. Ort des Geschehens sind Neujahrsempfänge, gewonnen hat, wer dem Ehrengast Friedrich Merz ein Wort zur K-Frage entwindet. Am Montagabend ist Berlin an der Reihe.

Vor den Gästen des Tagesspiegel-Wirtschaftsclubs gibt der Vizepräsident des CDU-Wirtschaftsrats seinen Ausblick auf die Welt von morgen – Hauptsorge: Kann Europa neben den USA und China bestehen? – und einen Einblick in sein Verhältnis zur CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Gut sei das, auch inhaltlich: „Ich hab’ bisher kein Veto eingelegt.“

Das hilft nun bei der K-Frage nicht richtig weiter. Tagesspiegel-Herausgeber Stephan-Andreas Casdorff versucht es als Moderator mit der Frechheit-siegt-Methode: „Warum wollen Sie eigentlich unbedingt Kanzler werden und nicht Finanzminister?“ Merz murmelt etwas von „Suggestivfrage“, lächelt dann aber bübisch zurück und verspricht: „Ich denk’ drüber nach, und wenn ich zu einem Ergebnis gekommen bin, sag’ ich’s Ihnen.“

Als Sensationsmeldung taugt das wieder nicht. So sichtlich Merz es genießt, dass man ihn einlädt und ihm zuhört, so deutlich wird auch: Er will nicht zündeln.

Auf Kanzlerformat angelegt

Dabei ist sein Vortrag durchaus auf Kanzlerformat angelegt – vom Appell an Deutschland, seine „Führungsrolle“ in Europa anzunehmen, über das Rezept zum Umgang mit dem schwierigen Verbündeten USA („Wir sollten auf Respektlosigkeit nicht mit noch größerer Respektlosigkeit antworten“) bis zur Forderung an die eigene Partei, Wert– und anderen Konservativen wieder mehr Heimat zu bieten, weil nicht mehr viel Zeit bleibe, die AfD wieder zurückzudrängen.

Nur zur K-Frage eben, da bleibt er ganz Parteisoldat. Jedenfalls fast ganz. „Die beiden Parteivorsitzenden von CDU und CSU führen den Prozess“, und er erwarte sich davon ein Ergebnis im Konsens aller Beteiligter. Schnelle Nachfrage: Aber Sie sind ebenfalls Beteiligter – also auch im Konsens mit Ihnen? Merz lächelt wieder sein Bubenlächeln: „Das wäre jedenfalls empfehlenswert!“

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