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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

© Robert Michael/dpa-Zentralbild

Merkels 65. Geburtstag: Wo bleiben die Bond-Männer

Könnte man die Rolle von 007 nicht mit einer queeren Muslima besetzen? Der Kolumnist hat ein paar Ideen. Eine Glosse.

Eine Glosse von Lars von Törne

In unserer Welt schwindender Gewissheiten sind verlässliche Fixpunkte so wichtig wie noch nie. Angela Merkel wird am heutigen Mittwoch 65, herzlichen Glückwunsch, aber das ist natürlich ein Alter, das den Menschen der Rente doch sehr nahe bringt. Es wäre vielleicht am besten, man könnte die Kanzlerin behalten und einfach neu besetzen, wie es beim zweiten wichtigen Fixpunkt der Geschichte, James Bond, alle paar Jahre gemacht wird. Wer wird die neue Merkel? Die Produzenten der Serie „Kanzleramt“ geben bekannt: Baerbock übernimmt, AKK ist raus, Schwesig nach Vorsprechen chancenlos. Und wieso überhaupt immer Frauen als Merkel? Ich frage diese seltsame Frage deshalb, weil soeben Details über das kommende neue Bond-Abenteuer durchgesickert sind. Also, kurz gesagt: Daniel Craig, die Inkarnation des übellaunigen älteren weißen Manns, darf die Welt noch einmal retten, doch in seinem Büro wartet schon die: Nachfolgerin. Eine Frau, jung, von dunkler Hautf... Also, eine People of Color, wie wir heute sagen sollen, die richtige Deklination wird nachgereicht.

Reicher Klimaleugner

Ob die neue 007 noch weiteren benachteiligten Minderheiten angehört, ist nicht bekannt, es gäbe da reichlich; vermutlich trauen die Produzenten sich nicht, die Rolle gleich in einem Schritt mit einer vollverschleierten queeren Muslima zu besetzen. Aber es wird vor allem interessant sein, zu sehen, mit welchen Inkarnationen des Bösen die Neue kämpfen muss, denn auch darin erkennen wir ja den Zeitgeist wie unter der Lupe.
Kommunisten, reine Goldgierschlunde, Medienfürsten, wahnsinnige Selbstzerstörer und abtrünnige Superagenten – die hatten wir früher. Wie wäre es also mal mit einem unermesslich reichen Klimaleugner, der die Welt vernichten will, indem er im All ein Kraftwerk stationiert, das mit Lausitzer Braunkohle versorgt wird? Mit einem Nordkoreaner, der mit einem gigantischen Atom-Tauchsieder das Eis in der Antarktis wegtaut, weil er scharf ist auf das Welt-Pinguinmonopol?
Bond-Girls, so heißt es, werde es auch nicht mehr geben, man spreche künftig von Bond-Frauen. Gut. Aber müsste angesichts der neuen Agentin nicht auch von Bond-Männern die Rede sein, sinistren Schönlingen im Tanga, die sich im Auftrag des Bösen von ihr ins Bett schleppen lassen? Ja: Das wird schwer angesichts all dieser neuen sexuellen Identitäten. Eventuell machen wir doch erstmal das mit der Merkel.

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