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Vier Menschen wurden nach Polizeiangaben im Umfeld des Kapitols festgenommen, darunter zwei wegen Waffenbesitzes.

© imago images/UPI Photo/David Tulis

Mehr Sicherheitskräfte als Demonstrierende: Vier Festnahmen bei Demo am US-Kapitol

Bei einer Demonstration in Washington forderten Trump-Unterstützer die Freilassung der Kapitol-Angreifer. Es kamen weniger Menschen als erwartet.

Wenige hundert Demonstranten haben am Samstag nahe dem US-Kapitol an einer Solidaritätskundgebung für die nach der Erstürmung des Kapitols im Januar festgenommenen Angreifer teilgenommen. Die Organisatoren der "Justice for J6"-Demo hatten eine Genehmigung für 700 Teilnehmer, tatsächlich kamen jedoch wesentlich weniger Demonstranten. Die Zahl der Sicherheitskräfte und Journalisten war deutlich höher als die der Teilnehmer. Vier Menschen wurden nach Polizeiangaben im Umfeld des Kapitols festgenommen, darunter zwei wegen Waffenbesitzes.

Die Polizei, die vom Ausmaß der Gewalt bei der Kapitol-Erstürmung im Januar vollkommen überrascht worden war, überließ dieses Mal nichts dem Zufall: Rund um das Kapitol-Gelände wurde ein Sicherheitszaun errichtet, die Polizisten im Einsatz trugen Schutzausrüstung. Zudem waren mehrere gepanzerte Fahrzeuge vor Ort.

Die Menge skandierte Slogans wie "Lasst sie frei!", Redner bezeichneten die Kapitol-Angreifer als "politische Gefangene" der Regierung unter Präsident Joe Biden. "Das ist unser Kapitol, für die Steuerzahler - also dürfen wir da reingehen, wann wir wollen", sagte ein 35-jähriger Demonstrant namens Daniel. Kongressabgeordnete befanden sich zum Zeitpunkt der Demonstration nicht im Gebäude, da viele Politiker noch in der Sommerpause waren.

Radikale Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar das Kapitol gestürmt, als dort der Wahlsieg von Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl vom 3. November zertifiziert werden sollte. Fünf Menschen kamen bei den gewaltsamen Ausschreitungen an dem Tag ums Leben. Seither wurden rund 600 Angreifer festgenommen und angeklagt. Trump selbst hatte am Donnerstag erklärt, die Beschuldigten würden von einem unfairen Justizsystem "verfolgt".

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Ähnlich sah das auch der 63-jährige David Thacker aus Virginia auf der Demonstration am Samstag. "Ihre Rechte werden verletzt", sagte er. "Ihre Vergehen rechtfertigen nicht die Art und Weise, wie sie behandelt werden."

nhänger des ehemaligen US-Präsidenten Trump nehmen an einer Demonstration in der Nähe des Kapitol in Washington teil.
nhänger des ehemaligen US-Präsidenten Trump nehmen an einer Demonstration in der Nähe des Kapitol in Washington teil.

© dpa/Gemunu Amarasinghe/AP

Die Organisation Look Ahead America, die die Kundgebung organisiert hatte und für die kommenden Wochen ähnliche Veranstaltungen im ganzen Land plant, hatte die Teilnehmer aufgerufen, den Sicherheitskräften mit Respekt zu begegnen und keine Donald-Trump-Banner mitzubringen.

Trump hat seine Wahlniederlage gegen Biden bis heute nicht anerkannt. Der Rechtspopulist verbreitet nach wie vor die Falschbehauptung, er sei durch massiven Wahlbetrug um eine zweite Amtszeit gebracht worden. Laut einer neuen Umfrage im Auftrag des Nachrichtensenders CNN glauben 78 Prozent der Anhänger der Republikaner, dass Biden nicht rechtmäßig zum Präsidenten gewählt wurde. (AFP)

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