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Diagnose Lungenkrebs. EU-Abgeordnete wollen mehr Geld für Forschung.

© Rainer Jensen/ dpa

Mehr Geld für Forschungsprogramme: EU-Abgeordnete wollen Kampf gegen Krebs verstärken

In 20 Jahren soll europaweit kein Menschen mehr an Krebs sterben. Dieses Ziel hat sich die größte Fraktion im EU-Parlament gesetzt. Sie will vor allem mehr Geld für Forschung loseisen.

Die größte Fraktion im Europäischen Parlament (EVP/Christdemokraten) macht den Kampf gegen Krebs zu ihrer Priorität.. „Wir wollen, dass in 20 Jahren in Europa niemand mehr an dieser schrecklichen Krankheit sterben muss“, sagt ihr gesundheitspolitischer Sprecher Peter Liese am Dienstag in Berlin. Zwar könne man einen Erfolg nicht garantieren. Doch in einem Strategiepapier verpflichten sich die Fraktionsmitglieder, alles in ihrer Kraft stehende zu tun, um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen.

Bis 2024 soll das Forschungsbudget verdoppelt werden

Dabei geht es den Abgeordneten vor allem um mehr Geld für die Krebsforschung. Das EU-Budget dafür müsse bis 2024 verdoppelt werden, fordern sie - von 200 auf 400 Millionen Euro im Jahr. Und ein besonderer Schwerpunkt müsse auf dem Kampf gegen Krebserkrankungen von Kindern liegen, sagte Liese. Hier verlangt die EVP-Fraktion, die Forschungsausgaben zu verzehnfachen.

Nötig sei zudem eine engere Zusammenarbeit zwischen Europäischer Arzneimittelagentur und nationalen Nutzenbewertern, heißt es in dem Zwölf-Punkte-Katalog. Dadurch, so Liese, könnten die Aktivitäten der Pharmaindustrie in eine patientenorientiertere Richtung gesteuert werden. "Wir brauchen weniger sogenannte Me-too-Präparate, die keine Verbesserung für die Patienten bringen und stattdessen mehr wirkliche therapeutische Innovationen. Gleichzeitig müsse die nicht-kommerzielle Forschung stärker unterstützt werden.

Krebsregister und einfacherer Zugang zu Spezialisten

Weiter findet sich in dem Papier die Forderung eines einfacheren Zugangs für Patienten zu Krebsspezialisten in anderen EU-Ländern. Dazu soll der Informationsaustausch verbessert werden. Darüberhinaus schlagen die EU-Abgeordneten ein Krebsregister vor.

Die Forscher benötigten verlässliche Angaben darüber, an welchen Krebsarten Patienten in bestimmten Regionen erkranken, heißt es zur Begründung. Und auch in Prävention soll stärker investiert werden, vor allem mit Blick auf Alkohol, Tabak und Luftschadstoffe.

Pharmaindustrie hat wenig Interesse an Arzneientwicklung für Kinder

Angelika Eggert, Direktorin der Klinik für Pädiatrie mit onkologischem Schwerpunkt an der Berliner Charite, unterstützt den Vorstoß der europäischen Christdemokraten vor allem mit Blick auf die Krebserkrankungen von Kindern. Diese unterschieden sich ganz wesentlich von denen älterer Menschen, sagt sie. Und auch die Reaktion von Minderjährigen auf Medikamente sei anders. Wegen der niedrigeren Fallzahlen habe die Pharmaindustrie aber wenig Interesse an der Entwicklung von kinderspezifischer Krebsarznei. Sinnvolle Forschung und spezialisierte Therapie könne deshalb nur mithilfe öffentlicher Gelder und europäischer Kooperation gelingen.

Pro Jahr sterben in der EU schätzungsweise mehr als 1,3 Millionen Menschen an Krebs - darunter rund 6000 Kinder und Heranwachsende. Hierzulande ist Krebs die zweithäufigste Todesursache. Statistiken zufolge erkrankt jeder Dritte im Laufe seines Lebens daran. Im Jahr erhalten knapp eine halbe Million Bundesbürger eine entsprechende Diagnose. Seit 1970 hat sich die Zahl der Neuerkrankungen nahezu verdoppelt - und trotz aller Behandlungserfolge erhöhte sich auch die Zahl der Todesfälle. Allerdings hängt dies auch damit zusammen, dass die Menschen in Deutschland immer älter werden.

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