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Malische Soldaten während einer Patrouille mit Soldaten in der Nähe der Grenze zu Niger.

© Paul Lorgerie/REUTERS

Mehr als 500 getötete Zivilisten in drei Monaten: Sicherheitslage in Mali hat sich nach Angaben der UN drastisch verschlechtert

Die Vereinten Nationen berichten von deutlich mehr Tötungen und Menschenrechtsverletzungen – eine Rolle spielt dabei auch die russische Wagner-Gruppe.

In westafrikanischen Mali ist die Zahl der zivilen Todesopfer und der Menschenrechtsverletzungen durch die Streitkräfte einem UN-Bericht zufolge im ersten Jahresquartal stark angestiegen. Der am Montag veröffentlichte Bericht der UN-Mission Minusma listete von Januar bis März insgesamt 320 Menschenrechtsverletzungen auf, die auf das Konto der „von militärischen Kräften aus dem Ausland unterstützen“ Regierungstruppen gehen - das Zehnfache der dokumentierten Fälle im selben Vorjahrszeitraum.

Von allen Konfliktparteien, darunter auch Dschihadisten und Milizen, wurden demnach im ersten Quartal 543 Zivilisten getötet, vier Mal so viele wie im ersten Quartal 2021. Der Bericht lässt offen, wer mit „ausländischen Militärkräften“ gemeint ist. Vermutlich aber handelt es sich um die russischen Söldnertruppe Wagner, die seit einiger Zeit in Mali aktiv ist.

Militärjunta hat Beziehungen zu Russland ausgebaut

Die in Mali regierende Militärjunta hat in den vergangenen Monaten ihre Beziehungen zu Russland ausgebaut. Nach ihren Angaben stützt sie sich im Kampf gegen die Dschihadisten auf russische Militärausbilder. Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich und ihre Partner sind davon überzeugt, dass es sich dabei um Mitglieder der Wagner-Gruppe handelt.

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Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) töteten Soldaten der malischen Armee und weiße ausländische Soldaten allein zwischen dem 27. und 31. März 300 Zivilisten in Moura, im Zentrum des Landes. Die Junta in Bamako weist diese Angaben zurück und erklärt, sie habe in Moura 203 Dschihadisten „neutralisiert“.

Die berüchtigte Söldnertruppe Wagner wird vom Westen als verlängerter Arm der russischen Regierung angesehen. Der Kreml widerspricht dieser Darstellung. (AFP)

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