zum Hauptinhalt
Das Rettungsschiff „Ocean Viking“.

© Francesco Ruta/ANSA/dpa

Medizinische Notfälle: Zwei Geflüchtete von Rettungsschiff nach Malta geflogen – Mehr als 200 bleiben an Bord

Die „Ocean Viking“ und zwei weitere Schiffe warten im Mittelmeer darauf, Menschen an Land bringen zu können. Sie wurden von kleineren Booten gerettet.

Vom Rettungsschiff „Ocean Viking“ im Mittelmeer sind zwei Migranten wegen medizinischer Notfälle evakuiert worden. Eine hochschwangere Frau, die Zwillinge erwartet, und ein Mann mit Schussverletzungen wurden am Freitag per Hubschrauber nach Malta gebracht, wie SOS Méditerranée und „Ärzte ohne Grenzen“ per Twitter erklärten. Die beiden Organisationen betreiben das Schiff gemeinsam.

An Bord bleiben weitere 213 Menschen, die in den vergangenen Tagen vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet wurden, darunter drei weitere Schwangere und sechs Kinder unter fünf Jahren. Die Crew hatte sie zwischen Dienstag und Donnerstag von zwei Schlauchbooten und einem Glasfaserboot aufgenommen.

Wie die „Ocean Viking“ warten zwei weitere private Rettungsschiffe mit Geflüchteten an Bord auf die Zuweisung eines europäischen Hafens. Die spanische Organisation „Open Arms“ rettete am Donnerstag 73 Menschen von einem Schlauchboot in der libyschen Rettungszone. Einige von ihnen stünden unter Schock, andere hätten Verbrennungen zweiten und dritten Grades, weitere Gerettete hätten Schussverletzungen, erklärte die Organisation.

Ebenfalls am Donnerstag rettete die Besatzung der „Aita Mari“ der spanischen Organisation SMH 78 Bootsflüchtlinge in der maltesischen Rettungszone.

Die Evakuierungen von der „Ocean Viking“ wurden vom medizinischen Team von „Ärzte ohne Grenzen“ beantragt. Sie könnten an Bord nicht ausreichend behandelt werden, erklärte die Organisation. Die Menschen auf dem Rettungsschiff kommen aus mehreren afrikanischen Ländern, darunter Mali, Sudan, Südsudan, Burkina Faso, Benin, Guinea und der Elfenbeinküste. Fast 50 von ihnen sind Minderjährige, die ohne Familie unterwegs sind.

Zum Weiterlesen

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) gab derweil bekannt, dass am Freitagmorgen sechs Leichen an die libysche Küste angeschwemmt wurden. Weitere 60 Personen wurden von der weitgehend aus Milizen bestehenden libyschen Küstenwache aufgegriffen.

In Libyen werden Flüchtlinge entweder in Lager gebracht, in denen Folter und Misshandlungen weit verbreitet und die Lebensbedingungen schlecht sind. Oder sie müssen auf der Straße leben, meist ohne jegliche Unterstützung. In diesem Jahr sind laut IOM bislang mindestens 1091 Menschen im Mittelmeer auf ihrem Weg nach Europa gestorben. (epd)

Zur Startseite