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Positiv getestete Obdachlose können auch in diesem Winter in einer Quarantänestation unterkommen.

© imago images/Rolf Kremming

Medizinische Betreuung in der Kältesaison: Berliner Stadtmission öffnet wieder Corona-Quarantänestation für Obdachlose

In der Lehrter Straße bietet die Stadtmission bis März wieder Unterkünfte für Corona-positive Obdachlose. Auch Erkrankte mit milden Symptomen können kommen.

Auch in dieser Kältesaison bietet die Berliner Stadtmission obdachlosen und wohnungslosen Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, eine medizinisch notwendige und angemessene Betreuung. Bis Ende März 2022 können bis zu 16 positiv getestete Patientinnen und Patienten sowie 20 Verdachts- oder Kontaktfälle auf der Quarantänestation und in den Isolierzimmern für Obdachlose der Stadtmission versorgt werden.

Wer erkrankt sei und keine schweren Krankheitssymptome aufweise, habe nach Angaben von Barbara Breuer, der Pressesprecherin der Stadtmission, „in der Lehrter Straße die Gelegenheit, sich zu häuslichen Bedingungen in Ruhe auszukurieren“.

Die medizinische Grundversorgung sei für die Dauer der Quarantäne gesichert. Dadurch könnten Ansteckungen Dritter vermieden und Krankenhäuser entlastet werden. In der Lehrter Straße in der Nähe des Hauptbahnhofs befindet sich die Zentrale der Stadtmission.

In die Quarantänestation können sowohl mit PCR-Test positiv auf Corona getestete Personen ohne Obdach mit milden Symptomen als auch im Schnelltest positiv Getestete und enge Kontaktpersonen aufgenommen werden.

Alkohol- und Drogenkonsum seien dabei, sagt Breuer, keine Ausschlusskriterien. Die Aufnahme von Haustieren sei nicht vorgesehen, könne aber im Einzelfall geprüft und gegebenenfalls ermöglicht werden.

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Ausgenommen sind nach Angaben der Stadtmission Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren ohne Begleitung der Sorgeberechtigten, Personen in akuten Psychosen und Personen, die nicht in der Lage sind, selbständig Nahrung aufzunehmen oder grundlegende Körperhygiene eigenständig durchzuführen.

Die Quarantänestation befindet sich auf zwei Etagen über den Räumen der Ambulanz für Obdachlose. Dort waren früher Pflegezimmer für Obdachlose mit acht Betten und weitere Betten, die früher während des Winters als Notübernachtung für Frauen genutzt wurden.

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Dort stehen nun 16 Betten für die Quarantänestation zur Verfügung. Außerdem gibt es neben Bädern und WCs einen Aufenthaltsraum, ein Raucherzimmer sowie eine Patientenküche.

Zusätzlich stehen in einem anderen Gebäude auf dem Gelände 20 Einzelzimmer mit eigenem Badezimmer für die Isolierung von Kontakt- und Verdachtsfällen zur Verfügung. Dort erfolgt die Versorgung mit allem Nötigen durch die Mitarbeitenden an der Zimmertür.

Das medizinische Personal kommt über eine Hygieneschleuse

Das medizinische Personal betrete die Quarantäne-Einrichtung über die Hygieneschleuse, sagt Breuer. Diese Schleuse trennt den Niedrig-Risiko-Bereich vom Hoch-Risiko-Bereich. Im sauberen Bereich kommen die Mitarbeitenden an und ziehen sich die notwendige Kleidung und Schutzausrüstung an. Als Dienstkleidung steht Krankenhauskleidung aus Baumwolle zur Verfügung. Zusätzlich liegen FFP2-Masken, Handschuhe, Einmalkittel, ein Schutzschild oder Schutzbrille für das Gesicht, Schutz für die Schuhe und Haarschutz bereit.

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Die soziale Betreuung der Patientinnen und Patienten übernehmen nach Breuers Angaben rund um die Uhr Mitarbeiter, die in der Arbeit mit obdachlosen Menschen erfahren sind. Für die medizinische Grundversorgung sei erfahrenes Fachpersonal zwei Mal täglich auf der Station. Es gibt drei Mahlzeiten täglich. Obdachlose, die abhängig sind von Tabak und Alkohol, erhalten Zigaretten und/oder Bier unter geregelten Bedingungen. Substitute für Opiate können bei Bedarf verabreicht werden.

Die Stadtmission stelle sicher, dass die Erkrankten in ihren jeweiligen Sprachen barrierefrei informiert werden können, sagt Breuer. Die untergebrachten Personen dürfen während ihres Aufenthaltes in der Quarantäne-Unterkunft keinen Besuch empfangen. Das zuständige Gesundheitsamt stellt fest, wann Patientinnen und Patienten entlassen werden können. Das ist frühestens 14 Tage nach Ansteckung möglich. Zusätzlich müssen die Patientinnen und Patienten mindestens 48 Stunden symptomfrei sein.

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