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US-Präsident Donald Trump.

© AFP/Brendan Smialowski

Matthies meint: Kein Platz in der Herberge

Bernd Matthies über die schwierige Hotel-Suche von Donald Trump und Wladimir Putin zum G-20-Gipfel.

Falls Sie zufällig am 7. Juli in Hamburg ein Hotelzimmer suchen: Es ist knapp, aber nicht aussichtslos. Das Drei-Sterne-Hotel Keese an der Reeperbahn hatte gestern noch was für 150 Euro frei. Ganz recht: Der 7. Juli ist der erste Tag des G-20-Gipfels, und speziell Donald Trump und Wladimir Putin leiden offenbar ein wenig darunter, dass niemand sie und ihre Entourage bei sich unterbringen kann oder will. Trump wollte ins „Vier Jahreszeiten“, hat es vermutlich sogar rasch zu kaufen versucht, aber sie mochten ihn nicht.

Die Situation ist offenbar so absurd, dass in Hamburg schon das Gerücht herumgeistert, er werde zur Nacht eigens nach Berlin geflogen. Aber das in einem Zeitungsbericht genannte Hotel Intercontinental dementiert entschlossen: Es habe nicht mal eine Anfrage gegeben. Das klingt relativ vernünftig, denn man hätte andernfalls mit Trump zusammen über Nacht auch die komplette Berliner Polizei zurückholen müssen, die am Schutz des Gipfels mitwirkt.

Aus Hamburg also: nichts Neues. Die beiden womöglich wichtigsten Menschen des Planeten finden am Zielort keine passende Herberge, das erinnert ein wenig an die Situation vor gut 2000 Jahren in Bethlehem, nur dass es sich bei Maria und Josef um arme, machtlose Leute handelte. Heute haben wir Airbnb, das verbessert die Lage, und Trump und Putin könnten vermutlich geräuschlos in einer Eppendorfer WG inkl. veganem Frühstück unterkommen, wenn auch besser nicht beide in derselben. Oder wie wäre es mit großen Wohnmobilen? Mit Turnhallen, die ja auch für Geflüchtete gut waren?

Machtmenschen wie Putin und Trump haben selbstverständlich noch andere Optionen. Ein Kreuzfahrtschiff beschlagnahmen und für zwei Tage vor der Elphi anpflocken – welcher Hafenmeister würde sich da in den Weg stellen? Beide Präsidenten verfügen auch über Flugzeugträger, die sich bis Anfang Juli locker in die Elbmündung stopfen ließen, einer links, einer rechts querab Finkenwerder. Das gäbe außerdem unserer Bundeskanzlerin die Möglichkeit, beide symbolträchtig auf einem Lotsenboot abzuholen, eine fabelhafte Win-win-Situation.

Aber auf lange Sicht kommt die Weltgemeinschaft nicht drum herum, sich irgendeine Insel mit vielen edlen Hotels als dauerhaften G-irgendwas-Standort zu kaufen, wo sie dann immer tagen. Angenehmes Klima, kontrollierbare Küsten, zentrale Lage?

Ja, Mallorca, das war die schlechte Nachricht für diese Woche.

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