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Ob Weihnachten kommt - und wenn ja, wie? Man weiß es derzeit nicht genau.

© Patrick Pleul/dpa

Matthies meint: Anfrage vom Höllenfürsten

Der Weltuntergang ist nahe, meinen manche. Matthies meint: mal abwarten, wie Hölle, Papst und Welt sich zueinander verhalten. Dann kommt Weihnachten. Eine Glosse.

Eine Glosse von Lars von Törne

Noch keine Weihnachtsgeschenke gekauft? Lassen Sie’s. Denn laut Isaac Newton, der zweifelsfrei ein kluger Kopf war, erledigt sich die Sache spätestens am 23. September 2015 mit der Rückkehr des Erlösers auf die Erde. Zugegeben: Ganz genau so hat er es nicht gesagt, seine Ausführungen über entsprechende Erkenntnisse des Propheten Daniel sind kompliziert – aber führende Endzeitexperten haben es für uns alle ausgerechnet.

Es wird also verdammt eng nächsten Monat, zumal sich weitere Indizien auftürmen. Denn Franziskus, der 266. Papst, besucht an diesem 266. Tag des Jahres Amerika, und zufällig dauert eine idealtypische Schwangerschaft 266 Tage; wir können davon ausgehen, dass die himmlischen Mächte eine solche Gelegenheit, der hoffärtigen Menschheit mal eins mitzugeben, nicht tatenlos vorüberziehen lassen.

Ansprache oder Apokalypse?

Die Meinungen über das, was dann passiert, gehen aber weit auseinander. Es könnte ein Komet die Erde auslöschen, da wäre wohl einer verfügbar, der am 11. September (!!!) 1969 entdeckt worden ist. Andererseits ist für den Folgetag, den 24. September, eine Rede des Papstes vor dem US-Kongress anberaumt, und das ist entweder ein Ablenkungsmanöver oder aber ein Zeichen dafür, dass Franziskus von seinem Juniorchef auch nicht in alle Details der Apokalypse eingeweiht worden ist.

Oder aber: Sie reden beide. Jesus, der die neoliberalen Händler und Geldwechsler aus ihrem politischen Tempel jagt und den Papst sodann den exakten Ablauf des Jüngsten Gerichts erklären lässt – das wäre natürlich stärker als ein simpler, unkommentierter Knall. Begleitet von Mitteilungen in den sozialen Netzen wie #lastjudgement bei Twitter ließe sich das geregelt über die Bühne bringen, und der Höllenfürst könnte den ihm zugedachten Seelen bei Facebook eine Freundschaftsanfrage schicken, ach, eine solche Apokalypse wäre, gut organisiert, gar kein Weltuntergang.

Andererseits müssen wir damit rechnen, dass der Erlöser nur einen Blitzbesuch absolviert, von dem Newton nichts wusste. Er ruft uns zur Mäßigung auf, stellt die Zehn Gebote 2.0 vor, stiftet ein paar Kirchenglocken und fliegt wieder los. Wäre auch okay. Nur dass wir dann schon wieder den Ärger mit den Weihnachtsgeschenken haben.

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