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Kindesmissbrauch ist ein ständiges und quälendes Thema.

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Maßnahmenvorschläge an Ampel-Parteien: Missbrauchsbeauftragter fordert mehr Engagement beim Kinderschutz

Laut dem Missbrauchsbeauftragten muss noch mehr für den Kinderschutz getan werden. Für die künftige Regierung hat er daher einen Maßnahmenkatalog erstellt.

Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, fordert von der neuen Bundesregierung den weiteren Ausbau von Schutzkonzepten zur Verhinderung sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Demnach solle „Kinderschutz“ zudem bundesweit generell zur Ausbildung von pädagogischem Personal gehören.

In einem Schreiben an die Vorsitzenden und Generalsekretäre beziehungsweise Bundesgeschäftsführer von SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und FDP, die gerade Koalitionsverhandlungen führen, listete Rörig eine ganze Summe von Forderungen und Vorschlägen auf. Diese Punkte sollten Teil der Koalitionsverhandlungen sein.

Der Jurist Rörig fordert, dass der „erfolgreiche Nationale Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ dauerhaft etabliert wird. In dem Gremium beraten unter dem Vorsitz der geschäftsführenden Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht und Rörig rund 300 Experten über besseren Schutz, wirksame Hilfen, kindgerechte Verfahren und verbesserte Forschung beim Thema Kindesmissbrauch und -schutz.

Auch die Zusammenarbeit im Kinderschutz und die Verzahnung von Kinder- und Jugendhilfe, Gesundheitswesen, Bildungswesen und Justiz müsse laut Rörig verbessert werden. „Für Menschen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, und ihr Umfeld ist der Zugang zu niedrigschwelligen Beratungsangeboten ein essentieller erster Schritt, um wirkungsvolle Unterstützung zu erhalten“, schreibt Rörig.

In Deutschland fehlt es an Beratungsstellen

Bisher fehle es in Deutschland flächendeckend an spezialisierten Beratungsstellen, und die vorhandenen seien zudem unzureichend finanziert. Die künftige Bundesregierung solle sich deshalb für den Ausbau und die ausreichende Finanzierung solcher Beratungsstellen einsetzen.

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Notwendig seien nach Rörigs Ansicht auch kindgerechtere Bedingungen bei Gerichtsverfahren. Dazu seien im Nationalen Rat konkrete Punkte entwickelt worden, mit denen man Anhörungen und Vernehmungen altersgerechter gestalten könne.

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Auch die gesetzlichen Regelungen zur psychosozialen Prozessbegleitung sollten überarbeitet werden. Um besonders minderjährige Opfer besser schützen zu können, sollte die Staatsanwaltschaft die Begleitung des Opfers durch einen Experten anordnen können.

Rörig dringt auch darauf, dass sein Amt, das bislang befristet ist, dauerhaft eingerichtet wird. Rörig selbst wird nach sieben Jahren Amtszeit noch vor Weihnachten auf eigenen Wunsch aus seinem Amt vorzeitig ausscheiden.

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