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Plastikvisier oder Stoffmaske? Das RKI hält die Maske vorerst für wirksamer, weil das Visier nach drei Seiten hin offen ist.

© dpa/Robert Michael

Maßnahmen gegen Corona-Virus: Was schützt besser – Plastikvisier oder Stoffmaske?

Stoffmasken sind neben Abstandhalten das Mittel der Wahl, um sich vor Ansteckung zu schützen. Aber sie sind lästig. Können Kunststoffvisiere helfen?

Von Michael Schmidt

Ist das ein neuer Trend: Kunststoffvisiere statt Stoffmasken? Man sieht die sogenannten Faceshields jetzt häufiger. In manchen Bundesländern sind die Plastikschirme als Ersatz der in Maskenplichtzeiten geforderten textilen Mund-Nasen-Bedeckung anerkannt.

Experten jedoch bezweifeln, dass sie einen ausreichenden Schutz vor Coronaviren bieten.

Was aus Sicht des Trägers ein Vorteil sein könnte, ist aus Sicht der Skeptiker womöglich eher ein Nachteil: Das Visier schließt nicht mit dem Gesicht ab, sondern ist zu drei Seiten hin offen. Heißt, das Atmen fällt leichter als mit der Stoffmaske. Heißt aber auch: Die Gefahr sich durch Aerosole anzustecken steigt,

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach stellt über den Kurznachrichtendienst Twitter fest, bei Aerosolübertragungen brächten Face Shields „so gut wie nichts“, in Cafés zum Beispiel leite das Face Shield die die Aerosole womöglich „gezielt auf den Kuchen und die Gäste“.

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Das Robert-Koch-Institut: Keine gleichwertige Alternative

Das Robert-Koch-Institut (RKI) registriert auch, dass die Verwendung von Visieren anstelle von Masken derzeit bereits von verschiedenen Herstellern beworben werde, stellt auf seiner Homepage aber fest, das geschehe „ohne dass Belege für die Äquivalenz dieser Ersatzmaßnahme vorliegen“. Will sagen: Noch ist nicht erwiesen, dass die Plastikschilde so schützen wie es Stoffmasken tun.

[Alle aktuellen Entwicklungen in Folge der Coronavirus-Pandemie finden Sie hier in unserem Newsblog. Über die Entwicklungen speziell in Berlin halten wir Sie an dieser Stelle auf dem Laufenden.]

Durch das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung könne die Geschwindigkeit des Atemstroms oder des Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduziert werden. Visiere dagegen könnten in der Regel maximal die direkt auf die Scheibe auftretenden Tröpfchen auffangen.

Die Verwendung von Visieren könne daher „nach unserem Dafürhalten nicht als gleichwertige Alternative“ angesehen werden.

Für diese Empfehlung läge jedoch nur eine „geringe Datenlage“ vor. Außerdem seien für die konkrete Gestaltung und Umsetzung der Corona-Schutzmaßnahmen die Bundesländer verantwortlich.

So gibt es derzeit unterschiedliche Bestimmungen. Während Hamburg jede geeignete Bedeckung für Mund und Nase akzeptiert, sind Visiere in Nordrhein-Westfalen nicht zugelassen.

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