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Schüler der Marjorie Stoneman Douglas High School im Parlament von Florida.

© Colin Hackley/REUTERS

Update

Massaker von Parkland: Parlament von Florida verhindert schärferes Waffenrecht

Eine Woche nach dem Massaker von Parkland stimmt das Parlament von Florida gegen ein Verbot bestimmter Waffen. Auf der Tribüne brechen Schüler in Tränen aus.

Nach dem Massaker von Parkland hat das Parlament von Florida einer Verschärfung des Waffenrechts eine klare Absage erteilt. Mit 71 zu 36 endete die Abstimmung deutlich. Es ging um ein Gesetz, das ein Verbot bestimmter halbautomatischer Gewehre etwa des Typs AR-15 und großer Magazine eingeleitet hätte. Dramatisch: Auf der Tribüne des Parlaments in Tallahassee brachen zuhörende Schüler der überfallenen Schule in Parkland in Tränen aus. „Sie hatten heute die Chance, es zu beenden“, sagte die 16-jährige Elftklässlerin Sheryl Acquaroli dem Sender CNN. „Wenn es noch mal tödliche Schüsse (in Florida) gibt, dann ist das ihr Fehler.“

Am Mittwoch wollten Überlebende des Massakers in Floridas Hauptstadt für schärfere Gesetze demonstrieren. In verschiedenen anderen Bundesstaaten kündigten Schüler Streiks mit dem gleichen Ziel an. Aus Maryland wollten sich am Mittwoch Gruppen auf den Weg in die Hauptstadt machen, um Abgeordnete im Kongress zur Rede zu stellen. Für den 20. April wurde zu einem nationalen Schulausstand aufgerufen.

Protest erfährt prominente Unterstützung

Mehrere Hollywood-Stars spendeten indes zusammen zwei Millionen Dollar für den Protest der Überlebenden des Massakers, die lautstark für striktere Waffengesetze eintreten.

Schauspieler George Clooney, Star-Regisseur Steven Spielberg, US-Talkqueen Oprah Winfrey und der Produzent und Ex-Disney-Chef Jeffrey Katzenberg kündigten - teils mit ihren Partnern - Spenden an, zusammen zwei Millionen Dollar (1,6 Mio Euro) für die geplante Großdemonstration.

„Im Namen unserer Kinder Ella und Alexander spenden wir 500 000 Dollar, um für diese wegweisende Veranstaltung zu bezahlen“, teilten Clooney und seine Frau Amal der Zeitung „USA Today“ zufolge mit. „Die Leben unserer Kinder hängen davon ab.“

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Eine aktuelle Umfrage zeigt zudem, dass die wiederholten Schusswaffen-Massaker die Meinung zu strikteren Waffengesetzen in den USA gedreht haben. Der repräsentativen landesweiten Befragung der Quinnipiac-Universität aus Hamden im Bundesstaat Connecticut zufolge sprechen sich zwei Drittel (66 Prozent) der US-Wähler für strengere Gesetze aus. Knapp ein Drittel ist dagegen (31 Prozent).

Das ist die höchste Zustimmung für eine Verschärfung des Waffenrechts, seitdem die Quinnipiac-Umfrage im Jahr 2012 zum ersten Mal danach fragte. Kurz vor Weihnachten 2015 hatte sich noch eine knappe Mehrheit von 50 Prozent gegen striktere Gesetze ausgesprochen (47 Prozent dafür). Innerhalb von gut zwei Jahren ist die Zustimmung dazu somit um 19 Prozentpunkte gestiegen.

Trump ordnet "Bump Stock"-Verbot an

Derweil hat US-Präsident Donald Trump das Justizministerium zu einem Verbot spezieller Vorrichtungen aufgefordert, mit denen Waffen so schnell schießen wie Maschinengewehre. Seine Anordnung gelte für alle derartigen Gegenstände, sagte Trump am Dienstag im Weißen Haus. Einen „Bump Stock“ genannten Plastikaufsatz hatte im Oktober 2017 auch der Attentäter von Las Vegas benutzt. Er tötete 58 Menschen und sich selbst.

Das Justizministerium hatte in der Vergangenheit allerdings darauf hingewiesen, dass es das Verbot solcher Waffenumbauten zwar empfehlen, aber nicht selber durchsetzen könne. Dieses sei Aufgabe des Gesetzgebers.

Donald Trump am Dienstag im Weißen Haus.
Donald Trump am Dienstag im Weißen Haus.

© Leah Millis/Reuters

Im US-Kongress war das Verbot von „bump stocks“ nach dem Massaker von Las Vegas kurz behandelt worden. Dann geriet es in Vergessenheit. Geschehen ist seither nichts.

Das Waffenrecht wird in den USA neu diskutiert, weil am Valentinstag ein 19-Jähriger in seiner Ex-Schule in Parkland 17 Menschen erschossen hat.

Präsident Trump wollte sich als Reaktion auf das Massaker Schülern und Lehrern treffen - darunter auch Menschen aus Parkland. Zu Rahmen und Länge der Gespräche machte das Weiße Haus keine Angaben. Sprecherin Sarah Sanders sagte, auch Betroffene der Schulmassaker von Columbine und Newtown würden ins Weiße Haus kommen.

In Columbine hatten 1999 zwei Täter zwölf Schüler einer High School, einen Lehrer und sich selbst getötet. In Newtown erschoss ein Mann 2012 erst seine Mutter und dann an der Sandy Hook Grundschule 20 Kinder, sechs Angestellte und sich selbst.

Zumindest unter einigen US-Waffenbesitzern scheint indes ein Umdenken stattzufinden. Unter dem Hashtag #oneless („eine weniger“) verbreiten sich seit dem Wochenende immer mehr Fotos und Videos in den Sozialen Medien, auf denen Waffenbesitzer ihre Waffen zerstören oder an die Behörden abgeben. Einer der Ersten war am Samstag ein Mann namens Scott Pappalardo aus dem Bundesstaat New York, wie CNN berichtete.

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In seinem auf Facebook verbreiteten Video zeigt Pappalardo sein nach eigenen Angaben legal erworbenes Sturmgewehr AR-15 - den gleichen Typ Gewehr, den der Todesschütze in Florida verwendete.

Die Worte „das Recht Waffen zu besitzen“ habe er auf seinen Arm tätowiert, sagt Pappalardo. Dann steht er auf und sägt die Waffe mit einer elektrischen Säge in zwei Hälften. „Ist das Recht, diese Waffe zu besitzen, wichtiger als das Leben von jemandem?“, fragt er in die Kamera. „Ich glaube nicht.“ (dpa)

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