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Der Lautsprecher aus dem Weißen Haus: US-Präsident Donald Trump.

© Brendan Smialowski/AFP

Massaker in El Paso: Trumps Rassismus bereitet den Boden für Taten wie diese

„Invasion“ – das ist der Begriff, mit dem sich der Schütze von El Paso in einem Pamphlet rechtfertigte. Es ist die Sprache des US-Präsidenten. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Fabian Löhe

Was in El Paso passiert ist, war weniger ein Amoklauf – es war mehr ein ethnisches Massaker: 20 Menschen sind in einem Einkaufszentrum in der texanischen Stadt getötet worden, 26 weitere wurden verletzt. In der jüngeren Geschichte der USA sind noch nie mehr Hispanier auf einmal ermordet worden. In einem Pamphlet, dass laut Polizei der 21-jährige mutmaßliche Schütze geschrieben hat, heißt es: „Dieser Angriff ist eine Antwort auf die hispanische Invasion in Texas.“

Invasion – das ist die Begrifflichkeit, die US-Präsident Donald Trump mehrfach nutzte, als es Ende 2018 um die Flüchtlinge ging, die von Südamerika aus Richtung USA unterwegs waren: Invasion, mehr noch: gefährliche Invasion, eine Karawane von Kriminellen, Gefahr für die nationale Sicherheit. Das Militär wurde in Bewegung gesetzt. 5200 bis 15.000 bewaffnete Soldaten wurden angekündigt zum Schutz der US-Grenze. Geschossen hat nun ein Bürger.

Das Massaker von El Paso reiht sich ein in eine Reihe von Angriffen, die im Zusammenhang mit dem Wiederaufflammen eines Rassenhasses in den USA stehen. Vor einer Woche tötete im kalifornischen Gilroy ein Teenager mit einem Sturmgewehr auf einem Volksfest drei Menschen – nachdem zuvor auf Instagram dafür geworben hatte, einen Roman aus dem 19. Jahrhundert über die Überlegenheit der „weißen Rasse“ zu lesen.

Vergangenes Jahr wollte ein weißer bewaffneter Mann in Kentucky eine ausschließlich von Schwarzen besuchte Kirche betreten. Als er abgewiesen wurde, erschoss er in einem Supermarkt um die Ecke zwei Schwarze – verschonte aber einen Weißen. Er soll gesagt haben: „Weiße erschießen keine Weißen.“

Den gedanklichen Boden dafür hat – auch – Donald Trump mit seinem nahezu täglichen Rassismus bereitet. Er beschimpft den afroamerikanischen Abgeordneten Elijah Cummings und beschreibt dessen mehrheitlich von Schwarzen bewohnten Wahlkreis als „widerliches, von Ratten und Nagern befallenes Drecksloch“.

Den vier Abgeordneten Rashida Tlaib, Ilhan Omar, Alexandria Ocasio-Cortez und Ayanna Pressley legt er nahe, in ihre „Heimat“ zurückzukehren. In einem Land, in dem mit 300 Millionen Waffen nahezu für jeden Bewohner eine vorhanden ist, kann das so mancher als Aufforderung zum Handeln verstehen.

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