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Derzeit leitet Mark Branson die Schweizer Finanzaufsicht Finma.

© Stefan Wermuth/REUTERS

Mark Branson wird Bafin-Chef: Wie der Brite die Finanzaufsicht umkrempeln soll

Mark Branson soll die Bafin nach dem Wirecard-Skandal reformieren. Mit ihm könnte ein Neuanfang gelingen. Das Porträt eines Hoffnungsträgers

Von Carla Neuhaus

Weltweit hat Finanzminister Olaf Scholz nach ihm gesucht: Mark Branson soll ab Sommer die Leitung der Finanzaufsicht Bafin übernehmen. Der 52-Jährige tritt die Nachfolge von Felix Hufeld an, der im Zuge des Wirecard-Skandals seinen Posten räumen muss.

Mit Branson haben Scholz und Staatssekretär Jörg Kukies überraschend schnell jemanden gefunden, der ihren hohen Anforderungen entspricht.

Ihre Vorstellungen: Der neue Bafin-Chef sollte von außen kommen. Er sollte die Branche kennen. Und er sollte internationale Erfahrung mitbringen – schließlich sind die Banken, die die Bafin beaufsichtigt, längst weltweit aktiv. Branson scheint dafür genau der Richtige zu sein.

Der gebürtige Brite leitet seit 2014 die Schweizer Finanzaufsicht Finma, hat zuvor bei den Großbanken Credit Suisse und UBS Karriere gemacht. Er weiß also, wie Banken ticken.

Selbst Bankenkritiker haben Respekt vor Branson

Als Aufseher eilt ihm der Ruf voraus, besonders streng gegen die Institute vorzugehen – selbst gegen die, für die er einmal gearbeitet hat. Das verschafft ihm Respekt.

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Selbst Gerhard Schick von der Bürgerbewegung Finanzwende, die besonders kritisch auf Banken wie auch auf Bafin schaut, hält Großes von Branson: „Hut ab!“, schreibt Schick. „Da haben Olaf Scholz und Jörg Kukies einen erfahrenen Fachmann gewinnen können.“

Deutsch spricht der Neue - mit Schweizer Akzent

Der wird auch dringend gebraucht. Denn die Bafin steht vor einem Neuanfang. Im Fall Wirecard wirft die Opposition der Finanzaufsicht vor, zu spät gehandelt zu haben. Statt Berichten der Financial Times über einen Skandal bei Wirecard nachzugehen, erstattete sie Anzeige gegen den Journalisten Dan McCrum. Marktmanipulation warfen die Aufseher ihm vor, die Ermittlungen wurden aber eingestellt. Gegen die Strippenzieher bei Wirecard, Markus Braun und Jan Marsalek, ging die Bafin dagegen erst ein Jahr später vor.

Der Vorgänger: Felix Hufeld muss den Posten als Bafin-Chef zum 1. April räumen.
Der Vorgänger: Felix Hufeld muss den Posten als Bafin-Chef zum 1. April räumen.

© imago images/brennweiteffm

So etwas soll sich nicht wiederholen. Deshalb hat Scholz eine umfassende Reform der Bafin angestoßen. Sie soll mehr Personal bekommen, künftig Hinweisen genauer nachgehen und bei Banken Testkäufe durchführen.

All das, sagen Kritiker, wird aber nicht reichen. Man brauche schon einen echten Kulturwandel, um aus Bafin-Beamten Ermittler zu machen. Eine „Aufsicht mit Biss“ zu schaffen, das ist jetzt die Aufgabe von Mark Branson.

Die Opposition fordert, ihn zu einer Befragung in den Bundestag zu laden. Das wäre seine erste Bewährungsprobe. Deutsch spricht Branson, wenn auch mit Schweizer Akzent.

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