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Chia Rabiei versuchte, den Angreifer mit seinem Rucksack zu stoppen.

© Carolin Gißibl/dp

Update

Mann versuchte, Angreifer in Würzburg zu stoppen: „Ich möchte nicht als Held bezeichnet werden“

Chia Rabiei stellte sich dem Angreifer entgegen. Markus Söder will den Iraner mit einer Tapferkeitsmedaille auszeichnen.

Drei Tage nach der tödlichen Messerattacke von Würzburg können die Fragen nach dem Hintergrund und der Motivation des Täters noch nicht beantwortet werden. Ein 24-jährige Somalier hatte Freitagnachmittag drei Frauen (24, 49 und 82) erstochen und sieben Menschen verletzt.

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Dank des mutigen Eingreifens mehrerer Menschen wurde der Mann gestoppt. Einer der Männer ist Chia Rabiei. Auf tausendfach geteilten Videos in den sozialen Medien ist zu sehen, wie er sich dem Angreifer entgegenstellte, versuchte, ihn aufzuhalten.

Rabiei, ein 42-jähriger Iraner, sagte dem Bayrischen Rundfunk: „Ich hatte überhaupt keine Angst. Und wenn ich Angst hätte, dann wäre ich wie die anderen hinten gestanden oder wäre abgehauen.“ Bei BILD live ergänzt er: „Ich habe ihn mit meinem Rucksack stoppen können. Ich habe versucht, ihm das Messer abzunehmen, aber das ist mir nicht gelungen.“

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Der 42-Jährige ist Kurde und iranischer Staatsbürger. Er trägt das Haar nach hinten gegelt und zu einem Zopf zusammengebunden. Er ist klein und drahtig, seine Kampfsportkünste hat sich Chia Rabiei selber beigebracht, erzählt er der FAZ. Seine Augen schimmern dunkel, sie haben zu viel Schlimmes gesehen.

Rabiei schildert dem BR die Bilder, die ihn jetzt verfolgen: „Ich kam hierher und habe die Frau gesehen. Sie lag da so an der Seite. Drei bis vier Leute waren bei ihr, der Krankenwagen war noch nicht da. Ich habe gesehen, dass die am Hals geblutet hat und Leute haben die Stelle abgedrückt. Mir tut es leid, dass ich nicht früher gekommen bin. Wäre ich fünf oder zehn Minuten früher gekommen, wäre vielleicht diese Frau noch am Leben.“

„Ich bin traurig, dass ich nicht früher da war“

Das Erlebte hat ihn sehr mitgenommen, er kann Nachts nicht mehr schlafen. Bei BILD live sagte der Iraner: „Ich bin traurig, dass ich nicht früher da war, um ihn gänzlich zu stoppen. Ich möchte nicht als Held bezeichnet werden, ich habe das aus Mentalitätsgründen getan.“

Freitagnachmittag kam es in Würzburg zu einem Großeinsatz der Polizei.
Freitagnachmittag kam es in Würzburg zu einem Großeinsatz der Polizei.

© Heiko Becker/REUTERS

Die FAZ schreibt, dass Chia Rabiei in einer Asylunterkunft lebt, gerade Deutsch lernt und in einem Asylverfahren stecke. Bei BILD live sagte er: „Ich habe mein Leben in Gefahr gebracht wegen der Menschen, die mir in diesem Land Zuflucht gewährt haben.“

Übersetzer sagten der FAZ, dass Chia Vater einer Tochter sei, die in Hof lebe. Im Iran war er in Mahabad selbstständiger Taxifahrer. Warum er nach Deutschland kam, lässt Chia unbeantwortet.

Sonntagnachmittag legte Bayern Ministerpräsident Markus Söder (CDU) einen Kranz am Tatort nieder - und traf dabei Chia Rabiei. Söder dankte dem Mann: „Danke, dass Sie den Mut haben sich zu engagieren ohne dass sie scheinbar verpflichtet sind.“

Söder will dem 42-Jährigen eine Tapferkeitsmedaille verleihen, so der BR.

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