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Promendade am Port de Soller auf Mallorca.

© imago images/Peter Schickert

„Mallorca erwartet euch schon“: Die Balearen locken Urlauber mit offenen Lokalen und niedrigen Infektionszahlen

Die Wirtschaft auf Mallorca ist auf europäische Urlauber angewiesen. Doch werden die Infektionszahlen mit mehr Touristen auf der Insel niedrig bleiben können?

Im Hintergrund das blau schimmernde Mittelmeer, am Himmel schaut die Sonne zwischen den weißen Wolken hervor. Eine leichte Brise bewegt die Blätter der Palmen an der Promenade. Wer bekommt bei solchen Szenen keine Lust, dem Lockdown in der Heimat zu entfliehen und sich am Strand von der Corona-Dauerkrise zu erholen?

„Mallorca erwartet euch schon“, lockt Francina Armengol die coronamüden europäischen Urlauber. Die Insel sei nach monatelangem Kampf gegen das Virus wieder ein „sicheres Ziel“, versichert die 49-jährige Regierungschefin der Balearischen Inseln. Armengol suchte sich einen besonderen Ort für ihre frohe Botschaft aus: das Dach des Kongresspalastes in Palma de Mallorca, das einen atemberaubenden Blick über die Meeresbucht bietet.

In luftiger Höhe gab Armengol den Neustart des internationalen Tourismus auf Mallorca bekannt. Schon in den Osterferien soll das Urlaubsgeschäft wieder anrollen. Die Reisekonzerne wie Europas größter Veranstalter Tui melden bereits steigende Buchungszahlen und wollen ihre Programme wieder hochfahren. „Wir kommen dem Wunsch unserer Urlauber nach und planen, Osterferien auf Mallorca zu ermöglichen“, sagt Tui-Deutschlandchef Marek Andryszak.

Und das deutsche Robert-Koch-Institut (RKI) verhielt sich ganz nach Armengols Rechnung: Am Freitagmittag hob es die Einstufung Mallorcas als Corona-Risikogebiet auf, sie ist ab Sonntag gültig. Auch die anderen balearischen Inseln Ibiza und Menorca strich das RKI aus der Liste, ebenso wie weitere Regionen in Spanien, Portugal und Dänemark. Damit fällt jetzt zum Beispiel die heimatliche Quarantänepflicht für deutsche Mallorca-Rückkehrer weg.

Vom Hotspot zum Vorbild

Im Dezember und Januar gehörte Mallorca noch zu den spanischen Corona-Hotspots. Doch Dank harter Coronaregeln schafften es die Mallorquiner, die Zahl der Infektionen stark zu drücken. Heute steht die Urlaubsinsel mit einer 7-Tage-Inzidenz von 22 Fällen pro 100.000 Einwohner sehr viel besser da als Deutschland und die meisten anderen europäischen Länder.

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„Wir sind das Mittelmeerziel mit der niedrigsten Ansteckungsinzidenz“, sagt Armengol. „Und wir wollen dieses Jahr wieder zu einer führenden Reisedestination werden.“ Mallorca ist seit Jahren die meistbesuchte Urlaubsinsel Europas. Aber im Coronajahr 2020 erlebte das Eiland, das vom Tourismus lebt, den schlimmsten Besuchereinbruch der Geschichte: Statt der üblichen 12 Millionen Feriengäste kamen nur zwei Millionen in- und ausländische Urlauber.

Unabhängig von der wegfallenden Quarantänepflicht für Reiserückkehrer wird aber die bestehende PCR-Testpflicht für alle Mallorca-Besucher vermutlich länger gelten. Denn die Urlaubsinsel will einen neuen Virusrückfall, der die erhoffte Erholung des Tourismusgeschäfts ausbremsen könnte, mit allen Mitteln vermeiden.

Was muss man bei einer Mallorca-Reise beachten?

Der negative Coronatest muss bei der Einreise auf dem Airport in Palma präsentiert werden und darf nicht älter sein als 72 Stunden. Die Airlines verlangen den Testnachweis meist bereits beim Einchecken auf dem Heimatflughafen.

Bei vielen Reiseveranstaltern kann die Corona-Analyse inzwischen gleich mitgebucht werden. Zudem müssen alle internationalen Mallorca-Reisenden im „Spain Travel Health-Portal“ ein Formular zur Gesundheitskontrolle ausfüllen, das einen QR-Code erzeugt, der bei der Einreise auf der Insel vorgelegt werden muss.

Deutsche Reiseveranstalter sowie die balearische Gastronomie hoffen, dass sie Urlauber ab den Osterferien wieder nach Mallorca bringen können.
Deutsche Reiseveranstalter sowie die balearische Gastronomie hoffen, dass sie Urlauber ab den Osterferien wieder nach Mallorca bringen können.

© Clara Margais/dpa

Wer über Ostern nach Mallorca kommt, wird allerdings auch dort daran erinnert werden, dass die Coronapandemie noch nicht überwunden ist. Es gilt weiterhin auf der Insel überall Maskenpflicht. Sogar im Freien, wenn keine anderen Menschen in der Nähe sind. Auch in Biergärten, Cafés, Kneipen und Restaurants müssen Besucher Mund und Nase bedecken. Nur, wenn man am Rotwein nippt und an den Pimientos de Padrón knabbert, darf man „oben ohne“ sein.

Die Gastronomie ist erst seit Kurzem wieder geöffnet – doch mit gehörigen Einschränkungen: Lokale müssen um fünf Uhr nachmittags schließen. Mittagessen ist also möglich, Abendessen derzeit nicht. Immerhin: Sonnen am Strand ist auch wieder erlaubt. Zudem gilt eine nächtliche Ausgangssperre von 22 Uhr bis sechs Uhr morgens.

Lockerungen für Touristen, Verbote für Einheimische

Übrigens: Auch auf den Kanarischen Inseln und auf dem spanischen Festland ist die Einreise für ausländische Osterurlauber mit negativem Coronatest erlaubt, teilte Spaniens Gesundheitsministerin Carolina Darias mit. Obwohl die wöchentliche Inzidenz dort mit Werten zwischen 61 (Kanaren) bis 107 (Madrid) deutlich höher liegt als auf Mallorca.

Während internationale Touristen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz oder Luxemburg sich also auf einen Osterurlaub in Spanien freuen können, haben spanische Touristen das Nachsehen. Für sie verhängten die nationalen Gesundheitsbehörden ein strenges Reiseverbot. Viele Spanier sind entsprechend sauer, denn sie dürfen sich in den Osterferien nur innerhalb ihrer Wohnregion bewegen.

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