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Luftangriff in Afghanistan: Berlin soll Nato zu mildem Bericht gedrängt haben

Die Bundesregierung hat nach Informationen des „Spiegel“ die Nato zu einer zurückhaltenden Beurteilung des Luftangriffs auf zwei Tanklaster in Afghanistan gedrängt. Trotz Fehler des deutschen Oberst Georg Klein habe Berlin sich gegen eine deutliche Verurteilung gewandt.

Berlin/Kabul - Die Bundesregierung hat nach Informationen des „Spiegel“ die Nato zu einer zurückhaltenden Beurteilung des Luftangriffs auf zwei Tanklaster in Afghanistan gedrängt. Trotz Fehler des deutschen Oberst Georg Klein habe Berlin sich gegen eine deutliche Verurteilung gewandt, berichtete das Magazin am Samstag vorab.

Laut „Spiegel“ machten sich Vertreter der Bundesregierung bei der Nato für eine zurückhaltende Beurteilung des deutschen Oberst Klein in dem Untersuchungsbericht zur Bombardierung der Tanklaster in Kundus stark. Sie gaben dem Nato-Oberkommandierenden in Europa, Admiral James G. Stavridis, demnach Mitte Oktober bei seinem Besuch in Berlin zu verstehen, dass eine deutliche Verurteilung von Klein in Deutschland zu juristischen Problemen führen könnte. Klein hatte am 4. September den Einsatz befohlen, bei dem neben Taliban-Kämpfern auch Zivilisten ums Leben gekommen sein sollen.

Laut Nato-Untersuchungsbericht habe Klein sich nicht an das sogenannte Standard-Einsatzverfahren gehalten, schrieb der „Spiegel“. So habe er die Luftunterstützung mit der Begründung angefordert, seine Truppen hätten „Feindberührung“, obwohl sich keine Isaf-Soldaten in der Nähe der Tanker aufhielten. Klein habe es zudem abgelehnt, die Jagdbomber zur Abschreckung zunächst nur im Tiefflug über die Tanker fliegen zu lassen. Der Bericht weist laut „Spiegel“ aber auch auf die militärisch angespannte Lage in Kundus vor der Bombardierung hin. Das Bundesverteidigungsministerium erklärte dazu, Gespräche wie das mit Stavridis seien vertraulich.

Unterdessen drohte der afghanische Präsidentschaftskandidat Abdullah Abdullah mit einem Boykott der Stichwahl. In Kabul sagte der Sprecher von Abdullahs Wahlkampfteam, der Präsidentschaftskandidat werde die Stichwahl am Samstag kommender Woche boykottieren, wenn seine Forderungen für einen transparenten Urnengang nicht im Laufe des Samstags erfüllt würden. In der ersten Wahlrunde im August hatte es massiven Wahlbetrug, insbesondere zugunsten von Amtsinhaber Hamid Karsai, gegeben. Abdullah forderte deshalb die Entlassung des Vorsitzenden der Unabhängigen Wahlkommission (IEC). AFP

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