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Rettungskräfte in London bereiten einen Krankenwagen vor.

© Tolga Akmen / AFP

Update

London ruft Katastrophenfall wegen Omikron aus: Britische Kliniken melden massive Personalausfälle

In England bedroht Omikron die Arbeitsfähigkeit der Kliniken und der Feuerwehr. „So geht es los“, warnt Virologe Drosten mit Blick auf Deutschland.

Wegen der rapiden Ausbreitung der Omikron-Variante warnt der Virologe Christian Drosten vor weitflächigen Arbeitsausfällen. „So geht es los. Omikron wird zu massiven krankheitsbedingten Arbeitsausfällen führen. Auch in essenziellen Berufsgruppen“, schrieb der Leiter des Instituts für Virologie an der Charité am Donnerstag auf Twitter. Dabei bezog sich Drosten auf die Lage in Großbritannien, wo die Infektionszahlen Omikron-bedingt stark steigen und bereits zu Personalausfällen führen.

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Wie die britische Zeitung „The Guardian“ am Samstag berichtete, könnten ohne verschärfte Maßnahmen 32.000 bis 130.000 Beschäftigte im Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) nach Angaben der Britischen Medical Association an Weihnachten fehlen. Der in London mehrere Krankenhäuser betreibende Guy's und St Thomas' Trust (GSTT) habe bereits mit Hunderten Krankmeldungen zu tun. Die Stiftung teilte Beschäftigten laut „Guardian“ mit: „Seit gestern sind mehr als 350 Mitarbeiter arbeitsunfähig und in Isolation wegen Covid - ein Anstieg von 25 Prozent zum Vortag.“

Die betroffenen Krankenhäuser seien nun dabei, Personal aus anderen Bereichen auf die Intensivstationen und Notaufnahmen zu verlegen, um dort ausgefallene Beschäftigte zu vertreten. Alle „nicht essenzielle Dienstleistungen“ würden eingestellt oder reduziert. „Omikron hat nun einen signifikanten Einfluss auf unsere Arbeit“, hieß es am Freitag in einem Schreiben an das Personal, aus dem die britische Zeitung zitierte.

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Katastrophenfall in London ausgerufen

Auch die Feuerwehr in Großbritannien sei Medienangaben zufolge von Corona-bedingten Ausfällen betroffen. Die Gewerkschaft der Feuerbrigaden sagte, sie hätten noch nie einen derartigen Personalmangel erlebt. Ungefähr ein Drittel der Löschfahrzeuge seien zu unterschiedlichen Zeitpunkten letzte Woche außer Betrieb gewesen.

Die Situation in der Hauptstadt Großbritanniens scheint besonders prekär. Laut einer Statistik der Londoner Feuerbrigade für Donnerstag hätten 141 Feuerwehrkräfte positiv auf das Coronavirus getestet, 283 Einsatzkräfte würden sich derzeit isolieren.

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Angesichts der aktuellen Pandemie-Lage hat die Metropole am Samstag den Katastrophenfall ausgerufen. „Der Anstieg der Omikron-Fälle in unserer Hauptstadt ist sehr besorgniserregend“, teilte Bürgermeister Sadiq Khan am Samstag mit. „Deshalb rufen wir erneut den Katastrophenfall aus.“

Auch in Deutschland wird die pandemische Entwicklung in Großbritannien mit Sorge verfolgt. Am Samstag hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) mitgeteilt, dass das Vereinigte Königreich ab Montag als Virusvariantengebiet eingestuft wird. Dies bedeutet, dass Einreisende 14 Tage in Corona-Quarantäne müssen - auch, wer geimpft ist oder eine Erkrankung überstanden hat.

Am Freitag waren allein in der britischen Metropole 27.000 neue Corona-Infektionen gemeldet worden. In Großbritannien insgesamt wurde mit mehr als 93.000 Infektionen ein neuer Tagesrekord aufgestellt. Omikron ist dabei die mit Abstand dominierende Variante. Bis Freitagabend wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörden 24.968 Fälle der Virusvariante bestätigt. Das seien über 10.000 Fälle mehr als 24 Stunden zuvor.

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Um eine Überlastung des Gesundheitssystems durch die Omikron-Variante zu verhindern, fordert das wissenschaftliche Beratergremium der britischen Regierung einem BBC-Bericht zufolge nun deutlich strengere Corona-Regeln in England. Mit den aktuellen eher moderaten Maßnahmen werde es Berechnungen zufolge bald mindestens 3000 Krankenhauseinlieferungen pro Tag in England geben, hieß es in einem unveröffentlichten Sitzungsprotokoll, aus dem die BBC am Samstag zitierte.

„Wenn das Ziel ist, die Zahl der Infektionen zu reduzieren und dieses Level an Krankenhauseinweisungen zu vermeiden, müssten sehr schnell strengere Maßnahmen eingeführt werden“, so die Wissenschaftler. „Das Timing ist entscheidend.“ Verschiebe man eine Verschärfung auf 2022, würde der Druck auf das Gesundheitssystem deutlich weniger effektiv gemindert.

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Am Wochenende wollten Vertreter aller vier britischen Landesteile über die Situation beraten. Doch der britische Premierminister Boris Johnson steht politisch unter Druck. Nach etlichen Berichten über Lockdown-Partys in der Downing Street fehlt es ihm zunehmend an der Autorität zur Verhängung strikterer Maßnahmen.

[Lesen Sie auch: Die fünfte Welle: Was die Verbreitung von Omikron für Deutschland bedeutet (T+)]

Mehrere europäische Länder führen neue Corona-Regeln ein

Auch in Europa blickt man mit Sorge auf das derzeitige Infektionsgeschehen. So lässt Österreich ab Montag nur noch Reisende mit 2G-Nachweis ins Land. Wie das österreichische Gesundheitsministerium bekanntgab, müssen Geimpfte und Genesene bei der Einreise ab Montag zusätzlich eine Auffrischungsimpfung oder einen aktuellen PCR-Test nachweisen. Andernfalls müssen sie in Quarantäne, die erst durch einen negativen PCR-Test beendet werden kann.

„Diese verschärften Einreisebestimmungen bringen große Herausforderungen mit sich, vor allem für Personen, welche über die Weihnachtsfeiertage ins Ausland reisen“, erklärte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein. „Sie sind jedoch gerade zum jetzigen Zeitpunkt notwendig, um einer Ausbreitung von Omikron in Österreich entgegenzuwirken.“

Medizintechniker bereiten im Institut für Infektionskrankheiten des Universitätsklinikums in Marseille Proben vor, um sie auf eine hochansteckende Corona-Mutation zu untersuchen.
Medizintechniker bereiten im Institut für Infektionskrankheiten des Universitätsklinikums in Marseille Proben vor, um sie auf eine hochansteckende Corona-Mutation zu untersuchen.

© Daniel Cole/AP/dpa

In Frankreich soll in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens die 2G-Regel eingeführt werden. Dazu soll der bisher notwendige Gesundheitspass in einen Impfpass umgewandelt werden, wie Premierminister Jean Castex ankündigte. Der Gesundheitspass, der darüber Auskunft gibt, ob jemand geimpft, genesen oder kürzlich negativ getestet ist, wird in Frankreich unter anderem in Restaurants, Einkaufszentren, Veranstaltungsorten und Museen verlangt.

Wegen der drohenden Omikron-Welle soll ein negativer Test bald nicht mehr ausreichen, erklärte Castex. Nur wer eine Auffrischungsimpfung erhalten habe oder genesen sei, werde noch einen Pass bekommen. Nach Angaben der französischen Regierung soll die Frist zwischen der zweiten und der dritten Impfung zudem von fünf auf vier Monate verkürzt werden.

Ab Ende Januar soll in Frankreich zudem eine Pflicht zur Drittimpfung für das Pflegepersonal und die Feuerwehr gelten. Gesundheitsminister Olivier Véran sagte am Samstag, diese Maßnahme sei angesichts der zunehmenden Omikron-Ausbreitung notwendig. „Wir haben schon jetzt mehrere Krankenhaus-Hotspots der Omikron-Variante, vor allem im Großraum Paris.“ In Frankreich besteht schon jetzt eine Impfpflicht für etwa 2,7 Millionen Beschäftigte von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen, Pflege- und Rettungsdiensten sowie der Feuerwehr.

Die niederländische Regierung verkündete am Samstag einen neuen strengen Lockdown. Demnach müssen seit Sonntag fast alle Geschäfte, Gaststätten, Kultur- und Sporteinrichtungen, Schulen und Friseure schließen. Bisher galt in den Niederlanden ein abendlicher Lockdown ab 17 Uhr. (mit AFP, dpa)

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