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Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq.

© AFP

Liveticker zum Anschlag auf "Charlie Hebdo": Houellebecq will islamkritischen Roman nicht mehr bewerben

Einen Tag nach dem Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" begann auch der Donnerstag blutig in Paris. Lesen Sie die Geschehnisse vom Donnerstag in unserem Liveticker noch einmal nach.

Am Tag nach dem Attentat auf die französischen Satirezeitung "Charlie Hebdo" wurde am Morgen eine Polizistin in Paris erschossen. Außerdem läuft die Suche nach den Attentätern auf Hochtouren und weltweit gibt es Trauer und Solidarität.

00:00 Uhr: Ende des Liveticker

Wir beenden für heute den Liveticker zu den Geschehnissen rund um den Anschlag auf die französische Satirezeitschrift "Charlie Hebdo". Neue Informationen finden Sie aktuell auf tagesspiegel.de

23:40 Uhr: Ein Paris-Attentäter war zu Terror-Training im Jemen

Einer der beiden islamistischen Attentäter von Paris ist nach Informationen des TV-Senders CNN zum Terror-Training im Jemen gewesen. Dort habe er vor wenigen Jahren an der Ausbildung örtlicher Al-Kaida-Einheiten teilgenommen. Dies hätten französische Sicherheitskräfte ihren US-Kollegen mitgeteilt, berichtete CNN unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen. Einzelheiten wurden nicht genannt. Zugleich hieß es, auch die USA hätten die beiden Attentäter im Visier gehabt. So hätten die beiden Franzosen unter anderen auf einer No-Fly-Liste gestanden, was ihnen Flüge in den USA untersagte. Im Jemen beherrscht die Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) ganze Landstriche und verübt immer wieder schwere Anschläge, zuletzt vor allem auf die schiitischen Huthis.

23:05 Uhr: Solidaritätsbekundung auch aus dem Gazastreifen

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22:45 Uhr: Houellebecq will islamkritischen Roman nicht mehr bewerben

Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq will seinen islamkritischen Roman „Soumission“ (Unterwerfung) zunächst nicht mehr bewerben. Der Autor sei tief betroffen vom Tod seines Freundes Bernard Maris, der bei dem Mordanschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ getötet wurde, sagte Houellebecqs Agent am Donnerstagabend. Nach Informationen des Nachrichtensenders France Info will der Schriftsteller Paris in Richtung eines geheim gehaltenen Orts verlassen. Sein Agent wollte dies laut AFP aber nicht bestätigen.

Der Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ mit zwölf Toten wurde am Mittwoch am Tag des Erscheinens des Buches verübt. Houellebecq beschreibt darin das Leben in Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten. Die Ausgabe von „Charlie Hebdo“ vom Mittwoch hatte eine Karikatur über den Autor auf der Seite eins.

22:40 Uhr: Polizei zieht sich nach Suchaktion aus Wald zurück

Die Polizei hat nach einem Zeitungsbericht ihre Suche nach den islamistischen Attentätern in einem Wald in Nordfrankreich beendet. Wie das Blatt „Le Monde“ schreibt, seien zahlreiche Polizeiautos am späten Donnerstagabend abgefahren. Über die Ergebnisse der Fahndung in dem Waldstück bei Longpont in der Picardie sei aber noch nichts bekannt. Ob sich das Großaufgebot der Polizei nun ganz aus der Gegend zurückzieht, war ebenfalls noch unklar.

„Le Monde“ berichtete weiter, es sei nicht bestätigt, dass das Fluchtauto der Attentäter dort tatsächlich gefunden wurde. Mehrere Medien hatten über den Fund berichtet. Nach Informationen der Zeitung haben am Morgen gegen 9.30 Uhr zwei Männer eine Tankstelle bei Villers-Cotterêt überfallen. Es sollen nach Darstellung des Besitzers der Tankstelle die Attentäter gewesen sein. Seitdem gebe es aber keinen Hinweis darauf, wo sich die Brüder Chérif (32) und Said (34) Kouachi befinden.

22:20 Uhr: Parteien und Gewerkschaften rufen zu Solidaritätsmarsch auf

Parteien, Gewerkschaften und Menschenrechtsgruppen haben die Franzosen zu einem Solidaritätsmarsch am Sonntag aufgerufen. In einem gemeinsamen Text, der am Donnerstagabend veröffentlicht wurde, heißt es: „Wir sind Charlie - lasst uns die Werte der Republik verteidigen.“ Mit dabei sind die regierenden Sozialisten von Präsident François Hollande sowie die konservative UMP von Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy. Der Anschlag islamistischer Terroristen mit zwölf Toten stelle die republikanischen Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit infrage. Die rechtsextreme Front National wurde nicht zu dem Bündnis eingeladen. Parteichefin Marine Le Pen beklagte, die FN werde als einzige Partei ausgeschlossen.

22:00 Uhr: Französische Regierung verurteilt islamfeindliche Übergriffe

Die französische Regierung hat islamfeindliche Übergriffe scharf verurteilt. Die Regierung werde "keine Tat, keine Drohung" gegen muslimische Einrichtungen tolerieren, sagte Innenminister Bernard Cazeneuve am Donnerstagabend in Paris. Wer solche Taten begehe, werde "gesucht, festgenommen und bestraft". Nach dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten waren an mehreren Orten in Frankreich muslimische Einrichtungen attackiert worden. So wurden eine Moschee im nordwestfranzösischen Mans sowie ein muslimischer Gebetsraum im südfranzösischen Port-la-Nouvelle in der Nacht auf Donnerstag beschossen. Vor einem Kebab-Laden nahe einer Moschee im ostfranzösischen Villefranche-sur-Saône gab es eine Explosion. Verletzt wurde bei den Angriffen niemand. Die Behörden vermuten hinter einigen der Angriffe Racheakte nach dem "Charlie Hebdo"-Attentat.

21:40 Uhr: In Frankreich mehren sich die Verschwörungstheorien

Warum liegt der Personalausweis von einem der Attentäter im Fluchtauto? Warum verliert der andere seine Schirmmütze? Und warum können zwei Männer einen ganzen Sicherheitsapparat austricksen?

David, ein Handwerker aus dem Norden von Paris, ist sich sicher: Auch die Regierung steckt hinter den Attacken. "Die Zeichner von Charlie Hebdo stehen seit Jahren unter Polizeischutz", analysiert David, "plötzlich ist er weg!" Auf die Frage, was die Regierung von all der Gewalt habe, kommt keine Antwort. Aber es sei möglich, dass zumindest der "Islamische Staat" in Syrien das Ganze koordiniert hat?

Im Netz diskutieren User über die Karikatur vom IS-Führer al-Baghdadi, die anscheinend nur Minuten vor dem Attentat auf dem offiziellen Twitter-Profil von Charlie Hebdo auftauchte. Wussten die Zeichner von der anstehenden Tat? Und warum kündigt eine andere Karikatur eine Terrorattacke im Januar an? Off- wie online überbieten sich die Franzosen, mit mal mehr und mal weniger logischen Theorien.

Solange die Täter noch nicht gefasst sind, werden diese Verschwörungstheorien wohl nicht verschwinden.

21:20 Uhr: „Es braucht nur einen, der durchbrennt“

Tagesspiegel-Karikaturist Klaus Stuttmann kennt es, wegen Zeichnungen bedroht zu werden. Den Missbrauch von Religion will er weiter kritisieren – aber nicht um jeden Preis. Lesen Sie hier das komplette Interview.

21:00 Uhr: Erneut falscher Bombenalarm in Madrid: U-Bahnstation evakuiert

In Madrid mehren sich die Evakuierungen aufgrund falscher Bombenalarme. Wegen eines verdächtigen Pakets wurde am Donnerstag der Bahnhof Nuevos Ministerios im Geschäfts- und Finanzzentrum der spanischen Hauptstadt geräumt. Der Verkehr mehrerer Linien der U- und Vorort-Bahn sei bis kurz vor 19.00 Uhr eine gute Stunde teilweise unterbrochen worden, berichteten Medien unter Berufung auf die zuständigen Behörden. Der Inhalt des Pakets habe sich dann als harmlos erwiesen. Wenige Stunden nach dem Pariser Anschlag waren am Mittwoch in Madrid bereits die Redaktionsräume der Renommierzeitung „El País“ und anderer kleinerer Blätter evakuiert worden. Ein Mann, der einige dieser verdächtigen Pakete zurückgelassen oder abgegeben habe, sei inzwischen festgenommen worden, teilte das Madrider Innenministerium am Donnerstagabend auf Twitter mit.

20:35 Uhr: Innenminister: Neun Verdächtige nach Terroranschlag in Gewahrsam

Die französische Polizei hat inzwischen neun Verdächtige aus dem Umfeld der Attentäter festgenommen. Das gab Innenminister Bernard Cazeneuve am Donnerstagabend bekannt. Am Morgen waren es laut Medienberichten erst sieben gewesen. Die Polizei sucht als Hauptverdächtige die beiden Brüder Chérif (32) und Said Kouachi (34). Der nach dem Anschlag ebenfalls gesuchte 18 Jahre alte Schwager der beiden Brüder hatte sich am Mittwochabend der Polizei gestellt.

20:20 Uhr: Berlin gedenkt der Opfer in Paris

Vor der französischen Botschaft in Berlin-Mitte versammeln sich auch am Donnerstagabend viele Menschen und legen Blumen nieder.
Vor der französischen Botschaft in Berlin-Mitte versammeln sich auch am Donnerstagabend viele Menschen und legen Blumen nieder.

© dpa

20:00 Uhr: Verdunkeltes Wahrzeichen

Die Beleuchtung am Eiffelturm in Paris wurde ausgeschaltet.

Der Eiffelturm am Abend ohne Beleuchtung.
Der Eiffelturm am Abend ohne Beleuchtung.

© AFP

19:45 Uhr: Erika Steinbachs geschmackloser Tweet

Ein Tweet der CDU-Abgeordneten Erika Steinbach zum Anschlag in Paris sorgt für einen Shitstorm im Netz - und könnte juristische Folgen haben: Der Verleger und "Die Partei"-Funktionär Jens Bolm hat Steinbach angezeigt. Lesen Sie hier mehr darüber.

19:20 Uhr: Internationale Beratungen zu Terrorgefahren in Paris
Nach dem Anschlag auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" findet am Sonntag in Paris ein internationales Treffen zum Kampf gegen den Terrorismus statt. US-Justizminister Eric Holder werde an den vom französischen Innenminister Bernard Cazeneuve anberaumten Gesprächen teilnehmen, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Donnerstag aus Regierungskreisen in Washington. Bei den Gesprächen werde es unter anderem um die Bedrohung durch ausländische Kämpfer gehen, die sich den Dschihadistengruppen in Syrien und im Irak angeschlossen haben.

18:27 Uhr: Front National von geplanten Solidaritätsmarsch ausgeschlossen

Der Front National um die Parteichefin Marine Le Pen ist von einem für Samstag geplanten Solidaritätsmarsch ausgeschlossen worden. Sie sagte daraufhin, dass dies zeige, dass es keine einheitliche französische Nation gebe. Mehr zu Marine Le Pen und wie sie den Terroranschlag instrumentalisiert lesen Sie hier.

18:20 Uhr: Ausgabe von "Charlie Hebdo" für horrende Summen bei Ebay

Exemplare der Wochenzeitung - nach dem Anschlag am Mittwoch rasend schnell an den Kiosken ausverkauft - wurden auf der Auktionsplattform Ebay in der Rubrik "Sofort-Kaufen" für teilweise 100.000 Euro angeboten. Bei Versteigerungen lagen die Gebote für das "Charlie Hebdo"-Heft Nummer 1177 am Donnerstagnachmittag in einem Fall bei 75.000 Euro. Das bedeutet aber nicht, dass die Zeitung letztlich tatsächlich zu dem Preis verkauft wird, weil der Höchstbietende noch einen Rückzieher machen kann. "Charlie Hebdo" war diese Woche mit einer Auflage von 60.000 Exemplaren in den Handel gekommen.

18:17 Uhr: Dunkler Eiffelturm

Um 20 Uhr soll das Licht am Eiffelturm in Paris ausgehen - aus Protest und Trauer.

Starke Polizeipräsenz im nordöstlichen Frankreich

Massiver Polizeieinsatz in Frankreich. Hier in Longpont - auch in der Region, in der die Attentäter vermutet werden.
Massiver Polizeieinsatz in Frankreich. Hier in Longpont - auch in der Region, in der die Attentäter vermutet werden.

© Reuters

18:03 Uhr: Weltweite Trauer - und weltweiter Trotz

Weltweit haben sich in den Stunden nach dem Anschlag auf das Satiremagazin Menschen versammelt, um ihre Trauer zu bekunden, aber auch, um sich zu solidarisieren und ihren Trotz zum Ausdruck zu bringen. Viele nutzen dafür den Bleistift als Symbol der Freiheit. Auch in Berlin kommen in diesen Minuten wieder Menschen vor der französischen Botschaft zu einer Kundgebung zusammen. Bilder des Protests und der Trauer gibt es hier:

17:54 Uhr: Corcy, Longpont, Villers-Cotterêts, Crépy-en-Valois - hier läuft die Fahndung

Mindestens in diesen vier französischen Ortschaften in der Region Picardie suchen Spezialkräfte nach den Attentätern. Genaue Hintergründe der Suche gibt das französische Innenministerium nicht preis. Auf Bildern von Reportern vor Ort ist aber zu sehen, dass die Einsatzkräfte von Haus zu Haus ziehen, um die Attentäter zu finde.

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17:37 Uhr: 88.000 Sicherheitskräfte im Einsatz

Frankreich steht unter massiven Polizeischutz. Laut einer Mitteilung des französischen Innenministeriums sind derzeit im französischen Staatsgebiet 88.000 Sicherheitskräfte wegen des Terrorangriffs im Einsatz. Darunter 82.000 Polizisten und 1150 Soldaten sowie weitere Einsatzkräfte.

17:21 Uhr: Hausdurchsuchungen in Corcy

Die Polizei geht nun von Haus zu Haus berichten französische Reporter via Twitter. Vor allem im Dorf Corcy sind die Polizisten aktiv und durchforsten jedes einzelne Haus.

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17:06 Uhr: #JeSuisCharlie geht um die Welt

Der erste Tweet mit #JeSuisCharlie wurde am Mittwoch um 12:59 Uhr gesendet. Danach ging es rasant bergauf - bis über 2000 Tweets pro Minute mit dem Hashtag.

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16:58 Uhr: Starke Polizeipräsenz im nordöstlichen Frankreich

Ein Reporter von "Le Monde" hat dieses Foto aus dem Dorf Corcy getwittert, rund fünf Kilometer von Villers-Cotterêts, und zehn Kilometer von Crépy-en-Valois entfernt. Die Polizeipräsenz in der gesamten Region sei stark, Anwohner würden kontrolliert. Die drei Dörfer sind unweit der Tankstelle, die die beiden mutmaßlichen Täter überfallen haben sollen. Sie sollen sich Medienberichten zufolge hier verschanzt haben.

Die Picardie im Nordosten Frankreichs. Dort wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.
Die Picardie im Nordosten Frankreichs. Dort wurde die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen.

© Tsp, Google Maps

16:26 Uhr: Höchste Terrorwarnstufe auch in der Picardie

In der Picardie, jener Region, in der die mutmaßlichen Attentäter gesichtet wurden und in der nach Medienberichten ein Dorf umstellt ist, wurde nun vom französischen Innenministerium die höchste Terrorwarnstufe ausgerufen - genau wie in Paris.

16:15 Uhr: Mohamed Amjahid berichtet live vom Tatort

Hassen Chalghoumi, Vorsitzender der französischen Imam-Konferenz, hat sich zu einem Gebet vor dem Redaktionsgebäude von "Charlie Hebdo" eingefunden. "Das sind keine Muslime", sagte er in unzählige Kameras über die Attentäter. Das Interview wurde auf vielen französischen Kanälen live übertragen. Der "Islamische Staat" hätte nichts mit dem Islam zu tun, sagte Hassen Chalghoumi, der Imam einer Moschee in Drancy ist. Terror gehöre nicht zum Islam, damit hätten wahre Muslime nichts zu tun. "Wir sind alle Franzosen, und dieses Attentat ist auch eine Attacke auf alle Muslime in Frankreich." Die anwesenden Journalisten und trauernden Bürger klatschten immer wieder zwischen den emotionalen Aussagen des Imams.

16:12 Uhr: Verbreitung des Hashtags #JeSuisCharlie

Sehen Sie hier die Verbreitung des Twitter-Hashtags #JeSuisCharlie seit der ersten Nennung kurz nach dem Anschlag. Der Hashtag zur Solidaritätsbekundung mit den Opfern hat sich binnen Stunden vor allem europaweit, aber auch international verbreitet.

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16:09 Uhr: Satire-Museen denken an Schau mit Mohammed-Karikaturen

Nach dem Terroranschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ denken deutsche Satire-Museen daran, eine Schau mit Mohammed-Karikaturen zu zeigen. „Wenn wir unsere Pressefreiheit verteidigen wollen, dann dürfen wir uns nicht ducken“, sagte die Direktorin des Satiricums in Greiz (Thüringen), Eva-Maria von Máriássy, am Donnerstag der dpa. Bisher sei eine solche Schau zwar nicht geplant gewesen. „Aber ich komme immer mehr ins Grübeln, wie weit wir selbst gehen. Ab jetzt ist das auf alle Fälle eine Überlegung wert.“ Ähnlich äußerte sich die Chefin des Deutschen Museums für Karikatur und Zeichenkunst Wilhelm Busch in Hannover, Gisela Vetter-Liebenow: Sie könne sich vorstellen, die dänischen Mohammed-Karikaturen in einem größeren Ausstellungskontext zur Frage „Was darf Satire?“ zu zeigen.

15:55 Uhr: Innenministerium gibt sich bedeckt

Das französische Innenministerium will sich auf Anfrage von "Le Monde" nicht zu den Medienberichten äußern, wonach sich die Täter in Crépy-en-Valois, 60 Kilometer nordöstlich von Paris, verschanzt haben sollen. Ein Sprecher des Ministeriums forderte "Besonnenheit". Auf Twitter sind außerdem einige wenige Bilder aufgetaucht, unter anderen von Helikoptern über Crépy-en-Valois und einem Einsatzfahrzeug der französischen Spezialeinheit GIGN auf einer Straße in Senlis, zehn Kilometer von Crépy-en-Valois entfernt.

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Am Rande der Solidaritätskundgebung in Berlin führte der bekannte französische Künstler David Miro eine Kunstaktion durch.
Am Rande der Solidaritätskundgebung in Berlin führte der bekannte französische Künstler David Miro eine Kunstaktion durch.

© Martin Niewendick

15:49 Uhr: Tödliche Attacke auf Polizistin womöglich Terrortat

Die tödliche Attacke auf eine französische Polizistin im Süden von Paris hatte laut der Justiz womöglich einen terroristischen Hintergrund. Die Anti-Terrorismus-Abteilung der Pariser Staatsanwaltschaft übernahm am Donnerstag die Ermittlungen zu der Bluttat, bei der am Morgen in Montrouge eine Polizistin erschossen und ein städtischer Angestellter schwer verletzt worden war. Dies sei durch den "derzeitigen Kontext" begründet, durch die schwere Bewaffnung des Täters und die Tatsache, dass Ordnungshüter Ziel der Attacke gewesen seien, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Einen ersichtlichen Zusammenhang zwischen dem Angriff in Montrouge und dem gegen die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" gerichteten Anschlag vom Mittwoch mit zwölf Toten gebe es derzeit aber nicht, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Ein Unbekannter hatte am Donnerstagmorgen in Montrouge das Feuer auf eine junge Polizistin und einen städtischen Angestellten eröffnet, die Beamtin erlag später ihren schweren Verletzungen. Der Täter konnte flüchten. Die Ermittlungen laufen unter anderem wegen der Tatbestände Mord und versuchter Mord im Zusammenhang mit einem terroristischen Vorhaben sowie Verstoß gegen das Waffengesetz im Zusammenhang mit einem terroristischen Vorhaben.

15:35 Uhr: #JeSuisAhmed

Der Hashtag #JeSuisCharlie als Solidaritätsbekundung für die Opfer des Anschlags auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" ist mittlerweile weltweit bekannt. Aber es gibt einen zweiten ähnlich lautenden Hashtag: #JeSuisAhmed. So hieß der gestern von den Attentätern getötete Polizist. Auch für den zweiten getöteten Polizisten gibt es einen Hashtag: #JeSuisFranck.

15.25 Uhr: Deutsche sind zunehmend islamfeindlich

Einer neuen Studie zu Folge empfindet eine Mehrheit von 57 Prozent der nicht-muslimischen Bundesbürger den Islam als Bedrohung. Lesen Sie unseren Artikel über die Studie hier.

15:08 Uhr: Kontroverse bei Schweigeminute in Berlin

Elite-Einheiten der französischen Polizei umstellen ein Haus in Reims.
Elite-Einheiten der französischen Polizei umstellen ein Haus in Reims.

© AFP

Als heute um 12 Uhr Mittags in Frankreich der Opfer des Terror-Anschlags gedacht wurde, kamen auch in Berlin rund 70 Menschen zusammen. Vor der französischen Botschaft am Pariser Platz legten sie Blumen und Kerzen ab. Viele von ihnen hielten Schilder in die Luft, mit der Aufschrift „Je suis Charlie Hebdo“. Kurzzeitig kam es zum Disput unter einigen Anwesenden. Ein arabisches Fernsehteam drehte kurz vor der Gedenkminute ein paar Szenen ab. Ein älterer Mann trat an die Journalisten heran und wies darauf hin, dass das zu diesem Zeitpunkt „pietätlos“ sei. Als ihm eine Frau beipflichtete, schaltete sich ein weiterer Mann ein. Dieser sagte: „Auch das gehört zur Pressefreiheit!“

Am Rande der Veranstaltung führte der bekannte französische Künstler David Miro eine Kunstaktion durch. Er kniete sich auf den Boden und fertigte eine Karikatur an mit der Überschrift „Je suis Charlie“. Auf einer Staffelei im Hintergrund hatte er die Titelseiten zweier Zeitungen angebracht, auf denen Solidaritätsbekundungen für das Satiremagazin zu sehen waren. Dann ließ er sich den Mund und die Hände mit Klebeband verbinden, um dann in einem Kraftakt symbolisch die „Fesseln zu sprengen“. Damit wollte er ein Zeichen für die Freiheit der Kunst setzen. „Zwei meiner besten Freunde sind tot“, sagte er mit Blick auf die getöteten Redaktionsmitglieder von Charlie Hebdo. „Mein Herz ist gebrochen, ich weiß nicht, was ich machen soll.“

Muslime fühlen sich unter Generalverdacht

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15.05 Uhr: Paris: Bahnen fahren , Autos stehen

Mit dem Auto durch Paris fahren, wird nach dem Attentat auf "Charlie Hebdo" zur Qual. Wegen den erhöhten Sicherheitsvorkehrungen werden Autofahrer kontrolliert, mehrere Straßen sind gesperrt, es ist einfacher mit der Metro zu fahren. Der öffentliche Nahverkehr auf der Schiene funktioniert nämlich einwandfrei, berichtet Tagesspiegel-Journalist Mohamed Amjahid.

Ismail, ein Restaurant-Besitzer bei Barbès im Norden von Paris erzählt, dass er für eine Strecke, die normalerweise 30 Minuten dauere, heute drei Mal so lange brauchte. Obwohl sich die Suche nach den beiden Attentätern im Norden Frankreichs abspielt, gilt in der Hauptstadt weiterhin der Ausnahmezustand.

14.40 Uhr: Polizei fahndet weiter nach den Verdächtigen

In dem Auto, das die mutmaßlichen Täter zurückgelassen haben sollen, wurden dschihadistische Flaggen und Molotowcocktails gefunden.

14.23 Uhr: Merkel betont gutes Verhältnis zu Muslimen

„Wir haben mit der überübergroßen Mehrheit der Muslime in Deutschland ein sehr gutes Verhältnis“, sagte Merkel am Donnerstag in Berlin. Nur vereinzelt gebe es in der Bundesrepublik Kräfte, die sich Dschihadisten angeschlossen hätten. „Wir tun alles, Menschen jeden Glaubens - egal ob jüdischen, christlichen, muslimischen oder gar keinen Glaubens - in gleicher Weise als Bürger Deutschlands zu schützen“, versicherte die Kanzlerin. „Und das werden wir auch weiter tun.“ Deshalb müssten die Sicherheitsvorkehrungen aufrechterhalten werden.

Die beiden mutmaßlichen Täter sollen sich einem Bericht des Fernsehsenders France 3 zufolge in dem Dorf Crépy-en-Valois verschanzt haben. Die Polizei ist vor Ort. Rund fünf Kilometer entfernt, in Villers-Cotterêts, wurde das Auto der beiden verlassen aufgefunden, dort sollen sie es laut Polizei stehen gelassen haben. Vor zwei Stunden hatten sie eine Tankstelle in der Nähe überfallen. Anti-Terrorismus-Einheiten und die GIGN - eine Spezialeinheit der französischen Gendermerie - sind im Einsatz.

Ein führender islamischer Gelehrter Frankreichs hat die Muslime seines Landes zu Massendemonstrationen aufgerufen. Wie die katholische Zeitung „La Vie“ am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe berichtet, sagte der Rektor der Großen Moschee von Bordeaux, Tareq Oubrou, nach einer Begegnung mit Papst Franziskus in Rom: „Der gesellschaftliche Friede ist bedroht. Die Muslime Frankreichs müssen massenhaft auf die Straße gehen, um ihre Abscheu angesichts dieses Verbrechens kundzutun“. Oubrou ist einer von vier französischen Islamgelehrten, die am Mittwoch zu einer seit langem geplanten interreligiösen Begegnung mit dem Papst nach Rom gekommen waren.

Der in Marokko geborene Imam betonte, das Massaker von Paris habe seine eigene Wahrnehmung grundlegend verändert. Bislang habe er einen Rechtfertigungsdruck auf die Muslime angesichts islamistischer Gewalttaten abgelehnt, nun aber befinde man sich an einem „Einfallstor zum Krieg“. Mohammed Moussaoui, Vorsitzender der Vereinigungen der Moscheen Frankreichs, betonte laut „La Vie“ in Rom, die Ereignisse von Paris verstärkten die Notwendigkeit des Dialogs zwischen den Religionen. Den Terroristen warf er vor, sie instrumentalisierten den Islam für ihre Zwecke.

13.53 Uhr: Muslime fühlen sich unter Generalverdacht

Viele Muslime fühlen sich mittlerweile unter Generalverdacht gestellt. "Wir werden zu Unrecht mit diesen Terroristen in einen Topf geworfen", sagt zum Beispiel Mohammed Herzog. Geboren als Hartmut Herzog, ist er vor 46 Jahren zum Islam übergetreten, "weil das für mich die friedlichste Religion ist", wie er sagt.

Herzog ist Vorsitzender der Islamischen Gemeinschaft deutschsprachiger Muslime. "Die Täter von Paris können keine Muslime sein. Es gibt keine einzige Religion, die solche Taten erlaubt." Auch wenn er mit einigen Vorgängen in den Berliner Moscheen nicht einverstanden sei, so müsse man doch sagen, dass 99 Prozent der Berliner Muslime vollkommen friedlich seien und es nicht verdient hätten, so in Verruf gebracht zu werden.

13.52 Uhr: "Charlie Hebdo" plant Auflage von 1 Million

Die nächste Ausgabe von "Charlie Hebdo" wird am Mittwoch erscheinen, mit einer Auflage von einer Million, teilte der Anwalt des Magazins, Richard Malka, mit. Normalerweise hat Charlie Hebdo eine Auflage von 60.000 Stück. Bei Ebay werden alte Hefte teilweise für über 1000 Euro zum Sofortkaufen angeboten.

13.24 Uhr: Bekannte bezweifeln Komplizenschaft von 18-Jährigem

Schulfreunde und Nachbarn des 18-jährigen Mourad Hamyd, nach dem die französische Polizei wegen des blutigen Anschlags auf die Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" gefahndet hat, haben Zweifel an dessen Komplizenschaft angemeldet. "Mourad ist gestern den ganzen Vormittag über in der Schule gewesen", sagte dessen Mitschüler Anis am Donnerstag im nordfranzösischen Charleville. "Es gibt jede Menge Zeugen. Ich verstehe nicht, weshalb er in Polizeigewahrsam ist." Auch eine islamistische Ausrichtung des 18-Jährigen bestritten seine Bekannten.

Hamyd ist der Schwager eines der beiden Hauptverdächtigen des Anschlags auf "Charlie Hebdo", bei dem am Mittwoch in Paris zwölf Menschen getötet wurden. Er hatte sich noch am Abend der Polizei in der Stadt Charleville-Mézières gestellt, nachdem sein Name in sozialen Netzwerken im Internet zirkulierte. Die beiden Hauptverdächtigen - der 32-jährige Cherif Kouachi und sein 34-jähriger Bruder Said - sind weiter auf der Flucht.

13.10 Uhr: Deutsche Muslime fürchten "Gewaltspirale"

Der deutsche Moscheen-Dachverband Ditib sieht nach dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" eine erhöhte Gefahr für islamische Einrichtungen in Deutschland. Man müsse "damit rechnen, dass Neonazis, Pegida-Aktivisten und Islamhasser diesen schrecklichen Terrorakt zum Anlass nehmen, ihre Angriffe zu vermehren", sagte der Bundesvorstandssprecher der türkisch-islamischen Organisation, Bekir Alboga. Die Möglichkeit von Racheakten sei auch in Deutschland "nicht auszuschließen". Der Moscheenverband vertraue bei der Einschätzung der Sicherheitslage auf die deutschen Behörden. Eine Überprüfung der Sicherheitsanforderungen sei aber wünschenswert. Er fürchte eine Gewaltspirale, so Alboga. Doch "jede Gewalttat verpflichtet uns neu, es gibt keine Alternative zum Dialog und gemeinsamen Handeln".

12.56 Uhr: Treffen von Nicolas Sarkozy und Francois Hollande

Der amtierende französische Präsident hat sich mit seinem Vorgänger Nicolas Sarkozy zu einem Gespräch getroffen. 45 Minuten haben sich die beiden nach Angaben des Elysée-Palasts über den Anschlag und die zu ergreifenden Maßnahmen ausgetauscht. Sarkozy forderte im Anschluss die Franzosen auf, gegen die "Barbarei" aufzustehen. Sarkozy ist vor wenigen Wochen zum Chef der konservativen Oppositionspartei UMP gewählt worden. Ihm werden Ambitionen nachgesagt, erneut Präsident werden zu wollen.

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12.39 Uhr: Landesweite Schweigeminute in Frankreich

Um Punkt zwölf Uhr mittags hielten die Menschen landesweit inne, um ihre Trauer um die zwölf am Mittwoch getöteten Menschen zum Ausdruck zu bringen. Abgehalten wurde die Schweigeminute unter anderem in Behörden, Unternehmen und Schulen, Menschen versammelten sich zudem schweigend auf Plätzen und vor der Redaktion von "Charlie Hebdo" in Paris.

Frankreichs Staatschef François Hollande nahm in der Pariser Polizeipräfektur an einer Schweigeminute teil. Auf vielen Balkons und Plätzen hielten Menschen - wie bereits am Mittwoch - als Zeichen der Solidarität Schilder mit der Aufschrift "Je suis Charlie" ("Ich bin Charlie") hoch. Unterbrochen wurde die Stille nur von läutenden Kirchenglocken, etwa der Glocken der Pariser Kathedrale Notre-Dame. In Frankreich gilt heute offizielle Staatstrauer.

12.30 Uhr: Kaufhaus Lafayette in Berlin nach Alarm evakuiert

Das französische Kaufhaus Galeries Lafayette in Berlin ist am Donnerstagvormittag nach einer Alarmmeldung evakuiert worden. Nach kurzer Prüfung habe sich aber herausgestellt, dass es sich um einen falschen Alarm gehandelt habe, sagte ein Lafayette-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist jetzt alles wieder in Ordnung.“ Weder bei der Polizei noch bei der Feuerwehr war eine Alarmmeldung eingegangen. Kunden und Angestellte hatten das Gebäude in der Friedrichstraße in Berlin-Mitte schnell verlassen und davor gewartet.

12.06 Uhr: "Charlie Hebdo" plant nächste Ausgabe

Patrick Pelloux, Kolumnist bei Charlie Hebdo teilte mit: "Es wird eine nächste Ausgabe geben." Zuvor hatte es Zweifel daran gegeben. Der staatliche Hörfunk und das Fernsehen sowie die Tageszeitung „Le Monde“ erklärten schon am Mittwochabend, sie wollten dem Magazin das notwendige Personal und Sachmittel zur Verfügung stellen. Die Direktoren von Radio France, France Télévisions und „Le Monde“ riefen alle anderen französischen Medien auf, die Presse- und Meinungsfreiheit hochzuhalten.

Die Mitarbeiter der Zeitung würden von zu Hause aus arbeiten, da die Redaktionsräume wegen der laufenden Ermittlungen nicht genutzt werden könnten. "Wir werden zurechtkommen", sagte Pelloux. Er betonte, die Zeitung werde sich nicht unterkriegen lassen. "Das ist sehr hart, wir alle sind voller Leid, Schmerz, Angst", sagte er. "Aber wir machen es trotzdem, denn die Dummheit wird nicht gewinnen. Charb hat immer gesagt, dass die Zeitung erscheinen müsse, koste es, was es wolle." Charb ist der Spitzname von Stéphane Charbonnier, einem der verantwortlichen Redakteure und Zeichner von "Charlie Hebdo".

11.59 Uhr: Täter sollen eine Panzerfaust haben

Nach Angaben aus Ermittlungskreisen sind die mutmaßlichen Täter die Männer mit einem weißen Kleinwagen unterwegs. Sie seien schwer bewaffnet und führten offensichtlich Schnellfeuerwaffen mit sich, heißt es. Die Rede war auch von einer Panzerfaust.

Polizistin in Paris erschossen

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11.54 Uhr: Moscheen in Deutschland wollen Terrorakt thematisieren

Der Anschlag von Paris soll auch Thema in manchen Freitagspredigten werden. "Ich werde das sicher ansprechen", sagte zum Beispiel Arif Said, Imam der Pankower Ahmadiyya-Moschee.

"Wir werden diesen terroristischen Akt klar und deutlich verurteilen. Diese Karikaturen verletzen zwar unsere Gefühle, aber das erlaubt nicht, in solcher Weise darauf zu reagieren. Die Terroristen haben dem Islam mehr geschadet als die Karikaturen." Die Meinungsfreiheit sei ein hohes Gut, ebenso wie die Religionsfreiheit. Aber: "Diese Freiheiten zu nutzen, um die Gefühle von Millionen von Muslimen zu verletzen, finden wir nicht richtig. Die richtige Reaktion darauf wäre eher die Aufklärung über die Werte des Islam. Uns geht es darum, uns selbst vorbildlich zu verhalten."

Die Freitagspredigt der Sehitlik-Moschee am Columbiadamm steht schon im Internet. Der Verband Ditib gibt das Thema jeden Freitag für alle seine über 900 Moscheen bundesweit vor. Man merkt, dass das Thema schon feststand, denn es hat mit den Anschlägen nichts zu tun. Ob auf die aktuellen Ereignisse noch reagiert wird, konnte am Donnerstagvormittag noch niemand sagen.

11.33 Uhr: Ein Tankwart hat die mutmaßlichen Täter erkannt

Ein Tankwart hat die beiden Täter an einer Tankstelle der Route National 2 erkannt, bestätigt die französische Polizei. Die beiden hätten, so die Boulevardzeitung Le Point, die Tankstelle überfallen, Benzin und Essen geklaut und seien in Richtung Seine-et-Marne gefahren.

Höchste Terrorwarnstufe in Paris.
Höchste Terrorwarnstufe in Paris.

© AFP

11.31 Uhr: „Titanic“-Chefredakteur: Witz bedroht „ewige Wahrheit“ der Fanatiker

Humor ist nach den Terroranschlägen nach Ansicht des deutschen Satiremagazins „Titanic“ wichtiger denn je. „Je ernster die Lage, desto wichtiger der Humor“, erklärte Chefredakteur Tim Wolff am Donnerstag auf der Internetseite des Magazins. Fanatiker, allen voran religiöse, verachteten Komik. „Sie vertreten eine todernste, einzige ewige Wahrheit, und der Witz - egal wie klug oder lustig er im Einzelfalle sein mag - bedroht diese Wahrheit“, schrieb Wolf.

11.30 Uhr: Möglicherweise erste Spur zu den mutmaßlichen Tätern

Laut der Pariser Boulevardzeitung "Le Parisien" gibt es eine erste Spur zu den mutmaßlichen Tätern. So sollen in Aisne nahe der Stadt Villers-Cotteret nordöstlich von Paris an der Autobahn RN2 zwei Verdächtige gesichtet worden sein, bei denen es sich um Said und Chérif Kouachi. handeln könnte. Es soll sich um zwei Vermummte in einem weißen Renault Clio handeln, angeblich seien auch Waffen auf der Rückbank des Wagens zu erkennen. Die Polizei sei mit großer Mannschaftsstärke vor Ort. Die Nachrichtenagentur berichtet dies ebenfalls und bezieht sich auf Ermittlerkreise.

11.25 Uhr: Große Verunsicherung unter Pariser Muslimen

Das wichtigste Utensil in diesen schweren Zeiten in Paris: das Handy. In der Metro und auf der Straße bestätigen die Menschen ihren Freunden und ihrer Familie regelmäßig, dass es ihnen gut gehe. Nach Berichten von Attacken auf Moscheen und Gebetsräumen in Frankreich fühlen sich auch Muslime nicht mehr sicher. Unweit von der Grande Mosquée im Zentrum von Paris diskutieren zwei Musliminnen, ob sie heute zum Gebet gehen werden. Die Antwort: lieber nicht.

11.06 Uhr: Polizei bestätigt sieben Festnahmen

In Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen vom Mittwoch wurden bereits sieben Personen festgenommen, wie die Polizei nun bestätigte. Es soll sich um Personen aus dem Umfeld der Täter handeln.

11.02 Uhr: Mehr Informationen über Angriffe auf muslimische Einrichtungen

Das französische Justizministerium bestätigt zwei Angriffe auf muslimische Einrichtungen. Mittwochnacht gegen 20 Uhr hat ein Unbekannter in Port-la-Nouvelle im Departement Aude in Südfrankreich Schüsse auf einen muslimischen Gebetsraum abgefeuert. Das Gebet endete jedoch schon um 19 Uhr, berichtet Le Midi Libre. Die Schüsse gingen ins Leere. Durchschnittlich kommen 30-50 Menschen zu den Gebeten in dem Raum.

Am Donnerstagmorgen wurden in Le Mans, im Nordwesten Frankreichs, vier Granaten in Richtung einer Moschee geworfen. Eine Granate explodierte; niemand wurde verletzt. Die Polizei hat die Straßen rund um die Moschee gesperrt.

10.56 Uhr: Le Pen will Todesstrafe einführen

Die rechtsradikale Populistin Marine Le Pen instrumentalisiert die Toten von Paris, um eine Debatte über die Einführung der Todesstrafe anzuzetteln. Da dreht sich einem der Magen um.

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10:50 Uhr: Polizistin tot

Die am Donnerstagmorgen im Süden von Paris angeschossene Polizistin ist tot.

10:47 Uhr: Mehrere Attacken auf muslimische Einrichtungen in Frankreich

In mehreren Gemeinden Frankreichs hat es Attacken auf muslimische Einrichtungen gegeben. Eine Moschee im nordwestfranzösischen Mans sowie ein muslimischer Gebetsraum im südfranzösischen Port-la-Nouvelle seien in der Nacht beschossen worden, teilten am Donnerstag die zuständigen Staatsanwaltschaften mit. Verletzt wurde demnach niemand.

10:38 Uhr: Was ist über die Täter bekannt?

In Frankreich gehören Chérif Kouachi und sein Bruder Said zu den meistgesuchten Personen. Noch immer sind die vermeintlichen Attentäter auf der Flucht. Was weiß man bisher über sie? Lesen Sie hier mehr dazu.

10:32 Uhr: Der Präsident spricht

Präsident Hollande hat bei seiner Ansprache am Mittwochabend allen Familien und Freunden der Opfer sein Mitgefühl ausgesprochen. "Sie sind heute unsere Helden", sagte der Präsident. Er rief für den heutigen Donnerstag die Staatstrauer aus. "In allen öffentlichen Einrichtungen wird es um 12 Uhr einen Moment der Andacht geben. Ich lade die ganze Nation ein, teilzunehmen." Die ganze Nation sei angegriffen worden. Die Meinungsfreiheit, die Demokratie, der Pluralismus. Recht und Frieden. "Unsere beste Waffe in diesem Moment ist unsere Einheit", sagte Hollande. "Nichts wird uns spalten." Für die Rede haben rund 21,5 Millionen Menschen den Fernseher eingeschaltet.

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10:31 Uhr: Explosion nahe einer Moschee in Ostfrankreich

Am Tag nach dem Attentat auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ ist es in einem Restaurant nahe einer Moschee von Villefranche-sur-Saône zu einer Explosion gekommen. Verletzt wurde bei dem Vorfall vom Donnerstag nach Angaben aus Justizkreisen niemand. Ob die Explosion im Zusammenhang mit dem Anschlag vom Mittwoch auf „Charlie Hebdo“ steht, war zunächst unklar.

10:26 Die Webseite von "Charlie Hebdo":

Auf die Seite kommen Sie hier.

10:23 Verdächtige wurden überwacht

Die beiden gesuchten Tatverdächtigen sind nach Angaben des Pariser Innenministers Bernard Cazeneuve überwacht worden. Dabei habe es allerdings keinerlei Hinweise auf einen bevorstehenden Terrorakt gegeben, gegen die Männer habe es auch kein juristisches Verfahren gegeben, sagte Cazeneuve am Donnerstag dem Sender Europe 1. „Wir treffen hundertprozentig Vorsichtsmaßnahmen, ein Null-Risiko gibt es aber nicht“, fügte Cazeneuve an. Die derzeitige Risikolage könne auch zu anderen Gewalttaten führen, warnte der Innenminister.

10:15 Schütze auf Polizisten ist doch noch auf der Flucht

Der Angreifer, der am Donnerstagmorgen auf mehrere Polizisten im Süden von Paris schoss, ist noch auf der Flucht. Das stellte Innenminister Bernard Cazeneuve am Ort der Attacke klar. Aus Polizeikreisen hatte es zuvor geheißen, ein Verdächtiger im Alter von 52 Jahren sei festgenommen worden. Die Hintergründe der Attacke waren einen Tag nach dem Anschlag auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten zunächst unklar.

Die Schießerei ereignete sich in der Nähe der Porte de Châtillon am südlichen Stadtrand von Paris. Ein Mann mit einer schusssicheren Weste und einem Schnellfeuergewehr habe um 08.19 Uhr das Feuer auf Polizisten eröffnet, die zu einem Unfall gerufen worden waren, teilte die Polizei mit. Demnach schoss der Mann von hinten auf die Rücken der Polizisten.

Elite-Einheiten der französischen Polizei umstellen ein Haus in Reims.
Elite-Einheiten der französischen Polizei umstellen ein Haus in Reims.

© AFP

10:08 Eine Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse

(zusammengestellt von der dpa)

Was ist bekannt?

- Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen getötet. Elf weitere Opfer wurden verletzt, vier davon schweben in Lebensgefahr.

- Die Polizei sucht die Brüder Said (34) und Chérif Kouachi (32). Beide Franzosen sind polizeibekannt. Vor allem der jüngere Bruder war mehrfach als Islamist aktiv und wurde deswegen 2008 bereits verurteilt.

- Ein dritter Tatverdächtiger hat sich der Polizei gestellt. Der 18 Jahre alte Schwager der Hauptverdächtigen soll seine Unschuld beteuern.

- Die Täter riefen „Allah ist groß“ und islamistische Parolen wie „Wir haben den Propheten gerächt“.

- Die Angreifer entkamen in einem Kleinwagen, der sichergestellt wurde.

- Im Auto sollen Ausweispapiere gefunden worden sein.

- Mehrere Menschen wurden noch am Mittwochabend festgenommen.

- Die französische Regierung hat die Sicherheitsstufe zur Abwehr von Terroranschlägen auf das höchste Niveau gehoben. Damit werden zum Beispiel an viele öffentlichen Einrichtungen die Eingänge kontrolliert.

- Donnerstag in nationaler Trauertag in Frankreich.

- Frankreich kämpft international gegen den islamistischen Terrorismus.

- Mehrfach wurden Franzosen von islamistischen Gruppen entführt, einige ermordet.

  Was ist nicht bekannt?

- Bisher gibt es keine Informationen, ob die schwer bewaffneten Täter auf eigene Faust gehandelt haben.

- Die Identität aller Opfer ist noch nicht bestätigt. Mindestens vier Redaktionsmitglieder von „Charlie Hebdo“ sind unter den Toten.

- Ungeklärt ist, ob der Zeitpunkt des Anschlags bewusst gewählt wurde. Das islamkritische Magazin war bereits mehrfach Opfer von Angriffen. In einem Fall wurden die Redaktionsräume verwüstet.

9:41 Uhr: Ein Blick in die internationalen Medien

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10:05 Uhr: Putin ruft zu gemeinsamem Kampf gegen Terror auf

Kremlchef Wladimir Putin hat seine Bereitschaft zum gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus betont. „Kein Land der Welt kann alleine effektiv gegen den Terrorismus kämpfen“, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow Agenturen zufolge. „Die Tragödie in Paris zeigt, dass nicht Russland Europa und seine Sicherheit bedroht. Die wahre Gefahr geht von den Agenten des Terrors aus“, kommentierte der bekannte russische Außenpolitiker Alexej Puschkow am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Auf Französisch fügte er mit Blick auf islamistisch motivierte Anschläge hinzu: „Die Terrorattacken in Frankreich und Russland haben dieselbe Ursache. Ein Grund mehr, zusammenzuarbeiten und nicht in Konflikt zu stehen.“ Vor allem im russischen Nordkaukasus kommt es immer wieder zu Anschlägen radikaler Islamisten.

10:00 Uhr: Neues zur Schießerei vom Donnerstagmorgen

Ein Mann mit einer schusssicheren Weste und einem Schnellfeuergewehr habe um 08.19 Uhr das Feuer auf Polizisten eröffnet, teilte die Polizei mit. Ein Polizist sowie ein Mitarbeiter der Stadtreinigung seien dabei schwer verletzt worden. Der 52-Jährige Angreifer konnte demnach festgenommen werden. "Le Monde" schreibt allerdings, dass es unklar ist, ob der richtige Täter festgenommen wurde und ob er allein gehandelt hat. Aus Ermittlerkreisen hieß es, es gebe derzeit keinen "eindeutigen Zusammenhang" mit der Attacke auf "Charlie Hebdo" am Mittwoch.

9:40 Uhr: "Die Rechten haben auf diesen Tag gewartet"

Bérénice Gudin arbeitet in einem Theater im Norden von Paris. Als die Meldung vom Attentat auf die Redaktion von "Charlie Hebdo" kam, brach eine Kollegin vor ihr in Tränen zusammen, erzählt Bérénice. Sie seien dann spontan zur Demonstration auf der Place de la République gegangen und würden heute zusammenkommen, um das geschehene zu verarbeiten. Bérénice spricht noch, da verliest die Moderatorin im Fernsehen die neueste Eilmeldung: "Erneute Schießerei im Süden von Paris, mehrere Polizisten verletzt"

Gestern sind aber nicht nur Leute wie Bérénice auf die Straße gegangen. Auch Anhänger des rechtsextremen Front National packten vereinzelt ihre Tricolore aus und demonstrierten "gegen den Islam". Ein FN-Anhänger hätte kurz nach dem Attentat die Marseillaise auf der Straße angestimmt, danach laut rassistische Parolen gerufen. Bérénice und ihre Kollegin hätten ihn auf ihrem Weg zur #JeSuisCharlie-Kundgebung darauf hingewiesen, dass dies unangemessen sei. "Die Rechten haben auf diesen Tag gewartet", sagt Bérénice.

Ein Ausschnitt aus dem Fahndungsplakat der französischen Polizei.
Ein Ausschnitt aus dem Fahndungsplakat der französischen Polizei.

© dpa

9:39 Uhr: Rätseln über die Schüsse vom Donnerstagmorgen

Vor der Redaktion von "Charlie Hebdo" im Zentrum von Paris haben sich hunderte Journalisten eingefunden. Sie rätseln über den erneuten Anschlag auf eine Polizeistation im Süden der französischen Hauptstadt. Hängt er mit dem Attentat auf die Satirezeitung zusammen? Es ist ein weiterer Tag mit vielen Fragen und wenig Antworten. Das Redaktionsgebäude selbst und die kleinen Parallelstraßen wurden von der Polizei abgesperrt. Am Absperrgitter liegen weiße Rosen, vereinzelt kommen trauernde Pariser vorbei und gedenken hier, am Tatort, an die zwölf Opfer.

9:31 Uhr: Türkische Regierung gibt Westen Mitschuld an Massaker

Der türkische Außenminister Cavusoglu hat gesagt, dass religiöse Gefühle nicht der Lächerlichkeit preisgegeben werden dürften. Islamophobie und Terror nährten sich gegenseitig. Ein regierungsnaher türkischer Kolumnist schreibt, dass der Anschlag das Ergebnis einer gewissenlosen Nahost-Politik des Westens sei.

9:19 Uhr: Webseite listet alle getöteten Journalisten auf

Die Bluttat im noch jungen Jahr 2015 steht leider in einer langen Folge von gewaltsam ums Leben gekommenen Journalisten. Hier können Sie nachlesen, wie viele Journalisten wie und wann getötet wurden. Eine der letzten aufgelisteten Reporterinnen ist die in Afghanistan erschossene bekannte deutsche Fotografin Anja Niedringhaus.

9:11 Uhr: Prozess gegen Dschihadisten beginnt in Berlin

Heute beginnt am Berliner Kammergericht ein Prozess gegen zwei mutmaßliche Dschihadisten, die in Syrien gekämpft haben sollen. Einer der Angeklagten ist aus Berlin-Kreuzberg. Die Sicherheitsvorkehrungen sind bei solchen Prozessen immer sehr hoch, heißt es aus Justizkreisen. Besucher werden von der Polizei bis auf die Schuhe durchsucht.

Unseren Text zum Prozess können Sie hier lesen.

9:06 Uhr: Alles ruhig in Berlin

Berlin, am Tag nach dem Anschlag in Paris: An belebten Orten wie etwa Bahnhöfen patrouillieren bewaffnete Polizisten - aber das machen sie ohnehin an fast allen Tagen. Auch im Polizeipräsidium am Flughafen Tempelhof heißt es am Donnerstagmorgen: Keine Vorkommnisse, keine Nervosität, keine Meldungen von herrenlosen Koffern -zum Glück alles ruhig. Auch "Bärgida" erlebt keinen großen Ansturm auf die kommende Demonstration am Montag. Laut Facebook wollen 220 Menschen (Stand: Donnerstag, 8 Uhr) am so genannten "Abendspaziergang" teilnehmen. Am Nachmittag zuvor waren es 180. Wie wir um 6.40 Uhr in diesem Blog geschrieben haben, hält die Deutsche Polizeigewerkschaft die Pegida-Veranstaltungen für "gefährdet": "Es braucht nicht viel Phantasie, um die vielen islamkritischen Veranstaltungen, Parolen und Demonstrationen ebenfalls als mögliche Terrorziele zu definieren."

9:03 Uhr: Presseagenturen bestätigen Meldungen über Schüsse auf Polizisten

Auch die Presseagenturen bestätigen die Schüsse und melden zwei verletzte Polizisten. Ob ein Zusammenhang zum Anschlag auf "Charlie Hebdo" besteht, ist aber bislang unbekannt.

08:57 Uhr: Medien: Weiterer Anschlag in Paris

Unser Reporter in Paris, Mohammed Amjahid, twittert gerade, laut französischen Medienberichten soll sich im Norden der französischen Hauptstadt ein weiteres Attentat ereignet haben. Bei einem Anschlag auf eine Polizeistation sollen mindestens zwei Polizisten schwer verletzt worden sein.

08:49 Uhr: Premier Valls: „Frankreich ist nicht Houellebecq“

Frankreichs Regierungschef Manuel Valls hat nach dem Terroranschlag auf die französische Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ vor Intoleranz, Hass und Angst gewarnt. Das Attentat sei abscheulich, und es müssten daraus natürlich alle Konsequenzen gezogen werden, sagte Valls am Donnerstag dem Sender RTL. „Nein, Frankreich, das ist nicht die Unterwerfung, Frankreich, das ist nicht Michel Houellebecq“, fügte er an. Houellebecqs islamkritischer Roman „Soumission“ (Unterwerfung) beschreibt das Leben in Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten. Der Anschlag auf „Charlie Hebdo“ wurde am Mittwoch am Tag des Erscheinens des Buches verübt.

08:37 Uhr: Papst verurteilt Anschlag

Papst Franziskus hat den Anschlag auf „Charlie Hebdo“ auf das Schärfste verurteilt. Das Kirchenoberhaupt nehme im Gebet Anteil an dem Leid der Verletzten und der Familien der Todesopfer, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Mittwochabend mit. Der Anschlag habe alle Befürworter des Friedens weit über Frankreichs Grenzen hinaus erschüttert.

Franziskus rief alle dazu auf, „sich mit allen Mitteln der Verbreitung des Hasses und jeder Form von Gewalt zu widersetzen“, wie es in der offiziellen Reaktion aus dem Vatikan weiter hieß. „Mörderische Gewalt ist nie zu rechtfertigen“, mahnte Vatikansprecher Lombardi. Das Leben und die Würde aller Menschen verdienten entschiedenen Schutz. Statt Hass zu schüren gilt es nach Lombardis Worten, den Respekt des jeweils anderen zu pflegen.

07:55 Uhr: Manuel Valls: Mehrere Festnahmen

Im Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Pariser Satirezeitung "Charlie Hebdo" mit zwölf Toten hat es nach Angaben des französischen Premierministers Manuel Valls mehrere Festnahmen gegeben. Mehrere Menschen befänden sich in Polizeigewahrsam, sagte der Regierungschef im Radiosender RTL. Zur Frage, um wie viele Festnahmen es sich handle, wollte Valls sich nicht äußern.

07:30 Uhr: 18-Jähriger ist zur Tatzeit angeblich in der Schule gewesen

Der 18-jährige, der sich in der Nacht zum Donnerstag der französischen Polizei gestellt hatte, hat sich zur Tatzeit ersten Ermittlungen zu Folge in seiner Schule aufgehalten. Das berichtete das "Morgenmagazin". Laut der französischen Zeitung "Le Monde" besteht kein Tatverdacht gegen ihn. Auch das Gerücht, er sei der Schwager eines der beiden weiter flüchtigen Brüder, konnte bislang nicht bestätigt werden. Es wird vermutet, dass er vielleicht auch nur denselben Nachnamen hat.

07:10 Uhr: Tag der nationalen Trauer in Frankreich

Nach dem Mordanschlag von Paris mit zwölf Toten hat in Frankreich ein Tag der nationalen Trauer begonnen. Präsident François Hollande forderte die Franzosen zu einer Gedenkminute am Donnerstagmittag auf. Sein Premier Manuel Valls bat Unternehmer, dies den Angestellten zu ermöglichen.

06:40 Uhr: Polizeigewerkschaft: Auch Proteste wie Pegida anschlagsgefährdet

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft hält vor dem Hintergrund des tödlichen Anschlags auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" auch islamfeindliche Kundgebungen wie Pegida in Deutschland für gefährdet. Zwar könne niemand sagen, ob solch ein Anschlag auch in Deutschland drohe, sagte Rainer Wendt dem "Handelsblatt".

"Aber es braucht nicht viel Phantasie, um die vielen islamkritischen Veranstaltungen, Parolen und Demonstrationen ebenfalls als mögliche Terrorziele zu definieren." Einen umfassenden Schutz solcher Veranstaltungen hält Wendt indes kaum für möglich.

06:10 Uhr: Massive Fahndung in mehrere Städten

Die französische Polizei fahndet mit tausenden Beamten und Spezialkräften in mehreren Städten nach den Brüdern Said (34) und Chérif K. (32). Sie sind noch immer auf der Flucht.

05:50 Uhr: Konfliktforscher: "Einzeltäter können sich radikalisieren"

Lesen Sie hier die Einschätzungen eines Konfliktforschers zum Anschlag von Paris.

05.20 Uhr: Attentäter vergessen Ausweise im Fluchtauto

Die Attentäter von Paris haben auf ihrer Flucht angeblich einen schweren Fehler gemacht und die Polizei auf ihre Spur gebracht. Wie die französische Zeitschrift „Le Point“ schreibt, hätten die Terroristen ihre Personalausweise in ihrem Fluchtwagen vergessen, als sie am Rande der Hauptstadt das Auto wechselten.

Auch der Ausweis des 18-Jährigen lag in dem Wagen. Die beiden Brüder sind noch immer auf der Flucht.

04:40 Uhr: 18-Jähriger stellte sich freiwillig

Offenbar hat sich der 18-jährige mutmaßliche Mitattentäter selbst der Polizei gestellt, nachdem sein Name "in den sozialen Netzwerken im Internet zirkulierte". Das berichteten mehrere französische Medien. Der junge Mann habe seine Unschuld beteuert. Er soll der Schwager einer der beiden Brüder sein.

04:10 Uhr: Kundgebungen in den USA und Kanada

Hunderte Menschen haben sich trotz Eiseskälte in den USA und Kanada zu Protestkundgebungen wegen des tödlichen Anschlags auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" auf den Straßen versammelt. Unter den Demonstranten in Washington war auch die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), die Französin Christine Lagarde. "Wir stehen alle noch unter Schock", sagte sie.

Hier finden Sie die Reaktionen auf Twitter und die Stellungnahme der deutschen Satire-Zeitschrift "Titanic".

03.15 Uhr: Showdown in Reims?
Nach dem Anschlag auf das französische Satiremaganzin „Charlie Hebdo“ hat sich in der Nacht einer der Verdächtigen gestellt. Den französischen Berichten zufolge soll es sich um den jüngsten der drei Gesuchten handeln. Er soll den Haupttätern geholfen haben. Der 18-Jährige wurde demnach in der Stadt Charlesville-Meziere festgenommen und soll aus Reims stammen. Dort war die Polizei in der Nacht im Großeinsatz. Der Nachrichtenagentur AFP zufolge stellte sich die Polizei auf einen Showdown mit den Terroristen ein.

Zwischenzeitlich hatte der US-Nachrichtensender NBC in der Nacht berichtet,  einer der Verdächtigen sei inzwischen getötet, die beiden anderen festgenommen. Der Bericht blieb bislang jedoch unbestätigt. Unter Berufung auf zwei amerikanische Anti-Terror-Experten berichtete NBC weiter, dass die Männer mit einem Terror-Netzwerk in Jemen in Verbindung gebracht würden. Damit ist offenbar insbesondere Cherif K. gemeint.

Fahndungsbilder der beiden verdächtigten Brüder.
Fahndungsbilder der beiden verdächtigten Brüder.

© dpa

Zuvor waren die drei Angreifer als die Brüder Cherif und Said Kouachi, beide Franzosen 34 und 32 Jahre alt, und Hamyd M., ein 18-Jähriger, dessen Nationalität nicht sofort festgestellt werden konnte, identifiziert worden. Von Cherif K. ist nach übereinstimmenden Berichten eine Verurteilung aus dem Jahr 2008 wegen Terror-Unterstützung bekannt. Er hat damals einem Netzwerk angehört, dass Kämpfer in den Irak eingeschleust hat. Im Januar 2005 war er offenbar in Paris verhaftet worden, als er über Syrien in den Irak fliegen wollte. Er wurde zu drei Jahren Haft verurteilt, 18 Monate davon waren dann zur Bewährung ausgesetzt worden.

Wie inzwischen aus mehreren Quellen berichtet wird, darunter ein behandelnder Arzt in Paris und Sicherheitskreise, haben die Männer bei „Charlie Hebdo“ gezielt diejenigen Journalisten getötet, denen sie Mohamed-Karikaturen zuschrieben. Sie hätten ihre Opfer sogar nach dem Namen gefragt, um sie dann zu erschießen.

Die Nachrichtenagentur AP zitiert einen Zeugen, der von einem methodischen Vorgehen spricht. Nach der Terrortat hätten die Angreifer dann „Wir haben den Propheten Mohammed gerächt“, gerufen. Andere Zeugen hörten „Allahu akbar!“. Die französische Polizei hat inzwischen Fahndungsfotos der beiden Brüder veröffentlicht. (mit dpa/AFP)

Lesen Sie hier die Geschehnisse vom Mittwoch in unserem Liveticker nach.

Mitarbeit an dem Liveticker: Barbara Junge, Fatina Keilani, Martin Pfaffenzeller, Julia Wießner

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