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Der angestrahlte Hauptbahnhof in Berlin.

© Omer Messinger/Imago Images/Zuma Press

Update

Lightshow in Berlin bis zur EU-Wahl: Großer Bahnhof für Europa

Bis zur Wahl am 26. Mai erstrahlt der Hauptbahnhof in gelb und blau – Teil einer von Martin Schulz initiierten überparteilichen Kampagne für ein offenes Europa.

Mit dem Zug hat Martin Schulz bisher so mittelgute Erfahrungen gemacht. Erst fuhr der Zug mit dem damaligen SPD-Kanzlerkandidaten scheinbar unaufhaltsam los, dann folgten mit jeder schlechter werdenden Umfrage Wortspiele wie Abstellgleis oder Prellbock – bis der Schulz-Zug am Wahltag entgleiste.

Nun setzt Schulz auf einen neuen Zug, wenn man so will. Mit Volldampf Europa retten, er hat einen überparteilichen Verein "Tu was für Europa" gegründet - und auch Bahnchef Richard Lutz mitgerissen. Schulz zitierte bei der Auftaktveranstaltung den Philosophen Edmund Burke: „Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun!“ Während der SPD-Wahlkampf lahmt und Umfragen wie das aktuelle Politbarometer von ZDF und Tagesspiegel die Sozialdemokraten bei dramatisch schlechten 16 Prozent sehen (Schulz holte 2014 als Europa-Spitzenkandidat 27,3 Prozent) , setzt Schulz eigene Akzente - und die Bahn ließ am Ende der Auftaktveranstaltung, passend zum Europatag den Hauptbahnhof in den Europafarben erstrahlen.

Um symbolisch Flagge zu zeigen, der Zug und der Bahnhof als Ort der europäischen Begegnung in Zeiten eines aufstrebenden rechtem Populismus. Lutz war so angetan, dass die Lichtinstallation keine einmalige Aktion bleibt, der Berliner Hautbahnhof erstrahlt bis zur Europawahl am 26. Mai jeden Abend in den Europafarben gelb und blau.

„Am Berliner Hauptbahnhof zeigen wir im Wortsinn Flagge. Die Farben Europas auf der Bahnhofsfassade  sind unser Bekenntnis zu den Werten der europäischen Gemeinschaft“, sagte Lutz dem Tagesspiegel. Daher habe sich die Bahn dazu entschieden, über den Europatag hinaus bis zur Europawahl „jeden Abend den Bahnhof für Europa zum Leuchten zu bringen.“

Die Deutsche Bahn sei Teil der europäischen Eisenbahnerfamilie. Die europäischen Bahnen stünden für Vielfalt, Toleranz und grenzüberschreitende Kooperationen. „Die Schienenwege sind das Rückgrat der Mobilität in Europa und aktiver Beitrag zum Klimaschutz.“

Heute Berlin, morgen Paris, übermorgen Madrid. Mit dem Interrail-Ticket kreuz und quer durch Europa zu reisen, im Zug Menschen aus aller Herren Länder kennenlernen, das ist eine der schönsten frühen Europa-Erfahrungen. Gerade werden wieder rund 20.000 Gratis-Tickets von der EU über das Europäische Jugendportal angeboten, damit 18-Jährige dieses Freiheitsgefühl erleben – und zu Botschaftern eines weltoffenen Europas werden.

Leute wie der Schauspieler Daniel Brühl, Sohn einer Spanierin und eines Deutschen, geboren in Barcelona, hätten sich nie vorstellen können, dass das Europa der offenen Grenzen mal zur Disposition stehen könnte. Auch er ist als Botschafter bei der überparteilichen Initiative des früheren Präsidenten des Europaparlaments Schulz dabei.

Der Verein heißt „Tu was für Europa“

Nach der Auftaktveranstaltung, abgerundet durch die „Ode an die Freude“, war es am Donnerstag vom Allianz-Forum am Pariser Platz zum Berliner Hauptbahnhof gegangen, dessen beiden Türme da erstmals, schon von weitem sichtbar in den Europafarben erstrahlten. Eine bildmächtige Botschaft mit dem Slogan #BahnfürEuropa. „Die europäischen Eisenbahnen sind ein gutes Beispiel, dass wir gemeinsam mehr erreichen können“, sagt Lutz in einem Botschafter-Video der neuen Initiative, die die Menschen zum Wählen gehen aufruft.. „Mit den transnationalen Netzen bauen wir die Lebensadern Europas weiter aus.“

Bei „Tu was für Europa“ sind neben dem Vorsitzenden Schulz auch die Grünen-Politikerin Franziska Brantner und der FDP-Politiker Alexander Graf Lambsdorff federführend dabei, Schirmherrin ist Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) Allerdings war eine entsprechende Seite im Internet dummerweise schon vergeben – unter  „tu-was-fuer-europa.de heißt es: „Unterstütze Manfred Weber“. Das ist der Spitzenkandidat von CDU/CSU und der anderen europäischen Konservativen.

Daher teilt der Schulz-Verein unter der Adresse „do-something-for-europe.com“ die Europa-Erfahrungen von Prominenten und normalen Bürger – und die Appelle, wählen zu gehen, um eine Abwicklung des großen Einigungsprojekts zu verhindern. Zudem kann man eigene Europa-Flaggen zum Posten in den sozialen Netzwerken gestalten. Zumindest gestartet ist der neue Schulz-Zug mit viel Tempo.

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