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Der neue libyische Premierminister Abdul Hamid Dbeibah (l.) stellt im Repräsentantenhaus in Sirte sein neues Kabinett vor.

© imago images/Xinhua

Libyens neue Außenministerin Najla el Mangoush: Konfliktforscherin im Bürgerkriegsland

Libyens neue Außenministerin arbeitete als Expertin für Konfliktforschung in den USA. Diese Expertise wird Najla el Mangoush nun gut gebrauchen können.

Das Bürgerkriegsland Libyen hat erstmals in seiner Geschichte eine Außenministerin. Die Juristin Najla el Mangoush aus der ostlibyschen Hafenstadt Benghazi wurde zusammen mit dem Kabinett von Übergangspremier Abdelhamid Dabeiba vom Parlament bestätigt und soll kommende Woche vereidigt werden. Mangoush, Anfang 50 und bis vor Kurzem an einer Universität in den USA tätig, steht vor einer schweren Aufgabe, denn angesichts der vielen mächtigen ausländischen Akteure im Libyen-Konflikt ist ihr Spielraum begrenzt. Zudem ist ihre Regierung schon bei Amtsantritt heftig umstritten.

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Mangoush arbeitete nach dem Sturz von Diktator Muammar al Gaddafi vor zehn Jahren für den Nationalen Übergangsrat, der die Macht im Jahr 2012 an ein neu gewähltes Parlament abgab. Keine der beiden Institutionen konnte den Absturz des Landes in Anarchie und Bürgerkrieg verhindern. Die UN nutzten in den vergangenen Monaten einen Waffenstillstand, um eine Versammlung einzuberufen, aus der Dabeibas Regierung hervorging. Die Bestätigung des Kabinetts durch das Parlament ist ein wichtiger Schritt, der von Europa und den USA begrüßt wurde. Im Auswärtigen Amt in Berlin hieß es, man freue sich auf die Zusammenarbeit mit der Außenministerin.

Nicht nur die Türkei, Russland und Ägypten mischen im Libyen-Konflikt mit

2013 zog Mangoush zum Studium in die USA, wo sie unter anderem als Expertin für Konfliktforschung an der George-Mason-Universität bei Washington arbeitete. Diese Expertise wird sie in ihrem Amt gut gebrauchen können. Mehrere ausländische Staaten, darunter die Türkei, Russland, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate, mischen im Libyen-Konflikt mit. Auch die EU-Mitglieder Frankreich und Italien verfolgen Interessen in Libyen, das die größten Ölvorräte Afrikas besitzt. Wichtig ist für Mangoush vor allem ein gutes Verhältnis zur US-Regierung, denn Druck aus Washington auf die ausländischen Akteure könnte die Lage stabilisieren.

Der Regierung, die laut dem Plan der UN bis zu freien Wahlen im Dezember regieren soll, schlägt viel Misstrauen entgegen, weil der Premier bei seiner Nominierung von Schmiergeldzahlungen profitiert haben soll. „Sehr wahrscheinlich werden wir in diesem Jahr keine Wahlen mehr haben“, meint die libysche Anwältin Hala Bugaighis. In einer Online-Diskussion der britischen Denkfabrik Caabu gab sie zu bedenken, vor den Wahlen müsse ein Referendum über eine neue Verfassung stattfinden. Doch dafür gebe es noch keine Vorbereitungen.

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