zum Hauptinhalt
Der Landesvorsitzende der Berliner Linken, Klaus Lederer, spricht am vergangenen Freitag in Berlin zu den Delegierten des 5. Landesparteitages.

© dpa

Landtagswahlen: Die AfD wird zum Problem - auch für die Linke

Im Westen kann sie sich nicht etablieren, im Osten verliert sie an Zuspruch. Die Linkspartei offenbart gleich mehrere Probleme. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christian Tretbar

Die CDU ist der große Wahlverlierer, keine Frage, aber danach folgt gleich die Linke. Der SED-PDS-WASG-Nachfolger offenbart an diesem Wahlabend gleich mehrere Probleme. Fangen wir im Westen an: Dort kann sich die Partei ohne eine Identifikationsfigur wie Oskar Lafontaine nicht etablieren, sie bleibt Randpartei.

Dass sie ausgerechnet in Baden-Württemberg, dem Heimatland ihres Vorsitzenden Bernd Riexinger, deutlich unter fünf Prozent bleibt, dürfte nicht nur ihm selbst zu denken geben. Im Osten kann sie sich nicht weiter entwickeln. In Sachsen-Anhalt hat sie massiv verloren, was zeigt, dass Wahlerfolge im Osten keine Selbstläufer mehr sind. Die alten Kader, die sie im Osten auch getragen haben, sterben langsam aus, oder folgen ihr schlicht nicht mehr – auch wegen der Flüchtlingspolitik.

Das ist eines der größten Probleme der Linken. Sie hat ihren Protest-Nimbus verloren – an die AfD. Die Linkspartei an sich hat eine antifaschistische Tradition, ist der Antifa näher als der AfD-Jugend. Das Problem ist nur, dass viele ihrer Wähler anders ticken. Sie sehen in den Flüchtlingen eine stärkere Bedrohung als es die Parteiführung wahr haben will. Sie sehen Konkurrenz am sozialen Rand.

Lafontaine weiß das und schlägt deshalb immer wieder rechte Töne an – nicht erst seit es die AfD gibt, da aber besonders laut. Und die Linken-Führung? Sie wird jetzt vielleicht Sahra Wagenknecht öfter mal nach vorne schicken – oder sie öfter zurückpfeifen müssen.

Zur Startseite