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03.12.2021, Thüringen, Rudolstadt: Das Foyer eines Pflegeheims ist hell erleuchtet. In der Einrichtung sind 27 Menschen mit Coronainfektion gestorben.

© dpa/Christopher Koch

Landkreis meldet Inzidenz von über 1900: 27 Todesfälle nach Corona-Ausbruch in Pflegeheim in Thüringen

Von 141 Heimbewohnern war jeder dritte nicht geimpft. Wie konnte es zu der Katastrophe kommen? Patientenschützer fordern Aufklärung.

Die Zahl der Todesopfer nach einem Corona-Ausbruch in einem Pflegeheim in Rudolstadt in Thüringen hat sich auf 27 erhöht. In dem Heim mit ehemals 141 Bewohnern gebe es aktuell zudem noch bei sechs Bewohnern positive Corona-Tests, teilte das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt am Dienstag mit.

In den letzten Tagen gab es immer wieder Nachmeldungen: So hatte das Landratsamt am Freitag erst 18 Todesfälle gemeldet.

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Insgesamt sei rund ein Drittel der Bewohnerinnen und Bewohner nicht geimpft, hatte die Behörde vergangene Woche mitgeteilt. Von den 18 gemeldeten Todesopfern vom Freitag habe bei 14 kein vollständiger Impfschutz bestanden. Bei den neu dazugekommenen Fällen konnte ein Sprecher am Dienstag keine Aussagen über den Impfstatus treffen.

Der Fall hatte am Wochenende bundesweit für Reaktionen gesorgt. Der designierte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte entsetzt reagiert und von „völliger Unvernunft“ gesprochen. Nach Angaben des Thüringer Gesundheitsministeriums hatte es ausreichend Impfangebote in dem Heim gegeben. Die tragischen Ereignisse hätten ihren Ursprung in der bewussten Ablehnung der Impfung durch Bewohner und deren Angehörigen, hatte eine Sprecherin mitgeteilt.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte Aufklärung. „Die Öffentlichkeit hat ein Anrecht zu erfahren, was da los war“, sagte Vorstand Eugen Brysch. Auch Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sei gefordert, „dass jetzt unverzüglich alles auf den Tisch gelegt wird“.

Das RKI hatte am Montag für den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt 257 Neuinfektionen und eine Inzidenz von über 1900 gemeldet. (tsp/dpa)

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