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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und der Präsident des Robert-Koch-Instituts Lothar Wieler auf der Pressekonferenz zur Corona-Lage in Deutschland.

© Tobias Schwarz / AFP

Kritik an Corona-Strategie der Ampel: Spahn fordert „mehr Kontaktbeschränkungen“

Es brauche Kontaktbeschränkungen, um die Lage zu entspannen, macht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn deutlich. Dem schließt sich RKI-Chef Lothar Wieler an.

Der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat dringend umgehende Kontaktreduzierungen eingefordert auf der Pressekonferenz zur Corona-Lage am Freitag. Die Lage sei so ernst wie nie und es passiere zu wenig, sagte Spahn. Zugleich kritisierte er die abwartende Corona-Politik der künftigen Ampel-Koalition. Die dramatische vierte Welle werde ganz Deutschland überrollen. 

„Es braucht bundesweit mehr Kontaktbeschränkungen“, sagte Spahn und forderte ein Vorziehen der Ministerpräsidentenkonferenz. „Es ist jetzt halb 1. Der Weckruf ist nicht überall angekommen.“

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Der CDU-Politiker prognostizierte, dass bis zu 100 Intensivpatienten verlegt werden müssten in andere Bundesländer, weil Krankenhäuser überlastet sind. RKI-Präsident Lothar Wieler schloss sich den Apellen von Spahn an und machte klar: „Ohne Impfungen wäre die Lage viel schlimmer“.

Bei den Impfungen konnte Spahn gute Neuigkeiten melden, weil der Bund innerhalb von 10 Tagen 18 Millionen Booster-Dosen ausgeliefert haben werde. Außerdem ziehe die Impfkampagne wieder an. In den letzten Tagen wurden etwa 300.000 Impfungen verabreicht.

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Dennoch sind sich Wieler und Spahn einig, dass es Kontaktbeschränkungen brauche, um die Lage zu entspannen. „Wir brauchen eine massive Reduktion der Kontakte. Jetzt. Sofort. Wie viele müssen nicht sterben?“, sagte Wieler in eindringlichem Ton.

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Auf die Frage was den Bundesgesundheitsminister davon abhalte härtere Maßnahmen durchzusetzen, verweist der auf Länder und Kommunen. Die seien verantwortlich für die Umsetzung von Vorschlägen. Er könne keine Kontaktbeschränkungen verhängen. 

„Ich habe sehr deutlich gemacht, was ich erwarte“, sagte Spahn. „Einen Lockdown also?“, fragte ein Reporter. Spahn schwieg.

Vor dem Hintergrund der neuen Virusvariante aus Südafrika appellierte Spahn an kürzlich Gelandete und Eingereiste aus Südafrika, sich in Quarantäne zu begeben und PCR-Tests durchzuführen. Die Maßnahme der Einschränkung des Flugverkehrs aus Südafrika gelte erst ab Freitagnacht. Daher sind Eingereiste vor Gelten der Verordnung nicht betroffen.

Lothar Wieler deutete an, dass bestimmte Mutationen der Variante auf eine höhere Transmission hindeuten. Das bedeute, sie könnte somit ansteckender sein. Wieler ordnete ein, man müsse erst herausfinden, ob die steigenden Zahlen in Südafrika tatsächlich mit der neuen Variante zusammenhängen. „Das dauert etwas. Aber wir sind sehr besorgt.“

Er forderte das Hochfahren der Impfkapazitäten, auch außerhalb der Arztpraxen und appellierte an die Solidarität von Geboosterten: „Geboosterte ziehen sich nicht aus der Verantwortung.“ Auch sie müssten sich an die Maßnahamen halten, um gegen die vierte Welle anzukommen.

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