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Die Bundeswehr hat ihre Evakuierungsmission für Deutsche und einheimische Ortskräfte in Afghanistan beendet.

© Marc Tessensohn/Bundeswehr/dpa

Kramp-Karrenbauer zum Ende der Bundeswehrmission: Alle deutschen Soldaten haben Kabul verlassen

Nach elf Tagen schließt die Bundeswehr ihre Luftbrücke aus Afghanistan ab. Die letzten deutschen Transportmaschinen haben Kabul verlassen.

In der afghanischen Hauptstadt Kabul sind die letzten Flugzeuge der Bundeswehr zur Rettung von Deutschen und einheimischen Mitarbeitern abgehoben. Die Luftwaffe hat am Donnerstag „alle deutschen Soldaten, Diplomaten und verbliebenen Polizisten“ ausgeflogen, erklärte Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer in Berlin nach dem Start der letzten Maschine. Demnach befinden sich drei Transportmaschinen vom Typ A400M auf dem Weg in die usbekische Hauptstadt Taschkent. Zuvor war bereits eine vierte Maschine abgehoben. Damit ist die deutsche Evakuierungsmission in Afghanistan beendet.

„Wir beenden die Luftbrücke mit dem heutigen Tag“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel zuvor in Berlin. Zugleich bekräftigte sie, dass man auch nach dem Ende der militärischen Evakuierungsmission sich darum bemühen wolle, Ortskräfte und andere Schutzbedürftige aus dem Land zu holen. „Diejenigen, die mit der Luftbrücke nicht mehr in Sicherheit gebracht werden können, werden wir nicht vergessen“, sagte sie. Über mögliche zivile Ausreisen nach dem endgültigen Abzug der internationalen Streitkräfte gibt es derzeit Gespräche mit den Taliban, die die Macht in Afghanistan wieder übernommen haben.

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Zwei Hubschrauber, die für die Evakuierungsaktionen nach Kabul transportiert worden waren, sind bereits wieder ins usbekische Taschkent gebracht worden. Dort befindet sich das Drehkreuz der Bundeswehr für die Evakuierung. Drei der vier letzten heute aus Kabul gestarteten Maschinen werden am Freitag zurück in Deutschland erwartet. In der Bundeswehr laufen Berichten zufolge Planungen für einen Empfang mit Rückkehrerappell auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf.

Der deutsche Rettungseinsatz in Afghanistan dauerte insgesamt elf Tage. Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn sagte am Donnerstag, dass die Bundeswehr seit Beginn des Einsatzes am 16. August 5200 Menschen aus 45 Nationen ausgeflogen habe. Darunter seien 4200 Afghanen und 505 deutsche Staatsbürger.

Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer hatte noch am Mittwoch erklärt, man arbeite zwar „fieberhaft“ an der weiteren Evakuierung, müsse aber die Terrorgefahr berücksichtigen. Es sei eine „höchst schwierige und höchst gefährliche Situation“. Man bemühe sich „ohne Bruch“ in die „Phase zwei“ der Evakuierung nach dem Ende des Bundeswehreinsatzes zu kommen, betonte die Ministerin. In dieser Phase werde es darum gehen, auf diplomatischem Weg zu versuchen, Menschen die Ausreise zu ermöglichen.

Nun verwies Kramp-Karrenbauer auf eine weiter wachsende Terrorgefahr um den Flughafen im afghanischen Kabul. „Wir wissen, dass die Terrordrohungen sich massiv verschärft haben, dass sie deutlich konkreter geworden sind“, sagte sie am Donnerstag in Berlin. Auch US-Präsident Joe Biden hatte zuletzt vor der wachsenden Terrorgefahr. Er begründete unter anderem damit auch sein Festhalten an dem Plan, die US-Truppen bis zum 31. August aus Afghanistan abzuziehen. (dpa/Reuters)

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