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"Wir verurteilen den Brandanschlag auf ein Gotteshaus" steht auf dem Plakat vor einer Moschee an der Kühleweinstraße in Reinickendorf.

© dpa

Koordinierte Aktion der PKK?: Anschlagserie auf türkische Einrichtungen setzt sich fort

Mehrere Brandsätze fliegen auf ein türkisches Kulturzentrum in Ahlen. Die Sicherheitsbehörden halten die Anschläge für eine koordinierte Aktion der PKK.

Von Frank Jansen

Die Serie von Brandanschlägen auf türkische Einrichtungen in Deutschland setzt sich fort. Im nordrhein-westfälischen Ahlen warfen Unbekannte in der Nacht zu Montag mehrere Brandsätze gegen ein türkisches Kulturzentrum und in ein davor abgestelltes Auto. In den vergangenen Tagen hatte es in mehreren Städten ähnliche Attacken auf Moscheen und andere Gebäude gegeben.

Deutsche Sicherheitskreise halten Demonstrationen und Anschläge für eine koordinierte Aktion der PKK. Die Führung der Terrororganisation schalte in Deutschland wegen der dramatischen Lage in Afrin stärker auf Militanz um. Befürchtet wird zudem, dass die Welle von Ausschreitungen und Anschlägen anhält und auch deutsche Linksextremisten aus Sympathie für die PKK mitmachen.

Wegen der Serie von Brandanschlägen auf türkische Einrichtungen hat das türkische Außenministerium den deutschen Botschafter einbestellt. Das Ministerium habe gegenüber dem Botschafter die "erforderlichen Mahnungen" ausgesprochen und ihm eine Note überreicht, sagte der türkische Regierungssprecher Bekir Bozdag am Montag nach einer Kabinettssitzung in Ankara. Seine Regierung sei "beunruhigt" über die Vorfälle, sagte Bozdag. Bereits am Sonntag hatte das türkische Außenministerium die deutschen Behörden aufgefordert, "die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, dass sich dies wiederholt".

Die Kurdische Gemeinde Deutschland zeigte sich "entsetzt"

Der Türkische Bund in Berlin-Brandenburg (TBB) und die Kurdische Gemeinde verurteilten den Brandschlag auf eine Moschee in Berlin-Reinickendorf scharf. Der türkische Bund forderte am Montag eine schnelle und lückenlose Aufklärung „mit einem besonderen Augenmerk auf einen möglichen islamfeindlichen und rassistischen Hintergrund“, wie es hieß. Auch die Kurdische Gemeinde Deutschland zeigte sich „entsetzt“ über den Berliner Anschlag und ähnliche Vorkommnisse am Wochenende in anderen Städten. Diese Form menschenverachtender Gewalt sei mit nichts zu rechtfertigen. Das gelte auch für einige Schreiben in sozialen Medien, in denen kurdische Jugendliche wegen der türkischen Militäroffensive in Nordsyrien zu Gewalt gegen türkische Einrichtungen aufgerufen würden.

Auch die türkische Regierung forderte deutsche Behörden zur Aufklärung auf. „Wir beobachten mit Sorge, dass Angriffe auf türkische Moscheen in Deutschland durch rassistische und anti-islamische Gruppen sowie die Terrororganisation PKK zuletzt zugenommen haben“, teilte das Außenministerium in Ankara in der Nacht zu Montag mit.

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