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US-Präsident Donald Trump

© Brendan Smialowski / AFP

Konflikt um russisches Gas: Wo Trump Freunde hat

Im Konflikt um die Gaspipeline „Nord Stream 2“ hat Berlin wenig EU-Partner, auf die es sich verlassen kann, wenn die USA ihre Drohung wahrmachen. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Christoph von Marschall

Ärger ist keine Strategie. Schlimmer noch: Das Ausleben von Emotionen behindert die Suche nach einer Strategie. Die braucht Deutschland, wenn es eine Eskalation vermeiden möchte, die es nicht durchhalten kann.

Deutschland verstößt gegen die Energiepolitik der EU

Es wird immer offenkundiger: Im Konflikt um die Gaspipeline „Nord Stream 2“ hat Berlin wenig EU-Partner, auf die es sich verlassen kann, wenn die USA ihre Drohung wahrmachen und Sanktionen gegen beteiligte Firmen verhängen. Denn das Projekt verstößt gegen die gemeinsame europäische Energiepolitik. Die sieht vor, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern zu verringern. Deutschland erhöht aber die Abhängigkeit von Russland.

Zudem ist der Vorwurf berechtigt, der Deal gebe Russland Devisen, mit denen es seine Armee aufrüstet und Kriege führt. Die Drohung des US-Botschafters Richard Grenell ist gewiss undiplomatisch, doch sie wirkt. Ebenso ist die Beschwerde verständlich, Berlin wolle sich nicht von den USA die Energieversorgung vorschreiben lassen. EU-Partner akzeptieren jedoch auch nicht, dass Deutschland eigenmächtig Energiepolitik gegen ihre Interessen und die der Gemeinschaft macht.

Darüberhinaus hat der Protest gegen die Pipeline auch eine innenpolitische Komponente: Die führenden Grünen haben sich gegen "Nord Stream 2" ausgesprochen und verlangen den Stopp des Projekts. Wer Schwarz-Grün will, wird es schwer haben, an der Pipeline festzuhalten.

Also: nicht ärgern, sondern Ausweg suchen.

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