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Iranische Revolutionsgarden

© Stringer/File Photo/REUTERS

Konflikt mit den USA: Was die Drohungen des Iran bedeuten

In der Golfregion nehmen die militärischen Drohgebärden deutlich zu. Die USA verstärken die Streitkräfte, der Iran droht mit der Vernichtung Israels.

Noch vor wenigen Wochen standen im Iran-Konflikt die Zeichen auf Entspannung. Doch seit den massiven Angriffen auf saudische Ölanlagen – für die das Königreich und die USA die Mullahs in Teheran verantwortlich machen – nehmen die militärischen Drohgebärden wieder deutlich zu. Die Vereinigten Staaten haben jetzt angekündigt, ihre Streitkräfte in der Golfregion abermals zu verstärken. Pentagonchef Mark Esper erklärte, dies geschehe auf Bitten Saudi-Arabiens und der Vereinigten Arabischen Emirate. Präsident Donald Trump habe die Entsendung der Truppen genehmigt. Diese seien „defensiver Natur und vorrangig auf die Luft- und Raketenabwehr konzentriert“.

US-Generalstabschef Joe Dunford sagte, es handele sich um eine „moderate“ Verstärkung, bei der es nicht um Tausende Soldaten gehe. Die genaue Zahl der zusätzlichen Soldaten nannte er jedoch nicht. Die Vereinigten Staaten hatten Ende Mai ihre Truppen im Nahen Osten wegen der „anhaltenden Bedrohung“ durch iranische Kräfte um 1500 Soldaten verstärkt. Schon zuvor waren ein Flugzeugträgerverband und eine Bomberstaffel in die Region verlegt worden.

Auch der Iran heizt den Konflikt weiter an. Ein ranghoher schiitischer Geistlicher drohte für den Fall eines US-Angriffs mit der Vernichtung Israels. Sollte es zu einem Angriff kommen, wäre „von Israel binnen zwölf Stunden nur noch Staub übrig“, sagte Ajatollah Sejed-Ahmad Alamolhoda beim Freitagsgebet in der Pilgerstadt Mesched. Der Geistliche gilt als einer der Chefideologen der Hardliner. Alamolhoda sagte, sein Land sei in seinem Widerstand gegen die USA nicht mehr geografisch beschränkt.

Hossein Salami, der Anführer der iranischen Revolutionsgarden, sagte: "Wer auch immer möchte, dass sein Land zum Hauptschlachtfeld wird, nur zu."
Hossein Salami, der Anführer der iranischen Revolutionsgarden, sagte: "Wer auch immer möchte, dass sein Land zum Hauptschlachtfeld wird, nur zu."

© Rouzbeh Fouladi/ZUMA Wire/dpa

Er verwies auf Verbündete in Syrien, im Libanon und Palästina. Dort gibt es Teheran-treue Milizen wie die Hisbollah oder die Hamas. Am Samstag warnte der Chef der mächtigen Revolutionsgarden einem Bericht der Nachrichtenagentur AFP zufolge ebenfalls vor massiver Vergeltung, sollte die Islamische Republik attackiert werden. „Wer auch immer möchte, dass sein Land zum Hauptschlachtfeld wird, nur zu“, sagte Hossein Salami. Seine Einheiten würden einen Krieg auf iranischem Territorium „niemals zulassen“.

Die Hisbollah gilt als Irans hochgerüsteter Handlanger

Beobachter gehen davon aus, dass Teherans Führung im Fall einer bewaffneten Auseinandersetzung vor allem Israel ins Visier nehmen wird. Der jüdische Staat und der Iran sind Erzfeinde, beide führen vor allem in Syrien einen Schattenkrieg.

Die Mullahs haben sich dort durch das Bündnis mit Machthaber Baschar al Assad viel Einfluss gesichert und an der Grenze zu Israel festgesetzt. Die Regierung in Jerusalem will das nicht hinnehmen und lässt ihre Luftwaffe deshalb immer wieder Angriffe auf Stellungen der Iraner und ihrer Verbündeten fliegen.

Sollte die Lage im Golf eskalieren, dürfte vor allem die libanesische Hisbollah aktiv werden. Die Schiiten-Miliz gilt als Irans hochgerüsteter Handlanger. Sie soll über ein umfangreiches Raketenarsenal verfügen. Israels Armee bereitet sich seit Langem auf einen Kampf vor.

Erst vor Kurzem war es zu einem Schlagabtausch gekommen. Die Hisbollah hatte als Reaktion auf eine Drohnenattacke gegen ihr Medienzentrum in Beirut Antipanzerraketen auf einen israelischen Militärposten abgefeuert – die Streitkräfte des jüdischen Staats antworteten mit heftigem Artilleriegranatenbeschuss.

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