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Die Al-Nusra-Front marschiert im syrischen Aleppo.

© AFP

Köln: Was man über die festgenommenen Islamisten weiß

Die in Köln festgenommenen neun Islamisten haben offenbar mit Einbrüchen Geld für Terrornetzwerke besorgt. Dabei störte es sie nicht, dass sie Organisationen unterstützten, die in Syrien untereinander verfeindet sind und teilweise gegeneinander kämpfen.

Von Frank Jansen

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat nach eigenen Angaben ein „dschihadistisches Unterstützernetzwerk“ aufgedeckt und neun Männer festgenommen. Sie stammen aus Köln und Umgebung und sind zwischen 22 und 58 Jahre alt, teilte die Staatsanwaltschaft Köln am Mittwoch mit. Insgesamt wurden fast 40 Wohnungen durchsucht.

Den Festgenommenen wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen. Mit Einbrüchen vor allem in Kirchen und Schulen sollen sie die Ausreise von kampfeswilligen Gesinnungsgenossen finanziert und islamistische Kämpfer in Syrien unterstützt haben. Die Straftaten sollen sie in Köln, Bergisch Gladbach, Siegen und in den Städten Netphen und Kreuztal im Siegerland begangen haben. NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) sagte nach Angaben seines Ministeriums in Düsseldorf: „Die Festnahmen und Durchsuchungen beweisen, dass die Sicherheitsbehörden wachsam sind und sämtliche Möglichkeiten zur Bekämpfung extremistischer Salafisten nutzen.“ 240 Polizisten waren im Einsatz.

Bei zumindest der zwei der Festgenommen fällt auf, dass sie mutmaßlich militante Gruppierungen in Syrien unterstützten, die dort gegeneinander kämpfen, was die Festgenommenen nicht stört.. Der Pakistaner Mirza Tamoor B. und der Deutsche Kais B. O. sollen laut Bundesanwaltschaft für die Terrormiliz "Islamischer Staat im Irak und Syrien (ISIS)" tätig gewesen sein, die sich heute nur noch "Islamischer Staat" nennt, sowie für die mit ihr verfeindeten Verreinigungen "Ahrar al Sham" (Freie Männer Syriens) und "Junud al Sham" (Soldaten Syriens).

Der IS hat mit Al Qaida gebrochen

Die Ahrar al Sham, vom Verfassungsschutz auf bis zu 15 000 Kämpfer geschätzt, hatte bei einem Mordanschlag des ISIS vor knapp einem Jahr ihren Anführer Husain al Sulaiman verloren. Die Junud al Sham, vor allem Tschetschenen und Libanesen, sind mit der Nusra-Front verbündet, die sich weiterhin zu Al Qaida bekennt. Die Terrormiliz IS hingegen hat mit Al Qaida gebrochen. Beide Lager haben sich in Syrien bereits heftige Kämpfe geliefert.    Im März hatte Generalbundesanwalt Harald Range bereits in Berlin einen Deutschen mit türkischen Wurzeln festnehmen lassen, der Mitglied von Junud al Sham und ISIS gewesen und in Syrien gekämpft haben soll. Fatih K. ist ein alter Bekannter der Behörden. Er hatte bereits die Terrorgruppe "Deutsche Taliban Mudschahedin" unterstützt, die in der pakistanischen Grenzregion an der Seite von Taliban und Al Qaida aktiv war. Dafür kassierte Fatih K. im April 2011 eine Haftstrafe, im Prozess hatte er zudem Reue bekundet. Sie war offenbar geheuchelt.

Nach Angaben des Innenministeriums ermittelte die Kölner Polizei seit Mai 2013 verdeckt gegen Salafisten. Demnach geht es um 44 Beschuldigte, überwiegend deutsche Staatsangehörige mit Migrationshintergrund. Die meisten stammen aus Nordrhein-Westfalen, andere aus Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Bayern. (mit dpa)

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