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Nur noch 27,1 Prozent der Menschen in Deutschland gehören der evangelischen Kirche an, Tendenz sinkend.

© Sören Stache/dpa

Kirchentag: Die Rechnung folgt

Das Großereignis Kirchentag ist vorbei, es war nicht für jeden etwas, aber der Steuerzahler ist an der Rechnung beteiligt. Ist das richtig? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wer kein Geld hat, dem hilft nicht, dass er fromm ist, wusste Martin Luther. Lang ist’s her. In der Neuzeit hat die evangelische Kirche so viel Geld wie noch nie für einen Kirchentag ausgegeben: 23 Millionen Euro – die genaue Rechnung folgt. Ungefähr die Hälfte gibt der Staat. Warum eigentlich? Diese Frage stellen sich nicht nur die Agnostiker in Berlin. Unabhängig von der Kirchensteuer, ist das angemessen? Muss die Kirche nicht neue Mittel suchen, um bei Kirchenfernen neue Akzeptanz zu finden? Da wäre zum Beispiel das Crowdfunding: Wem diese großen Treffen etwas wert sind, der kann sich beteiligen, und zwar auch an den Kosten. Das würde es im Übrigen allen Kritikern erschweren, zumal ja schon etliche meinen, die evangelische sei eine Art „Staatskirche“, der es in Wahrheit darum gehe, Politik zu machen. Den Kirchentag in finanzieller Hinsicht mit Fußballgroßereignissen zu vergleichen heißt, ihn in seiner Bedeutung doch allzu sehr verweltlichen. Und: Jeder Versuch, einer unliebsamen Debatte zu entgehen, wird sie nur anfachen. Nun ist die Debatte aber nötig, denn immerhin sinkt die Zahl der evangelischen Deutschen beständig. Derzeit sind es 27,1 Prozent – noch. Auf den nächsten Evangelischen Kirchentag wartet hier eine Herausforderung. Kirche muss sich ja immer weiter reformieren.

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