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Kirche: Deutsche Bischofskonferenz distanziert sich von Holocaust-Leugner

Die Deutsche Bischofskonferenz hat Abstand zum britischen Bischof Richard Williamson genommen. Die Leugnung des Holocaust sei inakzeptabel und gehöre nicht zur Lehre der katholischen Kirche.

Die Deutsche Bischofskonferenz hat sich von den Äußerungen des britischen Bischofs Richard Williamson zum Holocaust distanziert. Die Leugnung des Holocaust sei inakzeptabel und gehöre nicht zur Lehre der katholischen Kirche, sagte der Sprecher der deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp. "Williamson wird früher oder später seine Äußerungen zurückziehen müssen", sagte Kopp. Die Kirche habe Mechanismen, auf ihn einzuwirken.

In einem Fernsehinterview hatte Williamson gesagt, historische Fakten sprächen gegen die Existenz von Gaskammern. Es seien nicht sechs Millionen Juden von den Nazis ermordet worden, sondern 200.000 bis 300.000 - aber keiner von ihnen in Gaskammern.

Papst hebt Exkommunizierung von traditionalistischen Bischöfen auf

Bischof Williamson habe sich verpflichtet, die Lehre der katholischen Kirche anzuerkennen, sagte Kopp im ZDF weiter. Dazu gehöre auch das Versprechen von Papst Johannes XXIII. seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, den Dialog mit dem Judentum voranzutreiben und jede Form von Antisemitismus zu bekämpfen. Der Vatikan werde aufmerksam beobachten, wie sich Bischof Williamson künftig äußere. Er erwarte, dass der Bischof das Gespräch mit dem Vatikan suchen werde, sagte Kopp.

Papst Benedikt XVI. hatte kürzlich nach über 20 Jahren die Exkommunizierung von vier Bischöfen einer traditionalistischen Glaubensgemeinschaft aufgehoben. Er war damit einen Schritt auf die Priesterbruderschaft Pius X. des ultrakonservativen französischen Erzbischofs Marcel Lefebvre zugegangen. Die Entscheidung vom Samstag sorgte für Empörung, weil einer dieser Bischöfe - Williamson - jüngst in einem Interview den Holocaust geleugnet hatte.

Nach der vom Vatikan verfügten Rücknahme der Exkommunikation des britischen Bischofs Richard Williamson ist die Dauer der Ermittlungen wegen Volksverhetzung gegen den umstrittenen Geistlichen noch nicht absehbar. Die Untersuchung des Falls stehe noch ganz am Anfang, sagte der Leitende Regensburger Oberstaatsanwalt Günther Ruckdäschel am Montag. (ae/dpa)

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