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Die Linken-Vorsitzende Katja Kipping.

© Christoph Soeder/dpa

Kipping sieht viele im Internet im „Blindflug“: Linke fordern Schulfach „Digitale Selbstverteidigung“

Die digitale Welt fordert ein Umdenken, sagt Linken-Chefin Kipping: „Wir müssen nicht alle zum Hacker werden, aber wir müssen verstehen, was Hacker tun können.“

Die Linken-Vorsitzende Katja Kipping spricht sich für ein Schulfach aus, in dem die Abwehr von Angriffen in der digitalen Welt gelehrt wird. In einem Positionspapier plädiert sie für die bundesweite Einführung des Fachs "Digitale Selbstverteidigung", wie die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) berichteten. "Die technologischen und gesellschaftlichen Veränderungen erfordern es, dass die Schule sich diesen stellt und entsprechend handelt", zitierten die Zeitungen aus dem Papier.

Kipping spricht von "einer latenten Gefahr des Datenmissbrauchs"

Kipping verweist dem RND zufolge auf den fächerüberübergreifenden Kurs Medienkunde, den es in Thüringen ab der Grundschule gebe. "Dies sollte bundesweit Schule machen", führt die Bundestagsabgeordnete in dem Papier aus. "Deshalb fordere ich die Einführung eines bundesweiten Schulfachs 'Digitale Selbstverteidigung'."

"Wir bewegen uns alle in einer digitalisierten Welt - aber zu viele von uns in einer Art Blindflug", begründete Kipping ihren Vorstoß im Gespräch mit den Zeitungen. In der Schule bestehe die Chance, ein grundlegendes Verständnis für die Digitalisierung und ihre Folgen zu entwickeln. "Wir müssen nicht alle zum Hacker werden, aber wir müssen verstehen, was Hacker tun können", sagte Kipping.

Nach Angaben des RND heißt es in dem Positionspapier weiter, im alltäglichen Gebrauch seien alle "einer latenten Gefahr des Datenmissbrauchs" ausgesetzt. "Phishing-Mails versuchen unsere Daten abzugreifen, multinationale Konzerne dringen immer weiter in die persönlichsten Bereiche des eigenen Lebens vor und sind in der Lage, detaillierte Nutzerprofile anzulegen", schreibt die Politikerin demnach.

Sie verweist darauf, dass Algorithmen zunehmend an Bedeutung gewännen und das Leben jedes Einzelnen beeinflussten – ohne dass den Menschen dies immer bewusst sei. Die Linken-Chefin warnt: "Fake News und Hate Speech sorgen für ein Klima der Verunsicherung. Sie vergiften das gesellschaftliche Miteinander."

Weiter argumentiert dem RND zufolge, die Gesellschaft sei nur bedingt in der Lage, Kinder und Jugendliche vernünftig auf die Gefahren im digitalen Raum vorzubereiten. Deshalb fordere die Gesellschaft für Informatik zu Recht seit vielen Jahren, dass Schule mehr leisten müsse als die bloße Vermittlung von technischem Wissen – "und das bereits im Grundschulalter". Die Linken-Chefin fordert: "Schule muss ein Bewusstsein vermitteln, dass das Internet nicht vergisst und Handlungen im Netz für viele Jahre Konsequenzen haben können." (AFP, Tsp)

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