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Welpen

© dpa-tmn

Kippen, Kot und Kaugummi: Achtung, der Bußgeld-Irrsinn greift um sich!

Für den Preis eines Hundehaufens dürfte ein Lkw-Pilot in Berlin 21 Radfahrer in Lebensgefahr bringen: Bußgelder sind unlogisch bis verrückt. Eine Empörung.

Weltweit ist eine starke Erhitzung des Bußgeldklimas zu beobachten. In Berlin sollen demnächst für das Wegwerfen von Kippen oder Kaugummis 120 Euro erhoben werden. Im globalen Vergleich ist das maßvoll. In Singapur kostet das Gleiche schon 1300 Euro, in Baden-Württemberg neuerdings 250.

Wer in einer öffentlichen Toilette nicht spült und dabei – wie eigentlich? – erwischt wird, zahlt in Singapur 150 Euro, was auf mich total unlogisch wirkt, denn dieses Verhalten ist echt eklig. Für das, was das Wegwerfen einer einzigen Zigarette kostet, darf man in Singapur acht Klos versauen. Rätselhaftes Asien.

Auch in Berlin verstehe ich die Kriterien nicht. Hundekot auf dem Bürgersteig kostet den Tierhalter künftig 300 Euro, Hundekot in einer Grünanlage aber 1500. Beide Hundehaufen sind ja gleich schmutzig und das Hineintreten vermutlich in beiden Fällen gleich unangenehm.

Die 1200 Euro Aufschlag scheinen dem Schutz der Sträucher und Blumen geschuldet zu sein. Das heißt doch aber, wenn in Berlin ein verantwortungsloser Hundehalter merkt, dass sein Hund mal muss, dann wird er das Tier vom Blumenbeet auf den Bürgersteig zerren. Da werden falsche Anreize gesetzt.

Vollends irre Relationen

Parken auf Radwegen soll, nach dem Willen des Verkehrsministers, bald 100 Euro kosten. Auch da wirken die Relationen seltsam. Für das, was das einmalige Koten eines Hundes in einer Berliner Grünanlage kostet, darf man mehr als zwei Wochen lang auf dem Radweg parken. Lastwagenfahrer, die mit überhöhter Geschwindigkeit rechts abbiegen, ein Verhalten, das vielen Menschen das Leben gekostet hat, sollen nach dem Willen des Ministers Scheuer nur 70 Euro zahlen.

Das heißt, für den Preis eines Hundehaufens im Park dürfte ein Lkw-Pilot in Berlin 21 Radfahrer in Lebensgefahr bringen, und es bleiben sogar noch 30 Euro für Bier und Futschi übrig. Vollends irre werden die Relationen, wenn man sich die Geldstrafen für Gewaltdelikte anschaut.

Ein Polizist, der im Dienst fahrlässig ein Auto rammte und dadurch zwei Menschen tötete, wurde in Potsdam zu 6300 Euro Strafe verurteilt (vier Hundehaufen im Park plus zwei weggeworfene Kippen). Ein Mann, der seine Exfreundin verprügelt und bestohlen hat und Widerstand gegen seine Festnahme leistete: 1100 Euro.

Supergünstig kommt die Gründung einer SchariaPolizei, die in Fantansieuniformen durch die Straßen patrouilliert und in Allahs Namen überprüft, ob alle Muslimas Kopftuch tragen. Dafür wurden in Wuppertal bei einigen Angeklagten nur 300 Euro aufgerufen. Das heißt, wenn die Berliner Hunde sich zu Scharia-Polizeihunden ausbilden lassen, die barhäuptige Frauen anknurren, ist das für ihr Herrchen, pardon, ihr Persön*chen auf jeden Fall billiger als das Koten auf einen Blumenbeet.

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