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Globuli sind hoch umstritten.

© imago images / STPP

Kein Geld von der Krankenkasse: Koalitionsexperten wollen Zuzahlungen für Homöopathie abschaffen

Es ist eine Glaubensfrage: Viele Patienten vertrauen auf Homöopathie. Doch die Stimmen in der Politik mehren sich, die Mittel nicht mehr zu bezuschussen.

Nach den Kassenärzten haben sich auch Fachpolitiker der großen Koalition dafür ausgesprochen, die Zuzahlungen der Krankenkassen für homöopathische Mittel abzuschaffen. „Es ist schwer vermittelbar, dass Kosten für Homöopathie teilweise übernommen werden, während an anderer Stelle gespart werden muss“, sagte der Vorsitzende des Bundestag-Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Deswegen kann ich mir durchaus ein Ende der Erstattungsfähigkeit vorstellen.“

Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Sabine Dittmar, sagte, die Wirksamkeit homöopathischer Mittel sei nicht nachgewiesen. „Ich sehe es deshalb kritisch, dass Krankenkassen und damit die Beitragszahlerinnen und Beitragszahler diese Mittel finanzieren.“ Zuvor hatte sich der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach im Tagesspiegel explizit dafür ausgesprochen, die freiwillige Kostenerstattung durch die Krankenkassen für Homöopathie zu verbieten.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP sieht das ähnlich: „Jeder, der Homöopathie befürwortet, soll sie auch weiter erwerben können. Aber auf Selbstzahlerbasis“, sagte Christine Aschenberg-Dugnus dem RND.

Dagegen sagte der Linken-Politiker Harald Weinberg den RND-Zeitungen, er halte die Debatte für überzogen. Die Kosten für Homöopathie für die Krankenkassen seien extrem niedrig. Es gebe wichtigere Probleme im Gesundheitswesen, beispielsweise den Pflegenotstand in Krankenhäusern, der zu Komplikationen und vermeidbaren Todesfällen führe.

Im Nachbarland Frankreich sollen homöopathische Arzneimittel ab 2021 nicht mehr von der Kasse erstattet werden. In Deutschland sind sie kein Bestandteil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenversicherungen. Allerdings erstatten viele Kassen Behandlungskosten für Naturheilverfahren - auch aus Marketinggründen. Die Mittel sind hoch umstritten: Erst im Mai war SPD-Vize Manuela Schwesig in die Kritik geraten, weil sie die Schirmherrschaft für einen Homöopathen-Kongress übernommen hatte.

Am Donnerstag forderte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, ein Ende der Finanzierung solcher Leistungen durch die Krankenkassen in Deutschland. Der AOK-Bundesverband forderte Klarheit vom deutschen Gesetzgeber. (Tsp, dpa, AFP)

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