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Eine Maske mit dem Logo der AfD

© Christophe Gateau/ZB/dpa

Exklusiv

Kaum Lockdown-Akzeptanz: AfD-Anhänger brechen die Corona-Regeln am häufigsten

Mit großer gemeinsamer Disziplin hat die Bevölkerung die Corona-Inzidenz gedrückt. Doch laut einer Tagesspiegel-Umfrage gibt es eine Gruppe, die querschießt.

Der Lockdown fühlt sich aktuell an wie ein Abo, das sich automatisch verlängert – und der nächste Kündigungszeitpunkt ist noch nicht in Sicht. Grund zur Hoffnung geben die aktuellen Infektionszahlen: Deutschlandweit liegt die durchschnittliche Sieben-Tage-Inzidenz etwa bei 80, Brennpunkte wie Sachsen und Berlin haben sich erholt.

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Doch wie ist die Akzeptanz des Regelwerks in der Bevölkerung? Während man eine gewisse Lockdown-Müdigkeit wahrzunehmen meint, sprechen die Zahlen dagegen: In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag von Tagesspiegel Background unter 2504 Deutschen antworteten 61,9 Prozent, dass sie sich in den letzten Wochen „auf jeden Fall“ an die Regeln des „harten Lockdowns“ gehalten hätten.

Dazu gehören Kontaktbeschränkungen auf maximal eine:n Besucher:in pro Haushalt und ein auf 15 Kilometer eingeschränkter Bewegungsradius außerhalb des eigenen Landkreises bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 Neuinfektionen.

Frappante Unterschiede ergeben sich bei den politischen Einstellungen: So halten sich von den Befragten, die beabsichtigen, bei der Bundestagswahl die AfD zu wählen, nur 48,6 Prozent die Corona-Regeln ein. 31,4 Prozent brechen sie sogar permanent.

Bei den potentiellen FDP-Wählern sind es 61 Prozent Regelerfüller:innen und 24,8 Prozent Missachter:innen. Die regelkonformste Gruppe war die der CDU/CSU-Wähler:innen mit 97,4 Prozent der Befragten, die sich an die Regularien halten, gefolgt von SPD-Wähler:innen (95,5 Prozent) und Grünen-Wähler:innen (91,4 Prozent). 

Im Altersgruppenvergleich zeigt sich mit ansteigendem Alter ein Trend zur Vorsicht. Halten sich bei den 18- bis 29-Jährigen 79 Prozent an die Bestimmungen und 15,9 Prozent explizit nicht, sind es bei den über 65-Jährigen 92,1 Prozent. Nur 3,3 Prozent der Älteren missachten die Regeln durchweg. Die Akzeptanz bekommt bei den 30-39-Jährigen allerdings einen kleinen Knick und nimmt dann wieder zu.

Geringere Abweichungen ergeben sich, wenn man die Ergebnisse nach Bevölkerungsdichte der Wohnorte der Befragten aufteilt: Die Akzeptanz steigt von 75,3 Prozent in sehr dünn besiedelten Gebieten auf 84,7 Prozent in niedrig besiedelten Regionen auf 88,1 Prozent an Wohnorten mit mittlerer Bevölkerungsdichte, um dann wieder auf 80,2 Prozent in sehr dicht besiedelten Städten zu sinken.

Der größte Anteil der Lockdown-Verweigerer aber lebt auf dem Land: 17 Prozent der Befragten mit Wohnorten mit sehr niedriger Bevölkerungsdichte haben sich durchweg nicht an die Regeln gehalten. In Großstädten scheint man flexibler zu sein: Hier verweigern sich 10,2 Prozent den Regeln, 8,8 Prozent setzen sie zum Teil um.

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