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Kardinal Reinhard Marx setzt sich dafür ein, dass evangelische Ehepartner am Abendmahl der Katholiken teilnehmen dürfen.

© dpa

Katholische Kirche: Päpstliche Ohrfeige für Kardinal Marx

Kardinal Marx hat in Fragen des Abendmahls eine herbe Niederlage eingefahren. In der Politik bliebe ihm nur der Rücktritt. Und in seiner Kirche? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Nie zuvor ist ein Vorsitzender der katholischen deutschen Bischofskonferenz so vom Papst düpiert worden wie der amtierende. Franziskus stellt sich offiziell dagegen, dass unter bestimmten Umständen evangelische Ehepartner am Abendmahl der Katholiken teilnehmen können.

Das trifft Münchens Kardinal Reinhard Marx empfindlich. Dabei galt er als einer der engsten Berater des Papstes. Marx ist Mitglied im „K8“, dem Kollegium der wichtigsten Kardinäle der Weltkirche. Jetzt wachsen die Zweifel, an der Bedeutung von Marx und von „K8“.

Marx hatte gerade ein Vier-Augen-Gespräch mit Franziskus und rechnete gewiss nicht mit dieser Ohrfeige. Sein Widersacher, der machtvolle Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, scheint viel eher das Ohr des katholischen Oberhaupts zu haben. Der Münchner Kardinal erhält gerade arg viele Misstrauensvoten: Alle bayerischen Amtsbrüder stehen gegen ihn, andere deutsche Bischöfe auch, jetzt der Papst.

In der Politik bliebe Marx nur der Rücktritt. Und in seiner Kirche? Da kann er aus den „K8“ austreten und als Chef der Bischofskonferenz die Vertrauensfrage stellen. Seine Stellung verbessern wird das nicht mehr.

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