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Dietmar Bartsch, Vorsitzender der Bundestagsfraktion der Linkspartei.

© David Hutzler/dpa

Exklusiv

Kandidaten für den Parteitag: Bartsch-Vertrauter will Linken-Geschäftsführer werden

Dass bald zwei Frauen die Linkspartei führen, ist weitgehend unstrittig. Um den Posten des Bundesgeschäftsführers aber könnte es Konflikte geben.

Bei der Neuwahl ihrer Führungsgremien in wenigen Wochen steht der Linkspartei eine heikle Kandidatur bevor. Für das Amt des Bundesgeschäftsführers bewirbt sich auch Thomas Westphal, dies erfuhr der Tagesspiegel am Donnerstag aus Parteikreisen. Eine Sprecherin der Linken bestätigte die Kandidatur auf Anfrage. Westphal leitet das Vorstandsbüro von Dietmar Bartsch, dem Chef der Linken-Bundestagsfraktion.

Bartsch gilt als Frontmann der sogenannten Reformer, die sich wiederum in einem zähen Konflikt mit dem linken Flügel der Partei befinden. Westphal wurde 2015 bekannt, weil er einige Jahre zuvor auf Wunsch Bartschs Listen erstellt haben soll, um Mitglieder im Parteivorstand bestimmten Lagern zuzuordnen. Wie die "Welt" damals schrieb, waren die Namen der Funktionäre mit "Z" für zuverlässig, "U" für unabhängig und "L" für "Lafodödel" gekennzeichnet.

Mit letzterem waren Unterstützer des früheren SPD-Spitzenpolitikers Oskar Lafontaine gemeint. In der Partei wurden "Spionage"-Vorwürfe aber zurückgewiesen. Lafontaine wechselte 2005 zur Linkspartei. Dort stand er zusammen mit Sahra Wagenknecht für einen sozialistischen Kurs.

Der Posten des Bundesgeschäftsführers in der Linken entspricht dem mächtigen Generalsekretär anderer Parteien. Amtsinhaber ist Jörg Schindler, der ebenfalls wieder antreten soll. Schindler gilt als Sympathisant der gewerkschaftsnahen Aktiven in der Linken.

Für den Bundesvorsitz der Partei kandidieren Janine Wissler aus Hessen und Susanne Hennig-Wellsow aus Thüringen. Wissler wird als Vertreterin des linken Flügels gehandelt, Hennig-Wellsow als erfahrene Politikerin der rot-rot-grünen Regierungskoalition in Erfurt. Der Sieg beider auf dem dezentralen Parteitag gilt intern als ausgemacht.

Wegen der Coronakrise verzichtet die Linke weitgehend auf eine Präsenz-Veranstaltung. Der Parteitag findet überwiegend via Online-Foren sowie in kleineren Treffen statt.

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