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Der deutsche Rapper Deso Dogg alias Denis Cuspert schloss sich im Frühjahr 2014 dem IS an.

© dpa

Kampf gegen den"Islamischen Staat": USA setzen Denis Cuspert auf Terrorliste

Der Berliner Rapper Deso Dogg alias Dennis Cuspert ist der wohl bekannteste deutsche IS-Dschihadist. Jetzt hat das US-Außenministerium ihn als Reaktion auf IS-Videos als Terroristen eingestuft und sein Vermögen eingefroren.

Von Frank Jansen

Vielleicht ist es Denis Cuspert egal, womöglich fühlt er sich sogar geehrt. Die USA haben nach Angaben des Außenministeriums den bekanntesten deutschen Propagandisten des Dschihad auf ihre Terrorliste gesetzt. Damit sind US-Amerikanern Geschäfte mit Cuspert untersagt, außerdem wird sein Vermögen eingefroren – sofern er eines in den Vereinigten Staaten haben sollte. Auf der Terrorliste steht Cuspert neben hochrangigen Kadern von Al Qaida und anderen militanten Organisationen.

Der aus Berlin stammende, 39 Jahre alte Salafist agitiert über das Internet für die Terrormiliz „Islamischer Staat“. Für sie hat er bei mehreren Hetzvideos mitgewirkt. Auf einem der Filme ist Cuspert mit dem abgetrennten Kopf eines vom IS getöteten Mannes zu sehen. In weiteren Videos schändet er Leichen. Cuspert tritt einen Toten, einen anderen schlägt er mit einem Schuh. Die Bundesanwaltschaft ermittelt gegen Cuspert inzwischen mutmaßlich auch wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen.

  Karriere als Gangsta-Rapper

Der Sohn eines Ghanaers und einer deutschen Mutter  hatte einst in Deutschland eine bescheidene Karriere als Gangsta-Rapper gestartet. Unter dem Namen „Deso Dogg“ wurde er in der Musikszene halbwegs populär. Als der große Durchbruch ausblieb, wandte sich Cuspert dem Islam zu und radikalisierte sich. Er stieg um vom Rap auf islamistische Kampflieder, den Anashid. In einem dieser A-Capella-Lieder verherrlichte Cuspert das Märtyrertum des Selbstmordattentäters. Gemeinsam mit dem Österreich Mohamed Mahmoud baute er die salafistische Vereinigung „Millatu Ibrahim“ auf, die 2012 vom damaligen Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) verboten wurde.

Cuspert verließ Deutschland. Er hielt sich zunächst in Ägypten auf und wollte nach Mali, wo islamistische Rebellen mit Verbindung zu Al Qaida zeitweise den Norden des Landes besetzt hatten. Angesichts der französischen Militärintervention in dem afrikanischen Land verzichtete Cuspert auf die Reise und entschied sich dann für Syrien. 2013 begab er sich in den Bürgerkrieg und landete bei der von Tschetschenen dominierten Miliz „Junud al Sham“ (Soldaten Syriens). Für sie trat Cuspert in einem Propagandavideo auf, der Kameramann soll der Berliner Fatih K. gewesen sein. Er muss sich derzeit gemeinsam mit dem Frankfurter Fatih I. in Berlin vor dem Kammergericht verantworten. Das Verfahren ist der erste Berliner Terrorprozess mit Bezug zum Krieg in der Konfliktregion Syrien-Irak.

    Treueeid auf den IS

Cuspert tendierte im Bürgerkrieg anfangs zu Gruppierungen, die wie Junud al Sham in Verbindung zu Al Qaida stehen. Im Frühjahr 2014 schloss er sich jedoch der damals noch ISIS heißenden Terrormiliz an, die mit Al Qaida gebrochen hat und nach ihren Eroberungen im Irak ein Kalifat ausrief. Gleichzeitig wurde der Name in „Islamischer Staat“ geändert. Im April hatte Cuspert bereits ein Video veröffentlicht, in dem er seinen Treueeid an ISIS verkündet und behauptet, er habe dessen „Staatsbürgerschaft“ angenommen und die deutsche abgelegt.

Der Ex-Rapper ist nicht der einzige Berliner, der für den IS agitiert. Bei der Terrormiliz ist auch der aus Charlottenburg stammende Reda Seyam aktiv, er soll sogar den Posten eines „Bildungsministers“ innehaben. Vermutungen, Seyam sei bei Gefechten im Irak gestorben, erwiesen sich als falsch. Auch Cuspert wurde bereits totgesagt. Im September 2013 überlebte er allerdings nur mit viel Glück einen Raketenangriff der syrischen Luftwaffe.

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