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Polizisten gehen im Stadtteil Neukölln gegen kriminelle arabische Großfamilien vor.

© Paul Zinken/dpa

Kampf gegen Clan-Kriminalität: Der Rechtsstaat muss die Samthandschuhe ausziehen

Die Gewalt durch deutsch-arabische Großfamilien ist ein großes Problem für Berlin. Zunächst müssen die Strukturen erfasst werden. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Alexander Fröhlich

Berlin hat ein Problem mit deutsch-arabischen Clans, weigert sich aber, kriminelle Erscheinungen des Milieus als solche zu benennen. Großfamilienstrukturen werden nicht erfasst. Nicht mal von Clan-Kriminalität spricht die Polizei offiziell, sondern von kriminellen Mitgliedern aus arabischstämmigen Strukturen. Niemand soll stigmatisiert werden. Stattdessen wartet Berlin ab, dass Bund und Länder ihre derzeitige Arbeit an einer Definition beenden. Verwundert reibt man sich die Augen. Clan-Mitglieder werden auf offener Straße hingerichtet, Drogenhandel und Geldwäsche laufen in großem Stil. Betrieben von abgeschotteten Großfamilien, die den deutschen Rechtsstaat, die Normen des Zusammenlebens ablehnen. Wenn es Innensenator Andreas Geisel (SPD) ernst meint mit seiner Ankündigung, härter gegen Clans vorzugehen, wäre zunächst eines nötig: sich ehrlich machen, Probleme beim Namen nennen. Strukturen krimineller Clans müssen wie in Bremen oder Niedersachsen erfasst werden, damit die Sicherheitsbehörden handeln können. Berlin aber hat nicht einmal – wie andere Bundesländer – ein Lagebild zur Organisierten Kriminalität, schon gar keines zur Clan-Kriminalität. Mit Samthandschuhen kommt der Rechtsstaat aber nicht weit.

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