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Bereits im Sommer 2019 fiel Landwirtschaftsministerin Klöckner mit einem Video mit dem Konzern Nestlé negativ auf.

© REUTERS/Hannibal Hanschke

Julia Klöckner in der Kritik: Ministerin kocht mit Fernsehkoch Lafer in gesponsertem Video

Die Landwirtschaftsministerin tritt in einer Koch-Show auf, die eine Supermarktkette sponsert. Das Ministerium will davon nichts gewusst haben.

Am Sonntag wird auf „bild.de“ eine Folge der Sendung „Kochen mit Lafer“ des TV-Kochs Johann Lafer ausgestrahlt. Sein Gast ist die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner (CDU), die mit ihm zusammen ein Drei-Gänge-Menü kochen wird.

Die Aktion richtet sich besonders an Familien mit kleinem Budget – nur 25 Euro kostet das Ganze. Eltern und Kinder sollen zum einen ermuntert werden, trotz Corona-Alltag frisch und gesund zu kochen. Zum anderen soll auf das Thema Lebensmittelverschwendung aufmerksam gemacht werden, heißt es aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft.

Lebensmittelkette sponsert das Video mit Klöckner

Doch die Sache hat einen Haken: Gleich zu Beginn eines Vorab-Videos mit Koch Johann Lafer wird deutlich, dass das Format von der Supermarktkette „Kaufland“ gesponsert wird. Dass das Video von Produktplatzierungen unterstützt wird, ist zwar juristisch korrekt eingeblendet. Doch die Schriftfarbe ist blass und nur wenige Sekunden am linken oberen Bildrand zu sehen. In diesem Vorab-Video kauft Lafer die Zutaten bei „Kaufland“ - keine davon übrigens in Bio-Qualität.

Das Logo des Supermarkts findet sich zudem auf Screenshots des vorab aufgezeichneten Klöckner-Videos in den Sozialen Medien. Dort erntet die Aktion bereits viel Häme. Unter anderem der Satiriker Jan Böhmermann und der Moderator Micky Beisenherz ergingen sich über die Aktion der Ministerin.

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Ein weiteres Problem zeigt sich auf den zweiten Blick: Weder Klöckner noch Lafer tragen beim gemeinsamen Kochen in der Show-Küche einen Mundschutz. Auch stehen sie dicht beieinander, halten den vorgeschriebenen Mindestabstand nicht ein.

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Auf Anfrage sagte das Ministerium, dass weder Ministerium noch Ministerin bekannt war, dass „Kaufland“ die Sendung sponsern würde. „Das Bundesministerium geht keinerlei Sponsorpartnerschaften ein, deshalb gibt es auch weder Werbebilder oder ähnliches“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Auf der Webseite und dem Twitter-Account des Ministeriums war bis Samstagabend auch kein Hinweis auf die Sendung zu finden.

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Bezüglich des fehlenden Mundschutzes und Sicherheitsabstandes äußerte sich das Ministerium ausweichend: Klöckner trage eine Maske „dort wo Maskenpflicht herrscht“ und sie „versucht grundsätzlich so gut wie möglich“ Abstand zu halten.

Die Ministerin war im Sommer 2019 schon einmal durch ein Video - damals im Zusammenhang mit dem Nahrungsmittelkonzern Nestlé - negativ aufgefallen. Zu der Zeit zog ein gemeinsames Video mit dem Chef der deutschen Nestlé-Tochter, Marc-Aurel Boersch, einen Shitstorm und den Vorwurf der Schleichwerbung nach sich. Der Vorwurf der Schleichwerbung wurde später wieder fallengelassen, Kritik an dem Video hatte Klöckner als „Hassrede“ abgeschmettert.

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