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2018 wurde Deb Haaland in den US-Kongress gewählt - als eine der ersten beiden Ureinwohnerinnen.

© imago images/ZUMA Press

Joe Bidens vielfältiges Kabinett: Wer ist Deb Haaland – die erste Ureinwohnerin in der US-Regierung?

Deb Haaland soll im Kabinett von Joe Biden Innenministerin werden - sie wäre die erste amerikanische Indigene in einem Regierungsamt. Ein Porträt.

Joe Biden hält Wort. Der Demokrat, selbst ein bereits 78-jähriger „weißer“ Mann, hatte für den Fall seiner Wahl zum US-Präsidenten versprochen, das inklusivste und diverseste Kabinett in der amerikanischen Geschichte zusammenstellen zu wollen.

Mit ihm ins Weiße Haus zieht mit Kamala Harris bereits die erste Vizepräsidentin ein, die zudem noch schwarz und asiatischstämmig ist. Zudem sind viele der bereits bekannten Ministerkandidaten „die ersten“ auf ihren Posten, wenn sie denn vom Senat bestätigt werden.

Zum Beispiel soll Pete Buttigieg der erste offen homosexuelle Amerikaner als Verkehrsminister ins Kabinett einziehen, Lloyd Austin der erste schwarze Pentagon-Chef werden und Alejandro Mayorkas als erster Latino das Heimatschutzministerium leiten. Mit der Nominierung Deb Haalands als künftige Innenministerin fügt er seiner Regierungsmannschaft ein weiteres „first“ hinzu: die erste amerikanische Ureinwohnerin in einer US-Regierung.

Die Nominierung der 60-jährigen Kongressabgeordneten aus New Mexico, die dem Volk der Laguna angehört, sei eine historische Entscheidung Bidens, schreibt die „Washington Post“. Dies markiere einen „Wendepunkt in der Beziehung der US-Regierung zu den indigenen Völkern des Landes“.

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Die Ureinwohner, die zu den am meisten ausgegrenzten Minderheiten in den USA zählen, waren in den mehr als 200 Jahren seit der Gründung der Vereinigten Staaten kaum in Parlamenten vertreten. Erst 2018 schafften Haaland und Sharice Davids aus Kansas es als die ersten beiden Ureinwohnerinnen, in das Repräsentantenhaus gewählt zu werden. Noch immer sitzt kein Indigener im Senat.

Da ihre politische Stimme so lange nicht gehört wurde, sind ihre Interessen oft nachrangig behandelt worden. Gerade unter der Trump-Regierung kam es immer wieder zu Konflikten mit den Ureinwohnern, beispielsweise um für diese heilige Stätten.

Trump gab Energiekonzernen Zugriffsrechte in Nationalparks

So hatte Trump der Öl- und Gasindustrie Zugriffsrechte in Nationalparks gewährt, die sein Vorgänger Barack Obama schützen wollte. Auch in der Coronakrise gehören „Native Americans“ zu den Minderheiten, die von dem Virus und den daraus folgenden wirtschaftlichen Problemen besonders hart getroffen sind.

Haaland wäre in ihrer neuen Rolle für die Völker der Indigenen verantwortlich und dafür, zu entscheiden, ob Naturschutzgebiete ausgewiesen werden oder Energiegewinnung etwa durch Fracking erlaubt ist. In den USA ist das Innenministerium vor allem für die Verwaltung des bundeseigenen Landes zuständig. Die innere Sicherheit fällt dagegen in den Verantwortungsbereich des Heimatschutzministeriums.

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Über ihre Arbeit im Kongress – Haaland sitzt im Ausschuss für Natürliche Ressourcen, der das Innenministerium beaufsichtigt – ist sie mit vielen Themen vertraut, um die sie sich künftig kümmern müsste. Angekündigt hat sie bereits, die Erzeugung von erneuerbarer Energien auf Bundesland fördern zu wollen, um den Klimawandel zu bekämpfen – ein Schwerpunktthema der künftigen Regierung.

Knapp zwei Millionen Indigene gibt es in Amerika

Vor dem Beginn ihrer Abgeordnetentätigkeit kämpfte sie als Aktivistin für die Rechte der indigenen Völker. Viele der fast zwei Millionen Ureinwohner leben heute in Städten, aber ein Teil noch immer in Reservaten, wo Arbeitslosigkeit und Armut groß sind.

Die Tochter einer Ureinwohnerin, die bei der US-Marine gearbeitet hatte, und eines amerikanischen Marineinfanteristen mit norwegischen Wurzeln, weiß um die Nöte und Sorgen, die viele Menschen in Amerika umtreiben. Als alleinerziehende Mutter einer Tochter war sie zeitweise selbst auf staatliche Lebensmittelhilfen angewiesen gewesen.

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