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Start einer Rakete des US-israelischen Raketenabwehrsystems „Arrow 3“.

© -/israelisches Verteidigungsministerium/dpa

Israel und USA stimmen zu: Deutschland erhält Kaufgenehmigung für Raketenabwehrsystem „Arrow 3“

Beschlossen ist der Deal noch nicht, die Bundeswehr betont allerdings dessen Notwendigkeit. Die vorhandene „Patriot“-Expertise könnte sich als Vorteil erweisen.

Israel und die USA haben laut einem Zeitungsbericht grundsätzlich einem Verkauf des Raketenabwehrsystems „Arrow 3“ an Deutschland zugestimmt. Das berichtet die israelische Zeitung „Jerusalem Post“ unter Berufung auf den Inspekteur der deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz.

Dies wäre der erste Verkauf des Systems an ein Drittland. Deutschland hat allerdings noch keine Kaufentscheidung getroffen. Generalleutnant Gerhartz sagte dem Blatt allerdings, „Arrow 3“ sei das relevanteste System für die Bedrohungen, mit denen Deutschland konfrontiert sei.

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Mit Blick auf Langstreckenraketen habe Deutschland gegenwärtig keine angemessene Verteidigung, „und deshalb prüfen wir ‚Arrow 3‘ genau und wir sind wirklich an dem System interessiert“. Israel und USA hätten dem Verkauf zugestimmt, sagte er. „Aber wir müssen immer noch über die Details sprechen.“

Die Forderung nach einem Raketenschutzschild für Deutschland war laut geworden, nachdem Russlands Angriff auf die Ukraine auch die Bedrohungslage in Europa verändert hatte. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte vor kurzem in der ARD-Sendung „Anne Will“, die Bundesregierung erwäge die Errichtung eines Raketenschutzschilds für ganz Deutschland nach israelischem Vorbild.

Israel hofft auf Kooperation mit Bundeswehr

Die israelische Armee setzt im Fall eines Kaufs des Raketenabwehrsystems „Arrow 3“ durch Deutschland auf eine Vertiefung der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr. „Wenn Deutschland entscheidet, damit voranzugehen, wird die Kooperation fruchtbar sein“, hatte ein israelischer Militärvertreter bei einem Treffen mit Bundeswehrvertretern und Verteidigungspolitikern des Bundestags gesagt.

Man habe sich erklären lassen, „welche Systeme von Bedeutung sind“, sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), nach dem Besuch im Verteidigungsministerium in Tel Aviv. „Natürlich ist Arrow 3 nicht uninteressant, weil es darum geht, Raketen abzuwehren, die so hoch geschossen kommen, dass wir das Rüstzeug nicht haben in Deutschland, um solche Raketen abzuwehren.“

Das „Arrow“-System ist in der Lage, anfliegende ballistische Langstreckenraketen zu zerstören, und wirkt dazu sehr hoch über der Erde, bis in die Stratosphäre hinein. Das wäre eine neue Fähigkeit der Bundeswehr.

Die Bundeswehr setzt bisher das System „Patriot“ ein, das in Höhen bis 30 Kilometer wirkt. Bei der Abwehr ballistischer Raketen in größerer Höhe gibt es eine sogenannte Fähigkeitslücke.

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Auf die Frage, wie lange im Falle einer Entscheidung Deutschlands für das „Arrow“-System die Einrichtung dauern würde, sagte der israelische Militärvertreter: „Das hängt davon ab, wie schnell sie vorangehen wollen.“ Personal müsse speziell geschult werden. Es sei denkbar, dass israelische Soldaten nach Deutschland kommen könnten, um ihr Know-how zu teilen.

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Bestehende „Patriot“-Teams in Deutschland könnten ihre Erfahrung auch für den Einsatz von „Arrow 3“ verwenden, sagte der israelische Repräsentant. „Das ist etwas, was die Schulung abkürzen könnte.“

„Arrow 3“ wurde gemeinsam von Israel und den USA sowie Israel Aerospace Industries (IAI) und Boeing entwickelt. Das System sei bereits mehrmals erfolgreich getestet worden, zuletzt am 18. Januar, sagte der israelische Militär. In Israel sei es „an einigen verschiedenen Orten“ stationiert. Israel sieht sich vor allem durch Raketen seines Erzfeinds Iran bedroht. (dpa)

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