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Handlanger des Iran. Der Leiter des Islamischen Zentrums Hamburg, Muhammad Hadi Mofatteh, wird nach Erkenntnissen des Verfassungsschutz vom Mullah-Regime dirigiert

© Christian Charisius/dpa

Iran steuert Moscheeverein in Hamburg: Verfassungsschutz: „Islamisches Zentrum Hamburg“ ist Außenposten des Mullah-Regimes

Der Verdacht wird stärker. Nach Erkenntnissen von Hamburgs Verfassungsschutz wird das IZH vom Büro des iranischen Revolutionsführers Khamenei dirigiert

Von Frank Jansen

Das Islamische Zentrum Hamburg (IZH), das an der Außenalster die markant blaue Imam-Ali-Moschee betreibt, gibt sich nach außen friedlich, eigenständig und ist angeblich nur an Religion interessiert. Das glaubt der Verfassungsschutz der Hansestadt schon lange nicht, jetzt gibt es offenbar neue Belege für die Abhängigkeit des IZH vom islamistischen Regime in Iran. Das IZH sei ein „weisungsgebundener Außenposten des Teheraner Regimes“, schreibt das Landesamt in einer Mitteilung vom Freitag.

Demnach liegen dem Verfassungsschutz offizielle Schreiben aus dem Iran vor, die an den Leiter des IZH, Muhammad Mofatteh, gerichtet sind. In den Dokumenten werde er als „geehrter Vertreter des Obersten Führers“ angesprochen. Oberster Führer des Iran ist Ayatollah Ali Khamenei.

Aus den Schreiben ergebe sich, dass Mofatteh direkt an das „Büro des Revolutionsführers“ angebunden ist, heißt es. Der Verfassungsschutz hält dem IZH zudem vor, es unterstütze Strukturen der mit dem Iran liierten, libanesisch-schiitischen Terrororganisation Hisbollah. Sie hat schwere Anschläge verübt und unterstützt mit Kämpfern den syrischen Diktator Baschar al Assad.

Foto belastet Vizechef des IZH

Bundesinnenminister Horst Seehofer hatte im April 2020 der Hisbollah die Betätigung in Deutschland verboten. Im Mai 2021 folgte das Verbot von drei Spendensammelvereinen der Hisbollah, einer nannte sich "Menschen für Menschen e.V." Der Verfassungsschutz stellte im Internet ein Foto sicher, auf dem der Vizechef des IZH, Seyed Mousavifar, 2019 bei einer Veranstaltung als Redner an einem Pult steht, das mit der Fahne von "Menschen für Menschen" geschmückt ist.

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Außerdem befanden sich nach Erkenntnissen des Nachrichtendienstes auf dem Facebook-Profil von Mousavifar in den vergangenen Jahren Beiträge, "in denen er der Hisbollah huldigt und sie als eine der legitimen Vertreterinnen des schiitischen Islam im Kampf gegen den Westen benennt". In weiteren Postings werden offenbar die iranischen Revolutionsgarden gefeiert, das ist die Ayatollah Khamenei unterstehende Elitetruppe des Regimes.

Der Verfassungsschutz kreidet dem IZH auch an, es gebe weiterhin gemeinsam mit dem islamistischen Verlag "Eslamica" das vom iranischen Revolutionsführer Ruhollah Khomeini stammende Buch "Der Islamische Staat" heraus. Der Titel hat nichts mit der gleichnamigen Terrormiliz zu tun, der Inhalt des Buches ist allerdings auch mit der demokratischen Grundordnung nicht zu vereinbaren. Khomeini, der 1979 nach der Flucht von Schah Mohammad Reza Pahlevi die Macht im Iran übernahm, befürwortet die Hinrichtung von Homosexuellen sowie die Steinigung von Frauen und Männern bei Ehebruch. Im Buch wird zudem Israel als "Krebsgeschwür" bezeichnet, das vernichtet werden müsse. Vom IZH war auf Anfrage keine Stellungnahme zu bekommen.

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