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Männer warten an der afghanisch-iranischen Grenze.

© Archivfoto: Abedin Taherkenareh/dpa

Iran schiebt Hunderttausende ab: 500.000 Afghanen kehren 2019 in ihre Heimat zurück

Viele Afghanen arbeiten schwarz im Iran. Doch das Land leidet unter einer schweren Wirtschaftskrise. Das hat auch für die Migranten Folgen.

Mehr als 500.000 Afghanen sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 2019 aus den Nachbarländern Iran und Pakistan in ihre Heimat zurückgekehrt. Der Großteil von ihnen, rund 485.000 Menschen, kam aus dem Iran, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Organisation hervorgeht.

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Etwas mehr als die Hälfte der Rückkehrer aus dem Iran wurde zwangsweise aus dem Nachbarland zurückgeführt, die anderen kehrten freiwillig zurück. 2018 waren der IOM zufolge insgesamt mehr als 773.000 nicht als Flüchtlinge registrierte Afghanen aus dem Iran zurückgekehrt.

Die Zahlen beziehen sich nur auf Afghanen, die nicht beim UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR offiziell als Flüchtlinge registriert sind - also Menschen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis. Von ihnen sollen nach IOM-Angaben 1,5 bis zwei Millionen im Iran sein. Weiter sollen dort 950.000 Afghanen leben, die als Flüchtlinge registriert sind, sowie 600.000 weitere Afghanen mit einem gültigen Visum.

Die weiter hohen Zahlen der Rückkehrer liegen unter anderem an der Wirtschaftskrise im Iran. Afghanen sind im Iran vor allem in der Schattenwirtschaft beschäftigt. Die Nachfrage nach Schwarzarbeit ist gesunken.

2019 waren darüber hinaus weitere mehr als 25.500 Afghanen aus der Türkei zurückgekommen, heißt es in dem Bericht weiter. 573 von ihnen kehrten freiwillig mit IOM-Unterstützung zurück, mehr als 25.000 seien von der Türkei abgeschoben worden.

Aus Deutschland wurden 2019 mehr als 360 abgelehnte Asylbewerber in Sammelabschiebungen nach Afghanistan zurückgebracht. Abschiebungen nach Afghanistan sind umstritten. Kritiker weisen darauf hin, dass die Sicherheitslage weiter angespannt ist. Der Krieg gegen die radikalislamischen Taliban und die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) fordert regelmäßig Opfer. Afghanistan leidet selbst unter hoher Arbeitslosigkeit, einer schwachen Wirtschaftsentwicklung und einer großen Anzahl von Binnenflüchtlingen. (dpa)

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