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Irak: Sicherheitskräfte bestehen Bewährungsprobe

Das Imam-Kadhim-Fest in Bagdad ist weitgehend friedlich verlaufen. Nach dem Abzug der US-Truppen waren die Iraker erstmals wieder allein für die Sicherheit verantwortlich

Die religiösen Feierlichkeiten rund um die Moschee im Bagdader Stadtteil Kadhimija sind ohne größere Zwischenfälle zu Ende gegangen. Viele hunderttausend schiitische Pilger gedachten ihres siebten Imams, Mussa al-Kadhim (750-805), der in dem Schrein bestattet ist.

Die irakischen Behörden hatten die Sicherheitsmaßnahmen verschärft, da Terroristen in der Vergangenheit immer wieder große Ansammlungen von Pilgern und Gläubigen angegriffen haben. An den Pilgerstrecken galten Fahrverbote, um Anschläge mit Autobomben zu verhindern. Alle Teilnehmer der Feier wurden an den Zugängen mithilfe von Sicherheitsschleusen auf Waffen untersucht.

Für die Sicherheitskräfte war das Fest auch ein Funktionstest. Denn erstmals, seitdem die US-Truppen Ende Juni aus den irakischen Städten abgezogen sind, waren sie ganz allein für die Sicherheit einer derartigen Großveranstaltung verantwortlich. "Es war eine wirkliche Herausforderung für unsere Sicherheitskräfte, und Gott sei Dank haben sie sie bewältigt", sagte ein Sprecher der irakischen Behörden. Im Stadtteil Khadimija habe es keinen einzigen Anschlag gegeben. Allerdings seien Pilger in anderen Bezirken angegriffen worden.

Die irakischen Behörden öffneten auch wieder die Brücke über den Tigris, die das schiitische Kadhimija mit dem sunnitischen Stadtteil Adhamija verbindet. Die Brücke war gesperrt, seitdem bei den Mussa-al-Kadhim-Feiern vor vier Jahren ein falscher Terroralarm eine Massenpanik ausgelöst hatte. Damals waren hunderte Menschen ums Leben gekommen. Sie wurden zu Tode getrampelt oder stürzten in den Tigris.

In diesem Jahr wurden im Vorfeld der Feiern zwei Bombenanschläge verübt: Gestern starben dabei zwei Pilger, zwölf weitere erlitten Verletzungen. Eine Explosion am Donnerstag verletzte 18 Menschen.

Von den Irakern sind 60 Prozent Schiiten. Sie gehören wie ihre Glaubensbrüder im Iran der Hauptrichtung an und glauben an zwölf Imame als rechtmäßige Nachfolger des Propheten Mohammed. Bis auf den letzten Imam, der als entrückt gilt und auf dessen Rückkehr die Schiiten warten, wurden sie alle ermordet.

Die Schiiten verehren die Grabmäler der Geistlichen als Heiligtümer. Viele sind im Irak beerdigt sind. Sunnitische Terroristen hatten in der Vergangenheit immer wieder schiitische Schreine angegriffen und Feierlichkeiten im Irak gestört, um die Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften anzuheizen.

Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, rf

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