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Hitlers Geburtshaus in Braunau.

© dpa

Innenministerium in Wien verkündet: Geburtshaus von Adolf Hitler wird Polizeistation

NS-Diktator Adolf Hitler wurde in dem Haus geboren. Damit es keine Pilgerstätte für Neonazis wird, soll es zu einer Polizeistation umgestaltet werden

Er hatte nur wenige Monate in dem Haus verbracht - und doch war es für die Stadt Braunau am Inn eine Last. Denn obwohl es nicht touristisch vermarktet wurde, der Staat jahrelang Miete für Leerstand zahlte, fragt nahezu jeder Besucher irgendwann doch nach dem Haus des bekanntesten Braunauers - nach dem Hitler-Haus.

Das Geburtshaus von Adolf Hitler soll künftig von der Polizei genutzt werden. Wie das Innenministerium am Dienstag mitteilte, sollen das Bezirkspolizeikommando und die Polizeiinspektion Braunau nach einer Umgestaltung des Gebäudes dort einziehen.

Für die Umgestaltung werde noch im laufenden Monat ein EU-weiter Architektenwettbewerb gestartet. Mit einem Ergebnis des Wettbewerbs sei im ersten Halbjahr 2020 zu rechnen.

„Durch die zukünftige Nutzung des Hauses durch die Polizei soll ein unmissverständliches Zeichen dafür gesetzt werden, dass dieses Gebäude für immer einer Erinnerung an den Nationalsozialismus entzogen ist“, erklärte Innenminister Wolfgang Peschorn.

Wolfgang Peschorn, Bundesinnenminister in Österreich.
Wolfgang Peschorn, Bundesinnenminister in Österreich.

© promo / BKA / A. Wenzel

Hitler wurde am 20. April 1889 in dem Gebäude geboren. Der spätere Diktator hatte seine ersten Lebensmonate in dem Haus verbracht. Das Hitlerhaus ist nach einer Enteignung seit Anfang 2017 im Besitz der Republik Österreich.

Rechtsstreit um Enteignung des Hitlerhauses

Die Enteignung und Umgestaltung sollen verhindern, dass das Areal zu einer Pilgerstätte für Neonazis wird. Die Enteignung hatte zu einem längeren Rechtsstreit zwischen der früheren Besitzerin und dem Staat um die Höhe der Entschädigung geführt.

2017 hatte der österreichischen Verfassungsgerichtshofs (VfGH) entschieden, dass die Eigentümerin des Geburtshauses von Adolf Hitler zu Recht enteignet worden ist. Bisher flossen 812 000 Euro an die frühere Besitzerin.

Ein Mahnmal steht vor Hitlers Geburtshaus - ohne ihn zu erwähnen.
Ein Mahnmal steht vor Hitlers Geburtshaus - ohne ihn zu erwähnen.

© Dominic Ebenbichler/REUTERS

Vor dem Haus steht ein Mahnstein. In der Inschrift ist Hitler mit keinem Wort erwähnt, es ist aber lesen: "Für Frieden und Freiheit und Demokratie. Nie wieder Faschismus. Millionen Tote mahnen."

Mit kurzen Unterbrechungen war die öffentliche Hand seit mehr als 60 Jahren Mieterin des Hauses. Darin waren zunächst eine Schule, später über Jahrzehnte eine Behindertenwerkstätte untergebracht. Seit 2011 stand das denkmalgeschützte Gebäude leer. (Tsp/dpa)

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