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Unions-Kanzlerkandidat Laschet liegt in zahlreichen Wahlumfragen hinter der Konkurrenz.

© Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

In NRW hat er schon Stehvermögen bewiesen: Der aktuelle Spott für Armin Laschet ist trügerisch

Schon einmal hat Armin Laschet einen Wahlsieg erst im Endspurt errungen. Wird da womöglich einer runtergemacht, der es nicht verdient hat? Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Wie wird er gerade runtergemacht. Als sei Unionskanzlerkandidat Armin Laschet ein tumber Tor, ein Einfaltspinsel, der es nur mit Glück und per Zufall geschafft hat, in Nordrhein-Westfalen an die Regierung zu gelangen. Und dann dieser vernichtende Spott.

[Mehr zum Thema: Hat die Union die Wahl schon verloren? Ein deftiges Lehr-Beispiel zeigt, wie wenig Umfragen wert sein können (T+)]

Obacht! Hannelore Kraft, NRW-Ministerpräsidentin vor Laschet, wähnte sich auch schon wiedergewählt, doch Konkurrent Laschet zog in den letzten Wochen bis zur Wahl an ihr vorbei. Und so war es immer bei ihm: Sieg auf den letzten Metern. Eines hat er schon mal ganz gewiss - Stehvermögen.

Dass Laschet das industriestärkste Bundesland in einer der größten Industrienationen der Welt erfolgreich und ziemlich geräuschlos mit einer Mini-Mehrheit regiert, scheint nicht mehr zu interessieren. Es ist wie bei Helmut Kohl: Der konnte die tollsten Wahlergebnisse für die CDU einfahren und wurde doch als simpel verhöhnt.

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Nun ist er kein Kohl, das stimmt. Ihm fehlt es an Ruchlosigkeit. Aber Laschet kann wie Kohl Menschen an sich binden. Ein Beispiel gefällig?

Statement von Professor Peter E. Neumann, King's College London, jetzt Mitglied im „Zukunftsteam“: „Ich bin ja kein Politiker“, leitete der Terrorismus-Experte ein. Deswegen wolle er etwas darüber sagen, „warum ich mir das antue“. „Das ist zumindest die Frage, die mir gestern viele Freunde gestellt haben. Und da gibt es zwei Gründe. Der erste Grund ist, das wird viele überraschen: Armin Laschet.“

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Der Terrorismus-Experte Peter Neumann ist Mitglied in Armin Laschets sogenanntem Zukunftsteam.
Der Terrorismus-Experte Peter Neumann ist Mitglied in Armin Laschets sogenanntem Zukunftsteam.

© John MacDougall/AFP

Dann fuhr Neumann fort: „Ich habe mit vielen, vielen Politikern in den letzten zehn Jahren zu tun gehabt, vielen Politikern gesprochen, nicht nur hier in Deutschland, auf der ganzen Welt. Man trifft viele Politiker, die suchen eigentlich nur nach einem politischen Dreh. Die wollen eine Schlagzeile, die wollen einen Slogan. Die sind gar nicht an dir interessiert, die wollen Dich instrumentalisieren. Es gibt auch viele Politiker, die interessieren sich gar nicht für dich, die wissen im Prinzip schon alle Antworten, und die reden mit dir - oder die reden auf dich ein, und wollen gar keine Antworten. Und es gibt eine dritte Gruppe von Politikern - und dazu gehört Armin Laschet -, die wirklich zuhören. Die wirklich reflektieren - und die wirklich echt an den Themen interessiert sind. Und das schätze ich an Armin Laschet. Deswegen unterstütze ich ihn, damit kann ich mich identifizieren und ich hoffe, dass er Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wird“, schloss Neumann seine Rede.

Das muss Neumann als Mitglied des „Zukunftsteams“ sagen - oder? Oder eben auch nicht.

Er hätte anders reden können, schließlich ist er ja kein Politiker. Und wird vielleicht auch keiner mehr. Jedenfalls kann dieses Statement einen aber doch zum Nachdenken bringen. Wird da womöglich einer runtergemacht, der es nicht verdient hat? Mensch Laschet - noch ist er nicht geschlagen. Wer nur den Spöttern folgt, hat schon verloren.

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