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Ein Mikoyan MiG-31 Abfangjäger der russischen Luftwaffe fliegt bei der russischen Militärparade beladen mit einer Kinschal.

© Pavel Golovkin/AP/dpa

Update

In der Ukraine erstmals im Kriegseinsatz: Russland spricht von weiterem Einsatz von Hyperschallrakete

Russische Truppen haben nach eigenen Angaben eine weitere Hyperschall-Rakete eingesetzt. Getroffen wurde ein Treibstofflager.

Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben Moskaus erneut Hyperschallraketen in der Ukraine eingesetzt. Mit Raketen des Typs Kinschal sei ein Lager für Treib- und Schmierstoffe der ukrainischen Streitkräfte in der Region Mykolajiw zerstört worden, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Sonntag.

Bereits am Samstag hatten die russischen Streitkräfte bekanntgegeben, dass sie rund drei Wochen nach Beginn des Ukraine-Krieges im Westen des Landes eine Hyperschallrakete eingesetzt hätten - es soll das erste Mal überhaupt gewesen sein, dass diese neu entwickelte Waffe zum Einsatz kam.

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Nach Angaben aus Moskau vom Samstag zerstörte die Kinschal-Rakete (Kinschal bedeutet Dolch) am Freitag in einem Dorf ein unterirdisches Waffenlager.

Die Raketen für den Angriff auf das Lager bei Mykolajiw seien vom Luftraum über der Krim-Halbinsel abgefeuert worden, erklärte das Ministerium. Zusätzlich seien auch Marschflugkörper des Typs Kalibr vom Kaspischen Meer aus abgefeuert worden.

Mehr als 100 Soldaten sollen getötet worden sein

Zum Zeitpunkt des Angriffs machte Moskau keine Angaben. Von dem angegriffenen Stützpunkt aus habe die ukrainische Armee die meisten Treibstofflieferungen für ihre Panzerfahrzeuge im Süden des Landes organisiert.

Das Verteidigungsministerium erklärte außerdem, dass mit "Hochpräzisionsraketen" ein Trainingszentrum der ukrainischen Spezialeinheiten in der Region Schytomyr westlich von Kiew beschossen worden sei. "Mehr als 100 Mitglieder der (ukrainischen) Spezialkräfte und ausländische Söldner wurden bei diesem Schlag getötet", hieß es.

Wie US-Offizielle dem Fernsehsender CNN bestätigten, wurden Hyperschallwaffen sogar schon in den Tagen davor von Russland eingesetzt. Der Einsatz der Raketen sei in Echtzeit von den USA verfolgt worden. Der Einsatz habe wohl auch Testzwecken gegolten und sollte dem Westen die militärischen Fähigkeiten Russlands demonstrieren.

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US-Regierungsbeamte sehen in dem Einsatz laut CNN ein Signal an die Nato. Ähnlich bewertet das Sicherheitsexperte Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität München. „Wenn dem so ist, war das eine Nachricht an die Nato“, twitterte er.

Ob am Freitag tatsächlich eine Hyperschallrakete, wie von Moskau behauptet, eingesetzt wurde, war am Samstagnachmittag nicht unabhängig bestätigt.

Einschlag rund 100 Kilometer von der Nato-Grenze entfernt

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, das vernichtete Lager mit Raketen und Munition habe sich im Dorf Deljatyn befunden, das rund hundert Kilometer von der Grenze zum Nato-Mitgliedstaat Rumänien entfernt liegt. Die Kinschal-Raketen können nach russischen Angaben alle Luftabwehrsysteme umgehen, die russische Seite hatte bisher noch nie deren Einsatz in einem Konfliktgebiet bekannt gegeben.

Im Gebiet Odessa am Schwarzen Meer seien zudem zwei Stützpunkte der militärischen Aufklärung zerstört worden. Überprüfbar waren die Angaben nicht.

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Die Kinschal-Raketen und die des Typs Zirkon gehören zu einer neuen von Russland entwickelten Waffengattung, die Staatschef Wladimir Putin als unbesiegbar bezeichnet hatte. Sie können angeblich auch die in Europa stationierten US-Luftabwehrsysteme überwinden.

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Es ist das erste Mal seit Beginn des Krieges, dass Russland von dem Einsatz seiner neuen ballistischen Luft-Boden-Rakete Kinschal berichtet. Bisher kamen die Waffen vor allem bei Manövern zum Einsatz - zuletzt wenige Tage vor der Invasion in die Ukraine, die am 24. Februar begonnen hat.

Der erste erfolgreiche Test dieser Hyperschallraketen wurde von Russland 2018 gemeldet. Seither wurde sie mehrfach bei Manövern eingesetzt. Bei den Tests im Jahr 2018 trafen die Kinschal-Raketen nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums ausnahmslos alle Ziele, die teils mehr als tausend Kilometer entfernt lagen.

Abgeschossen werden die Raketen von Kampfflugzeugen des Typs MiF-31. Sie können nach russischen Angaben Ziele in bis zu 2000 Kilometer Entfernung treffen - unter Umgehung aller Luftabwehrsysteme. Hyperschallraketen übertreffen die Schallgeschwindigkeit um ein Mehrfaches und fliegen mit mehr als 6000 Kilometern pro Stunde. (AFP, dpa)

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